(Registrieren)

Keine Patientenverfügung ohne Vorsorgevollmacht! / Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs: Tipps zur richtigen Vorsorge

Geschrieben am 30-06-2010

Hamburg (ots) - Der Bundesgerichtshof hat mit seinem Urteil vom
25. Juni 2010 entschieden, dass der Abbruch einer lebenserhaltenden
Behandlung auf Grundlage eines eindeutigen Patientenwillens nicht
strafbar ist. Er zieht damit eine Konsequenz aus dem sog.
Patientenverfügungsgesetz, das zum 1. September 2009 in Kraft
getreten ist. Die Unterzeichnung einer Patientenverfügung allein
genügt allerdings in den meisten Fällen nicht, dem Willen des
Patienten Geltung zu verschaffen.

Eine Patientenverfügung enthält nach den gesetzlichen Bestimmungen
konkrete Vorgaben und Wünsche zur medizinischen Behandlung für den
Fall, dass der Betroffene - etwa aufgrund von Bewusstlosigkeit -
nicht mehr selbst dazu in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen.
Das Gesetz - so der Bundesgerichtshof - sehe keine
Reichweitenbegrenzung dergestalt vor, dass ein Behandlungsabbruch nur
dann in Betracht komme, wenn der unmittelbare Sterbevorgang bereits
begonnen habe. Vielmehr könne der Patient Anordnungen unabhängig von
Art und Stadium der Erkrankung treffen.

Inhaltliche Vorgaben macht das Gesetz allerdings nicht. "Da die
konkrete Lebenssituation sowie die Vorstellungen eines Jeden
unterschiedlich sind, macht eine gesetzliche Vorgabe oder gar ein
gesetzliches Muster wenig Sinn", so Daniel Wassmann von der
Notarkammer Pfalz. So muss sich der Einzelne ausführliche Gedanken
z.B. darüber machen, ob und in welchen Situationen er den Abbruch
einer ärztlichen Behandlung tatsächlich wünscht. Die
Patientenverfügung kann dann anhand dieser Vorstellungen individuell
gestaltet werden.

"Fast noch wichtiger als eine Patientenverfügung ist jedoch die
Vorsorgevollmacht", gibt Wassmann zu bedenken. "Denn eine
Patientenverfügung nutzt wenig, wenn keiner da ist, um ihren Inhalt
gegenüber den behandelnden Ärzten zu erklären und notfalls auch
durchzusetzen." Außerdem sind viele Fälle denkbar, in denen die
Patientenverfügung keine Weisungen enthält, jemand aber über das Wohl
des Patienten entscheiden muss.

Nicht zuletzt verhindert eine Vorsorgevollmacht auch die Anordnung
einer gesetzlichen Betreuung durch das Betreuungsgericht. Eine solche
würde notwendig, wenn - so das Gesetz - ein Volljähriger aufgrund
Alters oder Erkrankung nicht mehr in der Lage ist, seine
Angelegenheiten ganz oder teilweise selbst zu besorgen. Wer aber
rechtzeitig selbst einen oder mehrere Vertrauenspersonen zu seinen
Bevollmächtigten bestimmt und diese ermächtigt, seine Angelegenheiten
für ihn zu besorgen, kann die oft als Bevormundung empfundene
Bestellung eines Betreuers vermeiden. Hierzu sollte die
Vorsorgevollmacht notariell beurkundet werden, damit sie auch
wirklich in allen Lebensbereichen Wirkung entfalten kann.

Originaltext: Informationsdienst Notar und Recht
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64775
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64775.rss2

Pressekontakt:
Juli 2010: Falls Sie den Zitatgeber der Notarkammer Pfalz durch einen
anderen Experten ersetzen möchten, beziehen Sie sich bitte auf
folgende Namen: Frau Dr. Anja Heringer von der Landesnotarkammer
Bayern, Herrn Udo Monreal von der Notarkammer Koblenz, Herrn Dr. von
Hinden von der Hamburgischen Notarkammer, Herrn Dr. Dirk Solveen von
der Rheinischen Notarkammer sowie Herrn Dr. Thomas Diehn von der
Bundesnotarkammer.

Sollten Sie Interesse an weiteren Informationen zu diesem Thema
haben, freuen wir uns, wenn Sie uns kontaktieren.

Bitte beachten Sie auch die Homepage: www.notar-recht.de


Nowak Communications GmbH
ABC-Straße 38
20354 Hamburg
Tel: 040-34 99 99-3
Fax: 040-34 99 99-59
mail@nowak-communications.de
www.nowak-communications.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

276810

weitere Artikel:
  • Pakistans Kinder brauchen mehr Schutz - auch vor Extremismus Duisburg/ Islamabad (ots) - Neuer Bericht zur Kinderrechtslage in Pakistan zieht ernüchternde Bilanz - Gesetzgebung zum Schutz von Kindern kommt nicht voran - UN-Millenniumsziele für Bildung und Ernährung rücken in weite Ferne Obwohl der pakistanische Staat im vergangenen Jahr immer mehr Kinder aus Terror-Camps befreien konnte, ist die Gefahr ungebrochen, dass auch weiterhin Mädchen und Jungen zu Selbstmord-Attentätern ausgebildet werden. Das ist eines der alarmierenden Ergebnisse, die aus "The State of Pakistan's mehr...

  • LVZ: Mißfelder: Köhler schuldet den Bürgern eine überzeugende Erklärung für seinen Rücktritt Leipzig (ots) - CDU-Präsidiumsmitglied Philipp Mißfelder hat sich unzufrieden mit der Art und der Begründung des Rückzugs von Alt-Bundespräsident Horst Köhler gezeigt. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) sagte Mißfelder, der auch Vorsitzender der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union ist: "Ich danke Horst Köhler sehr für sein Engagement in den letzten sechs Jahren. Aber ich hätte mir eine überzeugende Erklärung für seinen Rückzug gewünscht", meinte Mißfelder. "Eine solche Erklärung wäre Hörst Köhler den mehr...

  • Brähmig: Leistungen der deutsche Minderheit in Rumänien gewürdigt - Westerwelle in Hermannstadt Berlin (ots) - Anlässlich der kürzlichen Gespräche von Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle und Vertretern der deutschen Minderheit in Rumänien erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Brähmig MdB: Die Gruppe der Vertriebenen begrüßt das Signal der Reise des Bundesaußenministers Westerwelle nach Rumänien außerordentlich, der dort die Leistungen der deutschen Minderheit würdigte. Westerwelle unterstrich die "hohe Symbolkraft" seines Besuches mehr...

  • Kritik an zivil-militärischer Zusammenarbeit / medico international zieht Jahresbilanz Frankfurt/Main (ots) - Auf ihrer Jahrespressekonferenz am 30.6.2010 kritisierte die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international die Strategie der "Vernetzten Sicherheit". Das Konzept der Bundesregierung sieht die systematische Verzahnung der Arbeit von entwicklungspolitischen Hilfsorganisationen mit militärischem Handeln vor. "Die Entsendung von Truppen dient nicht mehr dazu, ein sicheres Umfeld für den Wiederaufbau zu schaffen, vielmehr sind es die zivilen Maßnahmen, die nun zur Absicherung des militärischen mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Streitkräfte Guttenberg weist Kritik des Wehrbeauftragten Königshaus an Ausrüstung und Ausbildung zurück Halle (ots) - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat die jüngste Kritik des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus an Ausrüstung und Ausbildung der Bundeswehr in Afghanistan zurückgewiesen. "Da, wo Mängel realistischerweise abgestellt werden können sind sie bereits abgestellt oder werden gerade abgestellt", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Der Prozess läuft. Wo Budgetfragen sich stellen ist auch das Parlament gefragt." Königshaus habe ihm in einem persönlichen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht