(Registrieren)

BUND präsentiert Maßnahmenpaket für mehr Stromeffizienz. Energiesparen kann sechs Atomkraftwerke überflüssig machen

Geschrieben am 24-06-2010

Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat der Bundesregierung vorgeworfen, in den von ihr
beauftragten Szenarien für ein energiepolitisches Gesamtkonzept keine
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz vorzusehen. Es gehe ihr
vor allem darum, politisch gewollte Laufzeitverlängerungen für
Atomkraftwerke zu legitimieren. Ab wann erneuerbare Energien die
Atomkraftwerke ablösen könnten, werde ebenfalls nicht untersucht. Der
ambitionierte Ausbau der regenerativen Stromerzeugung und das
entschiedene Fördern der Stromeffizienz könnten bis spätestens 2020
sämtliche Atomkraftwerke in Deutschland ersetzen. Allein mit
Energieeffizienzmaßnahmen ließen sich sechs Atommeiler überflüssig
machen. Der Ruf nach Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke
blockiere hingegen eine verbraucher- und klimafreundliche
Stromversorgung.

"Neue Kohlekraftwerke, längere Laufzeiten für die deutschen
Atommeiler und ein steigender Stromverbrauch sind wesentliche
Hindernisse beim Aufbau einer zukunftsfähigen Stromversorgung", sagte
der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "In dem von der Bundesregierung
für den Herbst angekündigten Energiekonzept droht ein entscheidender
Faktor völlig vernachlässigt zu werden - die Steigerung der
Energieeffizienz. Der Atomausstieg kann schneller als gedacht
vollzogen werden, wenn das riesige Sparpotential effizienter
Technologien mobilisiert wird. Bestandteil eines nationalen
Energiekonzeptes muss ein gesetzliches Einsparziel beim
Primärenergieverbrauch von mindestens zwei Prozent pro Jahr sein",
sagte Weiger. Er forderte Bundesumweltminister Röttgen auf, ein
Energiekonzept ohne jede Laufzeitverlängerung und mit ambitionierten
Energieeinsparzielen durchrechnen zu lassen.

Der BUND veröffentlichte dazu ein mit Unterstützung des
Heidelberger ifeu-Instituts für Energie- und Umweltforschung
erarbeitetes Maßnahmenpaket für mehr Stromeffizienz. Die mit
Effizienzmaßnahmen bis 2020 erreichbare Reduzierung des
Stromverbrauchs in Deutschland entspreche der Jahresproduktion von
mindestens sechs Atomkraftwerken, rechnete Martin Pehnt vom
ifeu-Institut vor. Kern des Energiekonzeptes der Bundesregierung
müsse deshalb die Einrichtung eines Stromsparfonds mit einem
jährlichen Finanzvolumen von mindestens 300 Millionen Euro sein.
Speisen lasse sich der Fonds mit den Einnahmen aus dem
CO2-Zertifikate-Handel und mit der Erhebung eines
"Effizienz-Zehntel-Cents" auf jede Kilowattstunde Strom. Als Vorbild
sollten hier Dänemark und Großbritannien dienen, die bereits ähnliche
Fonds aufgelegt hätten.

Martin Pehnt vom ifeu-Institut: "Die Mittel des Stromsparfonds
müssen vor allem für Energieberatungen einkommensschwacher Haushalte,
zum Austausch Strom fressender Elektrogeräte und zur energetischen
Optimierung technischer Systeme wie Klima-, Lüftungs- und
Druckluftanlagen eingesetzt werden. Dringend erforderlich ist
außerdem ein "Top-Runner-Programm", das zur Durchdringung des Marktes
mit besonders sparsamen Elektrogeräten führt."

Der BUND forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, ihren Worten,
Deutschland in Sachen Energieeffizienz "zum Weltmeister" machen zu
wollen, endlich Taten folgen zu lassen. Mit dem Scheitern des
Energieeffizienzgesetzes habe sich die Bundesregierung leider ins
europäische Abseits manövriert.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Die Bundesregierung muss beim
Energiesparen aus dem Abseits heraus. Besonders peinlich ist es, dass
die Bundesregierung das nutzlose Energiedienstleistungsgesetz nur
deshalb beschlossen hat, weil die EU mit Strafe drohte.
Energieeffizienz ist der Kern eines zukunftsfähigen Energiekonzeptes.
Alles andere nützt nur den großen Stromkonzernen, die möglichst viel
Strom verkaufen wollen und mehr Klimaschutz dabei als störend
ansehen."

