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Öffentlich und nicht privat - Der Schlüssel zur Beendigung der weltweiten Armut

Geschrieben am 31-08-2006

Berlin (ots) - Öffentlich und nicht privat -
Der Schlüssel zur Beendigung der weltweiten Armut

Berlin / Johannesburg / Brüssel / Washington / London, 31.08.2006
Klassenzimmer mit Lehrerinnen und Lehrern, Kliniken mit
Krankenschwestern und -pflegern, Wasser aus der Leitung und
funktionierende Toiletten: grundlegende öffentliche Dienstleistungen
sind die entscheidenden Ansatzpunkte zur Beendigung der weltweiten
Armut! Dies ist die wesentliche Aussage eines neuen Berichts, den die
Hilfsorganisationen Oxfam International und Water Aid morgen in mehr
als zehn Ländern der Welt veröffentlichen, darunter Südafrika,
Malawi, Mosambik und Senegal. Nur die Regierungen der armen Länder
seien in der Lage, diese grundlegenden Dienstleistungen im
erforderlichen Umfang bereitzustellen, um ein besseres Leben für
Millionen in Armut lebender Menschen zu gewährleisten.

Der Bericht "Im Interesse der Allgemeinheit: Gesundheitsfürsorge,
Bildung, Wasserversorgung und Hygienemaßnahmen für alle" appelliert
an die Regierungen der Entwicklungsländer, einen größeren Teil ihrer
Staatshaushalte für den Aufbau dieser lebenswichtigen öffentlichen
Dienstleistungen für ihre Bevölkerung einzusetzen. Er appelliert
zugleich an die Regierungen der reichen Länder, diesbezügliche
Reformen der Entwicklungsländer mit mehr und langfristig zugesagter
Entwicklungshilfe zu unterstützen.

"Der Aufbau des öffentlichen Sektors in armen Ländern ist absolut
entscheidend dafür, dass Armut der Vergangenheit angehört, so Paul
Bendix, Geschäftsführer von Oxfam Deutschland. "Welch klügere
Investition könnte es geben, als Mittel für Ausbildung und Gehälter
von Lehrkräften und Gesundheitspersonal oder für die Einrichtung
einer Wasserversorgung einzusetzen?"

Der Bericht kritisiert die Versuche der reichen Länder und der
Weltbank, ungeeignete Privatisierungen im Bereich der
Wasserversorgung und Gesundheitsfürsorge durchzusetzen und damit die
Fähigkeit der Regierungen der armen Länder zur Bereitstellung dieser
grundlegenden sozialen Dienstleistungen zu untergraben. Zwar habe der
privatwirtschaftliche Sektor durchaus eine Rolle zu spielen -
gemeinsam mit Hilfsorganisationen und religiösen Einrichtungen - aber
nicht-staatliche Organisationen könnten die geforderten
Dienstleistungen niemals in dem Umfang erbringen, um die Bedürfnisse
aller Menschen, einschließlich Frauen und Mädchen sowie Minderheiten
abzudecken.

Umfassende öffentliche Dienstleistungssysteme waren auch die
Grundlage für den heutigen Wohlstand in den reichen Ländern.

"Vor hundert Jahren war die Lebenserwartung in Europa nicht viel
höher als heute in Afrika", so Paul Bendix. "Nur durch starke
staatliche Programme konnten Krankheiten besiegt werden und
Grundbildung in der Bevölkerung entstehen, zwei wichtige
Voraussetzungen für unseren heutigen Wohlstand."

Der Bericht weist auf das Problem schwacher staatlicher Strukturen
in vielen Entwicklungsländern hin. Er führt aber auch einige
bemerkenswerte Erfolge auf: Sri Lanka, Botsuana, Malaysia und der
indische Bundesstaat Kerala haben innerhalb einer Generation
Fortschritte im Bildungs- und Gesundheitssektor erreicht, für die
Industriestaaten mehr als ein Jahrhundert benötigten.

Sri Lanka - ein armes Land, in dem ein Drittel der Bevölkerung von
weniger als zwei Dollar am Tag lebt - ermöglicht seinen Bürgern
kostenlose Gesundheitsfürsorge und Grundbildung. Die dortige
Müttersterblichkeit ist eine der niedrigsten der Welt.

"Über eine Milliarde Menschen auf der Welt haben kein sauberes
Trinkwasser, 2,6 Milliarden stehen keine Toiletten zur Verfügung",
warnt Belinda Calaguas von Water Aid. "Tag für Tag sterben 6.000
Kinder an Krankheiten, die durch diesen Missstand verursacht werden."

Oxfam und Water Aid rufen die Bundesregierung dazu auf, die Themen
Gesundheitsfürsorge, Bildung und Wasserversorgung auf die Agenda des
G8-Gipfels zu setzen, der 2007 in Deutschland stattfindet. Starke
staatliche Einrichtungen in diesen Bereichen sind für die
Armutsbekämpfung unumgänglich. Vor allem hierfür sollte das auf dem
G8-Gipfel 2005 in Gleneagles versprochene Mehr an Entwicklungshilfe
eingesetzt werden.

Weltweit sterben Tag für Tag 4.000 Kinder an vermeidbaren
Durchfallerkrankungen und 1.400 Frauen während der Schwangerschaft
oder der Geburt. 100 Millionen Schulkinder - die Mehrheit davon
Mädchen - können nicht zur Schule gehen. 47 Mrd. Dollar jährlich sind
zur Erreichung der Millennium-Entwicklungsziele auf den Gebieten
Gesundheit, Grundbildung, Wasser und Hygiene erforderlich. Zum
Vergleich: In reichen Ländern werden jedes Jahr 40 Mrd. Dollar für
Haustiernahrung ausgegeben!

Oxfams Paul Bendix fordert: "Erstmals in der Geschichte der
Menschheit ist es möglich, innerhalb einer Generation zu bewirken,
dass jedes Kind auf der Welt zur Schule geht, dass jede Frau während
der Schwangerschaft und bei der Geburt betreut wird, dass alle
Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Dieses Ziel können und
müssen wir erreichen!"

* * *

Deutsche Zusammenfassung des Berichts "Im Interesse der
Allgemeinheit: Gesundheitsfürsorge, Bildung, Wasserversorgung und
Hygienemaßnahmen für alle" unter:
http://www.oxfam.de/download/im_interesse_der_allgemeinheit.pdf
Der ausführliche Bericht in englischer Sprache unter:
http://www.oxfam.de/download/In_the_public_interest.pdf

Hochaufgelöste Fotos aus dem Bericht können herunter geladen
werden unter:
http://www.oxfam.org.uk/press/downloads/essential_services_photos.htm

Originaltext: Oxfam Deutschland e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=51594
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_51594.rss2

Rückfragen bitte an:
Oxfam Deutschland e.V.
Jörn Kalinski
Telefon: +49-30-4285 0623
jkalinski@oxfam.de


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