(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Keine gemeinsame Sprache Polen, Russland und die Tragödie von Smolensk

Geschrieben am 02-08-2010

Cottbus (ots) - Als der russische Ministerpräsident Wladimir Putin
im April an der Absturzstelle der polnischen Präsidentenmaschine
seinen Warschauer Amtskollegen Donald Tusk spontan umarmte, feierten
die Medien an der Weichsel diesen Moment als historischen Wendepunkt
in den schwierigen polnisch-russischen Beziehungen. Empathie gehörte
bis dato nicht zum gemeinsamen Wortschatz. Den dominierten Begriffe
wie Katyn, Kommunismus, Krieg und Raketensystem. Doch angesichts der
Katastrophe von Smolensk demonstrierten auch die Menschen in Russland
ihr Mitgefühl mit dem polnischen Volk. Jetzt, nur knapp vier Monate
später, scheinen sich die alten Fronten wieder zu verhärten. Die
polnischen Ermittlungen zur Aufklärung des Absturzes geraten ins
Stocken, Moskau halte wichtige Akten zurück, so der Vorwurf.
Polnische Politiker und Publizisten aus dem nationalen Spektrum
verbreiten Verschwörungstheorien. Der selbstbewusste Präsident
Kaczynski und seine Leute seien Moskau zu unbequem geworden. Die
Gräben wirken tiefer als zuvor. Beide Eindrücke sind übertriebene
Interpretationen der Wirklichkeit. Die nicht zuletzt von Teilen der
polnischen Presse genährt werden. Die Beziehungen zwischen Moskau und
Warschau sind historisch empfindsam und hoch kompliziert. Noch immer
begegnen sich die politischen Führungen mit Misstrauen. Polen
unterstützt aktiv eine stärkere Einbindung der sowjetischen
Nachfolgestaaten in die Strukturen von Nato und EU. Die Ex-Weltmacht
Moskau ignoriert den einstigen Satellitenstaat weitgehend und
verhandelt lieber bilateral mit Washington, Paris und Berlin - dabei
lässt der Kreml gern seine Rohstoff-Muskeln spielen. Davon zeigt sich
Warschau wiederum unbeeindruckt, spielt doch russische Energie keine
Rolle an der Weichsel. Die gemeinsame Aufklärung der
Jahrhundert-Tragödie von Smolensk erfordert nun eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit politischer und juristischer Kreise beider Länder.
Darin fehlt ihnen jedoch die Erfahrung und das Personal.
Eingespielte, bilaterale Kommunikationskanäle zwischen Moskau und
Warschau gibt es nicht. Es muss ein gemeinsamer Umgang, eine
gemeinsame Sprache erst entwickelt werden. Dass sich jetzt polnische
Ermittler mit ihrem Frust an die Presse wenden, ist Ausdruck von
Hilflosigkeit. Doch die polnischen Medien greifen gerne zu.
Schließlich lässt sich an der Weichsel mit historisch aufgeladenen
Themen Auflage machen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

282093

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Immer noch nicht Duisburgs OB muss endlich Verantwortung übernehmen Cottbus (ots) - Als Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland für Montagnachmittag eine persönliche Erklärung ankündigte, schien alles darauf hinzudeuten, dass er nun - über eine Woche nach der Loveparade-Katastrophe in seiner Stadt - endlich die unausweichlichen Konsequenzen ziehen würde. Aber statt seinen Rücktritt kündigte der CDU-Mann lediglich an, dass er sich selbstverständlich einem Abwahlverfahren im Stadtrat stellen werde. Und natürlich gegebenenfalls bereit sei, Verantwortung zu übernehmen - später. Vorerst will Adolf mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zurückhaltung belohnen Forderung nach Gehaltssteigerungen in Deutschland Cottbus (ots) - Die Quartalsberichte der letzten Tage haben gezeigt, dass die großen Unternehmen wieder Milliardengewinne einfahren und gute Steigerungsraten verbuchen. Das können sie auch deshalb, weil die Arbeitnehmer in den Krisenjahren sehr besonnen agiert haben. Und weil beide Seiten sich bewusst waren, dass ein Aufschwung nur dann voll genutzt werden kann, wenn dann genügend Arbeitnehmer, vor allem Fachkräfte, zur Verfügung stehen. Deshalb haben die Unternehmen mit staatlicher Unterstützung über die Kurzarbeiterregelung mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Situation in der Arktis Bielefeld (ots) - Die Arktis ist weit weg und unwirtlich. Die meisten Menschen werden sie nie betreten. Warum also sollten wir uns für sie interessieren? Weil sie Ort eines Konflikts ist, der sich zu einem Krieg entwickeln kann - zu einem neuen kalten Krieg. Viele Jahre lang spielte die Arktis in der internationalen Politik keine Rolle. Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts hatte sie ihre strategische Bedeutung verloren, als Ort nämlich, an dem sich die beiden Blöcke USA und UdSSR direkt gegenüber standen. Dass sie nun zurück auf mehr...

  • Thüringer Allgemeine: Kommentar zum Streit um die Hartz-IV-Regelsätze Erfurt (ots) - Die Diskussion um die Anhebung der Regelsätze für Hartz-IV-Empfänger kommentiert die in Erfurt erscheinende "Thüringer Allgemeine" (Dienstagsausgabe): "Die Hausnummer 400, die jetzt durch die Landschaft geistert, hat unvermittelt die alten Reflexe erweckt: Zu wenig, sagen die Gutmenschen in den Wohlfahrtsverbänden und rufen die 420 auf. Zu viel und dass sich Arbeit dann künftig nicht mehr lohnen werde, halten die anderen dagegen. Entscheidender also ist die Frage nach dem Rechenprinzip. Es muss nicht nur transparent mehr...

  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 3. August 2010 den Kita-Erlass in Mecklenburg-Vorpommern zur Abwehr des Rechtsextremismus: Bremen (ots) - Radikalen-Erlass 2.0 von Joerg Helge Wagner Haben die "neuen" Bundesländer ein Neonazi-Problem? Sicher. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sitzt die NPD seit fast vier Jahren im Landtag; in manchen Wahlkreisen erreichte sie locker zweistellige Ergebnisse. Ist es eine neue Strategie der Rechtsextremen, auch über soziales Engagement ihr Gedankengut zu verbreiten? Nein - es ist eine Strategie, die sie bereits seit Jahren verfolgen und für die vor allem weibliche Mitglieder oder Sympathisanten eingespannt werden. Wird mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht