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Westdeutsche Zeitung: Nicht nur das Fleisch ist faul = von Martin Vogler

Geschrieben am 03-09-2006

Düsseldorf (ots) - Ekliges, grünes, verdorbenes Hackfleisch aufs
Mettbrötchen! In der Gefängniskantine! Diese Mahlzeit wünschen sich
viele für die Skrupellosen, die uns mit Gammelfleisch versorgen.
Klar, wir wollen solche mittelalterlichen Strafen nicht. Bei uns
sieht es anders aus: Freiheitsentzug gibt es für
Lebensmittel-Verstöße eher theoretisch. Und über maximal 20 000 Euro
Bußgeld kann ein Händler, der ein Mehrfaches mit verdorbener Ware
verdient hat, nur lachen. Das hat zum Glück auch die Politik erkannt.
Sie geht allerdings bislang noch nicht so weit wie in Großbritannien,
wo die Namen solcher Betrüger im Internet an den Pranger gestellt
werden.

Weniger populistisch funktioniert es auch. Wir brauchen bessere
Kontrollen, spürbarere Sanktionen und transparentere Lieferwege. Aber
warum diskutieren wird dies jetzt erst? Beim bislang letzten
Fleischskandal versprach der damals neue Verbraucherminister Horst
Seehofer so konsequent zu agieren, dass man sich künftig vor
Gammelfleisch sicher wähnen konnte. Zumindest die angekündigte
bessere Koordination der kommunalen Lebensmittelkontrolleure hat er,
wie sich jetzt zeigt, nicht geschafft. Hinzu kommt, dass die Länder
bei Problemfällen schlecht informieren. Es ist also politisch,
rechtlich und in der Kommunikation einiges faul.

Wobei auch wir Verbraucher uns einem Faulheits-Vorwurf stellen
müssen. Wir sind nämlich häufig zu träge und unkritisch beim
Einkaufen. Wichtiger als die Qualität der Lebensmittel sind uns oft
große Mengen und SchnäppchenPreise. Ob im Supermarkt oder an der
Dönerbude: Ab einer gar nicht so kompliziert einzuschätzenden
Preissschwelle sollten wir uns fragen, ob alles mit rechten Dingen
zugehen kann. Ansonsen stellt sich nicht nur Ekel ein. Wenn erst mal
unsere Gesundheit leidet, kommt uns der Geiz richtig teuer.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Martin Vogler
Telefon: 0211/ 8382-2526
martin.vogler@westdeutsche-zeitung.de


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