(Registrieren)

General-Anzeiger: zu NRW

Geschrieben am 13-06-2010

Bonn (ots) - Was wäre von einem Autofahrer zu halten, der sich an
einer Weggabelung weigert, das Fahrzeug nach rechts oder nach links
zu lenken und stattdessen lieber auf die Bremse tritt? Genau so
benimmt sich jetzt Hannelore Kraft. Seit der NRW-Wahl war sie es, die
die komplizierte Regierungsbildung steuerte. Nach einem nur gefühlten
Wahlsieg war die SPD-Landesvorsitzende bereits zur gefühlten
Ministerpräsidentin herangewachsen, zu einer Anti-Ypsilanti, die
ihrer Verantwortung auf seriöse Weise gerecht wird. Und nun verkündet
sie, aus der Opposition heraus regieren zu wollen. Sie will sich also
auf den Beifahrersitz der Macht setzen, um von dort aus immer wieder
einmal beherzt ins Lenkrad zu greifen. Das kann nicht funktionieren.
Jürgen Rüttgers, ein Meister des Taktierens, hat das sofort
verstanden und sich demonstrativ gelassen gezeigt. Er bleibt auf
unabsehbare Zeit im Amt und kann ruhig Gesetzesinitiativen der
"regierenden Opposition" abwarten. Sein Hinweis, dass jede
Entscheidung auch durchgerechnet und gegenfinanziert sein müsse (wie
etwa die Abschaffung der Studiengebühren), zeigt, wer hier am Ende
wen zermürben wird: Eine Regierung mit ihrem Beamtenapparat, mit
tausenden Fachexperten und Juristen kann jeden Parlamentsbeschluss
sabotieren, wenn sie es denn will. Von der verbesserten politischen
Kultur in NRW, die Kraft trotz des Scheiterns aller
Sondierungsgespräche ausgemacht haben will, dürfte so wenig übrig
bleiben wie von der guten Ausgangslage der SPD in den Umfragen. Die
Stimmung kippt bereits. Der Vorwurf von Rüttgers und Bundeskanzlerin
Merkel, Kraft nehme eine Verweigerungshaltung ein, trifft ebenso zu
wie der Hinweis der Grünen, mit einer geschäftsführenden
schwarz-gelben Landesregierung behalte die Bundesregierung auch ihre
Mehrheit im Bundesrat. Es entspricht ganz sicher nicht dem
Wählerwillen, wenn die Länderkammer dadurch das umstrittene Sparpaket
ebenso durchwinken könnte wie eine Verlängerung der Laufzeiten von
Atomkraftwerken. Der Vergleich mit den damaligen Verhältnissen in
Hessen zeigt, dass aus Kraft doch noch eine Art "Kraftilanti" zu
werden droht. Nach der verlorenen Wahl Anfang 2008 amtierte Roland
Koch fast ein Jahr als geschäftsführender Ministerpräsident. Dann
brachte ihm eine Neuwahl die Mehrheit zurück. Eine solche Hängepartie
hat Nordrhein-Westfalen nicht verdient. Es könnte sich eine solche
auch gar nicht leisten. Am besten wäre, Rüttgers würde nun
seinerseits das Taktieren einstellen und dem Land einen letzten
Dienst erweisen, indem er schnell seinen Hut nimmt. Dann nämlich
gingen der SPD die Argumente aus, sich weiteren Gesprächen mit der
CDU zu verweigern und Deutschlands größtes Bundesland einfach vor die
Wand fahren zu lassen.

Originaltext: General-Anzeiger
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/80218
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_80218.rss2

Pressekontakt:
General-Anzeiger
Alexander Marinos
Telefon: 0228 / 66 88 612
a.marinos@ga-bonn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

273858

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: zu Vuvuzelas Stuttgart (ots) - Obwohl die TV-Sender die Geräuschkulisse "auf das Nötigste" gedimmt haben, brummt vielen Fernsehzuschauern der Kopf. Vuvuzelas nerven. Aber immer noch besser als der Krach in der Bundespolitik. Was die Vuvuzelas am Kap sind, ist der Brummton in Berlin. Mit Lebensfreude hat das deutsche Dauerbrummen nicht im Entferntesten zu tun. Vielmehr ist es Ausdruck von Verbitterung - unerträglich sowohl was die Lautstärke als auch die Schärfe betrifft. Am Wochenende forderte die Kanzlerin ein Ende des politischen Trötens. mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Netanjahu lässt blutige Schiffsenterung überprüfen Cottbus (ots) - Es kam, wie es kommen musste: Israel wird die blutige Enterung des Hilfskonvoi-Schiffes "Marmara" und die Blockade des Gazastreifens insgesamt untersuchen. Untersuchen müssen, weil gegen den Willen der Regierung. US-Präsident Barack Obama sei Dank. Er hat auf der Abklärung der Sachverhalte bestanden. Doch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der Verteidigungsminister Ehud Barak, die ministeriell Verantwortlichen, haben vorgesorgt. Den Vorschlag des Uno-Generalsekretärs Ban Ki Moon für eine mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Kanzlerin fordert andere Tonart innerhalb der Koalition Cottbus (ots) - Ein Bundesverteidigungsminister, der Rücktrittsgerüchte dementiert, ein Oppositionsführer, der Neuwahlen fordert, und nun sogar koalitionsinterne Mobbing-Vorwürfe gegen das Kanzleramt. Das sind die Nachrichten allein vom Sonntag. Dazu Sperrfeuer aus Landesverbänden der FDP gegen den gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten Christian Wulff, aus Landesverbänden der CDU gegen das gemeinsame Sparpaket, eine Umfrage, wonach die Mehrheit der Bundesbürger eine vorzeitiges Ende dieser Regierung erwartet und Schlagzeilen mehr...

  • Mindener Tageblatt: Kommentar zu: Keine Regierungskoalition in NRW / Flucht aus der Verantwortung Minden (ots) - Von Christoph Pepper Vom gefühlten Wahlsieg in die Schmollecke: SPD-Landeschefin Hannelore Kraft will keine der sich ihr bietenden Regierungsoptionen nutzen und lieber "aus der Opposition heraus Politik gestalten". Wie das gehen soll, bleibt ihr Geheimnis, dessen Lüftung man mit ungutem Gefühl entgegensieht. Eine stabile Regierung des bevölkerungsreichsten Bundeslandes kann so jedenfalls nicht betrieben werden. Das hat Nordrhein-Westfalen nicht verdient und der Wählerwille ganz sicher nicht gewollt. Zugegeben: mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Rundfunkgebühren Halle (ots) - Für den Bürger, der brav seine GEZ-Gebühren zahlt, ändert sich nichts. Der Beitrag, der ab 2013 nicht mehr geräteabhängig, sondern als Haushaltsabgabe erhoben werden soll, wird die bisher fällige Summe nicht übersteigen. Also haben nur die Schwarzseher Grund zur Sorge. Dass die aber künftig auch zur Kasse gebeten werden, wird nur sie selber aufregen. Denn dass den gemeinschaftlich veranstalteten Programmen der öffentlich-rechtlichen Veranstalter eine gemeinschaftliche Finanzierung der Zielgruppe, nämlich aller mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht