(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: 19 Tote fordern Antworten Von Lothar Leuschen =

Geschrieben am 25-07-2010

Düsseldorf (ots) - Die Bilder werden nie verblassen. Duisburg ist
seit Samstag auf ewig mit einer der größten Katastrophen der
deutschen Nachkriegsgeschichte verbunden. 19 junge Menschen haben die
Loveparade nicht überlebt. Sie wurden zerquetscht, zu Tode
getrampelt, überrannt von anderen Menschen, die um Leib und Leben
fürchteten.

Die Frage nach dem Warum drängt sich auf. Die Frage danach, wer an
dem Unfassbaren Schuld trägt, und wer diese Schuld sühnt, zermartert
den Angehörigen der Opfer das Hirn. Jetzt ist die Zeit, nach
Antworten zu suchen. Es ist jedoch nicht die Zeit für
Vorverurteilungen und Mutmaßungen. In Deutschland ist es guter
Brauch, dass Staatsanwälte ermitteln, wie es zu Unglücken und
Verbrechen hat kommen können. Diesen Weg müssen die Trauernden bei
allem Schmerz auch den Behörden in Duisburg zugestehen.

Doch schon die ersten Stunden nach den tragischen Ereignissen
werfen ein diffuses Licht auf die Umstände, die auf dem Gelände des
alten Duisburger Güterbahnhofes geherrscht haben. War die Fläche groß
genug für die erwarteten mehr als eine Million Gäste? Waren es am
Ende wirklich so viele oder doch viel weniger, wie Duisburgs
Oberbürgermeister Sauerland entgegen sonst üblicher Übertreibung nun
mutmaßt? Hat das Sicherheitskonzept ausgereicht? Oder hätte es der
kritischen Prüfung von Dritten nicht Stand gehalten? Und wenn doch,
führte dann schlicht menschliches Versagen zu dieser Katastrophe,
weil vielleicht ein Polizist an einer wichtigen Sperre die falsche
Entscheidung traf und nicht öffnen ließ?

Die Staatsanwälte werden die Antworten suchen. Und die
Öffentlichkeit wird zu Recht verlangen, dass jemand die Verantwortung
für die Toten und Verletzten übernimmt.

Polizei, Feuerwehr und Veranstalter müssen sich hingegen fragen
lassen, ob die Standards ausreichen, nach denen in Deutschland derlei
Großveranstaltungen geplant werden.

Eine Folge hat das Drama von Duisburg bereits: Die Loveparade wird
es nicht mehr geben. Das ist die notwendige Konsequenz aus den
Ereignissen auf dem alten Güterbahnhof. Denn die Loveparade, das
fröhlich friedliche Musikfest, hat am Samstag ihre Unschuld verloren.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

280808

weitere Artikel:
  • Neues Deutschland: Spannungen auf der koreanischen Halbinsel Berlin (ots) - Das sprichwörtliche Diktum, es sei der Klügere, der nachgibt, mag in vielen Fällen der Bemäntelung eigener Schwäche als angebliche Klugheit dienen. In der Politik, namentlich jener mit militärischer Macht unterfütterten, gilt indes jedes Nachgeben per se als Schwäche. Was ausgesprochen unklug sein kann. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel, die am Sonntag mit dem Beginn gemeinsamer Manöver USA-Südkorea eine weitere Eskalation erfahren haben, belegen dies augenfällig.  Während die verbalen Attacken der mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Duisburger Katastrophe Eine Frage der Verantwortung THOMAS SEI Bielefeld (ots) - 19 junge Menschen sind tot. Technobegeisterte, lebensfrohe junge Menschen, die feiern wollten, die Musik liebten, die die Gemeinschaft Gleichgesinnter suchten. Für sie und ihre Angehörigen endete das Wochenende des Duisburger Liebeszuges in einer Katastrophe. Ihnen gilt am Tag danach das Mitgefühl und die Trauer der glücklich gesund Gebliebenen und auch das der entfernten Beobachter. Wer die Begeisterung der jungen Leute für dieses Fest selbst je kennengelernt hat, der weiß, wie widersinnig und unfassbar ein mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Neonazis/Schwesig/Kita Rostock (ots) - Die stellvertretende SPD-Bundeschefin und Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, schiebt rechtsextremer Unterwanderung von Erziehungsstätten im Nordosten einen Riegel vor. Ein so genannter Radikalenerlass soll ab sofort verhindern, dass die Verantwortung für private Kindergärten in die Hände von Neonazis oder NPD-Mitgliedern fällt, berichtet die in Rostocj erscheinende "OStsee-Zeitung" (Montagausgabe). Schwesig stellt den "Kita-Erlass" am Montag in Schwerin vor. "Mich treibt die Sorge mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Loveparade Halle (ots) - Die Imagewerbung hat sich mit der Katastrophe vom Sonnabend in ihr Gegenteil verkehrt. Aber Entsetzen, Leid und Trauer legen sich auch wie ein Schleier über den Anlass, der ihr vorausging. Die Loveparade in ihrer x-ten Ausgabe erscheint selbst vielen aus der Anhängerschaft wie eine überdimensionierte Kirmes. Sie teilt aber ihre letztlich sinnentleerten Rituale mit vielen anderen Mega-Events, die sich niemand mehr zu hinterfragen traut: Image ist alles, Inhalt nichts. Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: Kommentar der Ostthüringer Zeitung (Gera) zu Loveparade Gera (ots) - Kommentar der Ostthüringer Zeitung (Gera) zu Loveparade: Dass die Veranstalter ihr Sicherheitskonzept verteidigen, ist ihr gutes Recht. Doch wahr ist, es ging nicht auf. Dies wiederum auf einzelne Unbeherrschte zu schieben, ist zu billig. Die Debatte darüber wird in den nächsten Tagen fern jeder voreiligen Schuldzuweisung zu führen sein. Das sind die Organisatoren den Opfern und ihren Familien schuldig. Mit den 19 jungen Menschen, soviel zumindest ist seit gestern klar, starb auch die Loveparade. Mögen einige das Aus mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht