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MDS: Reform der Pflegeversicherung darf nicht auf Eis gelegt werden

Geschrieben am 31-08-2006

Berlin / Essen (ots) - Die Pflegeversicherung inhaltlich
weiterzuentwickeln und ihre Finanzgrundlagen nachhaltig zu stärken,
fordert der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen
(MDS). "Um die Pflegeversicherung ist es in den letzten Monaten
bedenklich still geworden. Die Pflegebedürftigen brauchen aber
Klarheit über den Zeitpunkt und die Ausgestaltung der Pflege-Reform",
mahnte Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS, anlässlich der
Veranstaltung "Pflegeversicherung auf der Reformagenda -
Zielvorstellungen für die Pflege" am 31. August in Berlin. Offen ist
nach wie vor die Finanzierung der Pflegereform. Pick wies darauf hin,
dass von der Umgestaltung der GKV-Finanzgrundlagen, wie sie im Rahmen
der Gesundheitsreform beabsichtigt sei, kein Beitrag zur Lösung der
Finanzprobleme der Pflegeversicherung erwartet werden kann.

Ein Kernstück der geplanten Pflegereform muss nach den
Vorstellungen des MDS die bessere Versorgung von Demenzkranken und
anderen Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz sein. "Dies
muss schon bei der Einstufung der Pflegebedürftigen einsetzen",
betonte der MDS-Chef. Der vom Gesundheitsministerium in die
Diskussion gebrachte Betreuungsbetrag für Demenzkranke sei ein
richtiger Schritt in diese Richtung. Damit würden erstmals viele
Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, die bisher noch keine
Pflegeleistungen bekommen, erreicht. Eine umfassende Gleichstellung
dieses Personenkreises sei aber nur über einen ganzheitlichen
Pflegebegriff sicher zu stellen.

Prävention und geriatrische Rehabilitation stärken
Nach Einschätzung des MDS müssen in Zukunft Gesundheitsförderung und
Prävention deutlich mehr Gewicht erhalten. Nur so könne
Pflegebedürftigkeit wirksam vermieden werden. Ist Pflegebedürftigkeit
eingetreten, müssten außerdem die Möglichkeiten der kurativen
geriatrischen Versorgung, der geriatrischen Rehabilitation und der
aktivierenden Pflege ausgeschöpft werden. Das finde gegenwärtig in
nicht ausreichendem Maße statt. "Pflegebedürftigkeit ist kein
unumkehrbarer Prozess", sagte Pick. "Vorhandene Ressourcen können
erhalten und gefährdete oder verloren gegangene Ressourcen können
zurückgewonnen werden." Außerdem sprach er sich dafür aus, ein
begleitendes Case-Management einzuführen. Damit können
Pflegebedürftige und Angehörige beraten werden und Unterstützung bei
der Organisation pflegerischer, sozialer und anderer Hilfen erhalten.

Qualität transparenter machen

Die Qualität der pflegerischen Versorgung in Deutschland ist
heterogen und kann noch nicht immer zufrieden stellen. Das
dokumentieren die Medizinischen Diensten in mittlerweile 4.500
Qualitätsprüfungen pro Jahr. Was fehlt sind Instrumente, mit denen
sich Pflegebedürftige und Angehörige über die Qualität von
Einrichtungen informieren können. "Betroffene und ihre Angehörigen
wollen Einrichtungen nicht nur anhand von Leistungsangeboten und
Kosten vergleichen, sondern sie möchten sich auch ein Bild von der
Qualität der pflegerischen Versorgung einer Einrichtung machen,"
sagte Pick. Er forderte, dass in der Pflegereform die gesetzlichen
Voraussetzungen für die Veröffentlichung der Prüfergebnisse aus den
MDK-Qualitätsprüfungen geschaffen werden, damit ein echter
Qualitätswettbewerb in Gang gesetzt werden kann.

Gesundheitsreform keine Blaupause für Pflegeversicherung
Wegen der parallelen Finanzierungsbasis von Kranken- und
Pflegeversicherung waren von der Gesundheitsreform auch Impulse zur
Stärkung der Finanzgrundlagen der Pflegeversicherung erwartet worden.
Pick wies darauf hin, dass vom geplanten Gesundheitsfonds kein
Beitrag zur Stärkung der Pflegeversicherungs-Finanzen ausgeht. Sie
biete damit keine Blaupause für die Pflegeversicherung. Die Politik
müsse deshalb neue Wege zur Stärkung der Finanzen der
Pflegeversicherung beschreiten. In Betracht kämen eine Einbeziehung
der privaten Pflegeversicherung in den Finanzausgleich und eine
stärkere Finanzierung aus Steuermitteln.

Abschließend appellierte Pick an die politisch Verantwortlichen,
die Pflegereform umgehend nach der Gesundheitsreform in Angriff zu
nehmen. "Die Probleme sind bekannt und die Erwartungen der
Betroffenen sind groß. Wir können es uns gesellschaftlich nicht
leisten, in der Pflege länger abzuwarten." Die Medizinischen Dienste
seien bereit, sich den anstehenden Aufgaben zu stellen. Der
Medizinische Dienst ist der Beratungs- und Begutachtungsdienst der
gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung.

Originaltext: MDS Medizinischer Dienst der Spitzenverb
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=63330
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_63330.rss2


Pressekontakt:
Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen e.V.,
Lützowstr. 53, 45141 Essen, Telefon 0201/8327-0, Telefax
0201/8327-3-100
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Christiane Grote (-115),
e-mail: c.grote@mds-ev.de
Beleg an den Medizinischen Dienst der Spitzenverbände der
Krankenkassen e.V. erbeten


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