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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Hinrichtung in den USA"

Geschrieben am 18-06-2010

Bielefeld (ots) - Menschen töten aus Habgier. Aus Wut. Aus
Eifersucht. Manchmal aus Not. Oder weil sie politisch fehlgeleitet
sind. Zu Recht reagieren die Menschen auf jeden Mord mit Abscheu.
Besonders abstoßend aber ist es, wenn das Verbrechen nicht in einem
Augenblick emotionaler Erregung, sondern von langer Hand geplant
durchgeführt wird. Ronnie Gardner ist tot. 25 seiner 49 Jahre hat der
US-Bürger im Gefängnis verbracht, weil er bei einem Fluchtversuch
einen Anwalt erschossen hatte. Gardner wurde durch vier Gewehrkugeln
hingerichtet. Während des langen Wartens auf die Exekution hatte er
sich für diese Art der Hinrichtung entschieden und gegen die sonst
übliche Giftspritze. Gardner wusste, dass er damit Aufmerksamkeit auf
sich ziehen würde. Vielleicht hoffte er, auf diese Art sein Leben ein
bisschen zu verlängern. Vergebens. Gardner wollte aber ebenso ein
Zeichen setzen, dass nichts gewonnen ist, wenn der Staat selbst zum
Mörder wird. Noch ist offen, ob er auch dieses Ziel posthum verfehlt.
Auge um Auge, Zahn um Zahn lautete das Gebot des Alten Testaments, an
das sich die Christen bis ins vergangene Jahrhundert hinein gehalten
haben, obwohl Jesus selbst Opfer einer staatlichen Hinrichtung
geworden ist. Inzwischen sind die Kirchen den Weg gegangen und
verurteilen die Todesstrafe, wo immer sie noch ausgeübt wird. Die
Zahl dieser Länder wird immer geringer. Ausgerechnet die USA aber
gehören dazu. Sonst Teil der freien Welt, befinden sie sich hier in
einer Reihe mit notorischen Menschenrechtsverletzern wie China, Iran,
Saudi Arabien, Ägypten, Sudan und Pakistan. Im vergangenen Jahr sind
in den Vereinigten Staaten 52 Menschen hingerichtet worden. Das waren
mehr als in den drei Jahren davor. Gleichzeitig ging die Zahl der
neuen Todesurteile von vorher durchschnittlich 300 auf 100 zurück.
Das weckt Hoffnung. Vielleicht wirken hier neue DNA- Beweise nach.
Seit der Jahrtausendwende mussten in den USA 15 schon zum Tode
Verurteilte nach neuen gentechnischen Tests freigesprochen werden.
Die physische Folter, die Verurteilte durchleben, ist nicht wieder
gut zu machen. Dabei hat die Todesstrafe erwiesenermaßen noch nicht
einmal eine abschreckende Wirkung. In Kanada ging die Zahl der Morde
zurück, als der Staat die Todesstrafe abgeschafft hat. Und in den USA
selbst ist die Verbrechensrate in den Staaten, in denen weiter
Exekutionen stattfinden, fast überall höher als in Regionen, in denen
die Todesstrafe schon abgeschafft wurde. Zu diesen gesellte sich
übrigens 2009 als 15. US-Staat New Mexico. Das ist nur ein viel zu
kleiner Schritt. Er beweist jedoch, dass sich die Vereinigten Staaten
mehr verändern, als oft von außen wahrgenommen wird. Mörder müssen
bestraft werden. Das verlangt nicht nur der Gerechtigkeitssinn,
sondern auch der Schutz der Gesellschaft. Doch ein Staat, der
Menschen planmäßig umbringt, um zu zeigen, dass man nicht morden
darf, ist nicht glaubwürdig.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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