Das BUND-Hintergrundpapier "Kein Energiekonzept ohne
Energieeffizienz" finden Sie im Internet unter: http://bit.ly/bxj1xq

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte,
Tel. 030-27586-421 bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher,
Tel. 030-27586-425/-489, Mobil: 0171-8311051,
E-Mail: presse@bund.net;
www.bund.net


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

275778

weitere Artikel:
  • Schockstarre: Paritätischer fordert bildungspolitische Totalreform Berlin (ots) - Als schonungsloses Dokument des Scheiterns bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband die aktuelle Bildungs-Vergleichsstudie, nach der Deutschland bezüglich der Bildungschancen junger Menschen zerrissener ist als je zuvor. Zehn Jahre nach PISA befinde sich die Bundesrepublik in einer bildungspolitischen Schockstarre, die nur durch durchgreifende Strukturreformen gelöst werden könne, kritisiert der Verband. Er fordert mehr Autonomie für Schulen, längeres gemeinsames Lernen und den Ausbau von Ganztagsangeboten. mehr...

  • Kirsch: Maßstab muss der sozialverträgliche Umbau der Streitkräfte sein! / Vorstand des Deutschen BundeswehrVerbandes entwickelt Attraktivitätsagenda Bonn (ots) - Die Bundeswehr steht vor der größten Umwälzung seit ihrer Gründung; die härtesten Einschnitte in der Struktur der Streitkräfte werden sich durch die beabsichtigte drastische Reduzierung des Personals ergeben. Dazu erklärt der Vorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Ulrich Kirsch: "Offenbar hat sich selbst die Bundesregierung noch nicht so richtig vergegenwärtigt, welche dramatischen Entwicklungen sie mit ihren Sparbeschlüssen für die Streitkräfte ausgelöst hat - und welche sicherheitspolitische Folgen mehr...

  • Rische zu den Bundesmitteln an die Rentenversicherung und einer Senkung der Verwaltungskosten Berlin (ots) - "Die Bundesmittel sind keine Subvention für die gesetzliche Rentenversicherung", sagte Herbert Rische, Präsident der Deutschen Rentenversicherung Bund, heute in seinem Bericht an die in Frankfurt am Main tagende Bundesvertreterversammlung. Mit den Bundeszuschüssen würden vielmehr Leistungen finanziert, die nicht zum "Kerngeschäft" der Deutschen Rentenversicherung gehören. "Ihre Finanzierung aus dem allgemeinen Steueraufkommen ist sachgerecht", so Rische. Die Bundeszuschüsse finanzierten Leistungen, mit denen mehr...

  • Gunkel zur Finanzsituation in der Rentenversicherung Berlin (ots) - Die gesetzliche Rentenversicherung habe die Wirtschaftskrise bisher gut überstanden, sagte Alexander Gunkel, Vorsitzender des Bundesvorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund, in seinem Bericht an die heute in Frankfurt am Main tagende Bundesvertreterversammlung. Plus bei den Rentenfinanzen in 2009 Die Rentenversicherung habe das Jahr 2009 mit einem Plus abschließen können. Im letzten Jahr seien rund 200 Millionen Euro mehr eingenommen als ausgegeben worden. So konnte die Nachhaltigkeitsrücklage mehr...

  • Absage an ein ausbalanciertes, faires System Berlin (ots) - Wolfgang Fürstner, VDZ-Hauptgeschäftsführer zu den Beschlüssen der ARD Rundfunkräte "Das Durchwinken der ARD-online-Expansion durch die Rundfunkräte ist eine endgültige Absage an ein ausbalanciertes, faires System von öffentlich-rechtlichen und privaten Medien", so VDZ-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Fürstner zu den Genehmigungen durch die Rundfunkräte von BR und MDR. Danach soll es möglich sein, dass "DasErste.de" nun auf Handy, mit Apps auf iPhone und iPad, bei Facebook, Youtube und Twitter empfangen werden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht