(Registrieren)

Die Chuzpe der Atomwirtschaft

Geschrieben am 11-06-2010

Berliln (ots) - Pressemitteilung

Unter Berufung auf die Vereinbarung zum Atomausstieg wollen die
Atomkonzerne gegen die von Schwarz-gelb angekündigte
Brennelementesteuer vorgehen - DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer
Baake: "Ein neuer Gipfel der Dreistigkeit in der aktuellen
Atomdebatte"

Nach einem Bericht des Handelsblatts vom heutigen Freitag wollen
die Atomkraftwerksbetreiber gegen die von der Bundesregierung
angekündigte Brennelementesteuer vor Gericht ziehen - und berufen
sich dabei ausgerechnet auf die von ihren Vorstandsvorsitzenden vor
10 Jahren unterschriebene, aber seit etwa fünf Jahren bekämpfte
Ausstiegsvereinbarung mit der damaligen rot-grünen Bundesregierung.

"Dieser Vorgang offenbart einen neuen Gipfel der Dreistigkeit in
den Konzernzentralen. E.on, RWE, EnBW und Vattenfall brechen,
unterlaufen und bekämpfen seit 2005 die Vereinbarung zum
Atomausstieg, die sie selbst mit ausgehandelt und unterschrieben
haben. Jetzt wollen sie aus eben dieser Vereinbarung Honig saugen",
sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake, der den "Atomkonsens"
seinerzeit als Staatssekretär im Bundesumweltministerium mit
ausgehandelt hatte. Als wenn dies noch nicht genug sei, werde die
fragliche Passage von den Konzernverantwortlichen auch noch auf
durchsichtige Weise uminterpretiert, um die Brennelementesteuer
angreifen zu können.

In der Ausstiegsvereinbarung vom 14. Juni 2000 hatte es unter der
Überschrift "Wirtschaftliche Rahmenbedingungen" geheißen: "Die
Bundesregierung wird (Anmerkung: bis zur vereinbarten Abschaltung der
AKW, DUH) keine Initiative ergreifen, mit der die Nutzung der
Kernenergie durch einseitige Maßnahmen diskriminiert wird. Dies gilt
auch für das Steuerrecht." In der Zwischenzeit aber wurde die
Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen mit der Einführung des
CO2-Emissionshandels auf EU-Ebene stark belastet, die Kernenergie
jedoch nicht. Baake: "Bisher wird die Atomenergie gerade nicht durch
einseitige Maßnahmen diskriminiert, sondern im Gegenteil massiv
begünstigt. Die von der Bundesregierung geplante Brennelementesteuer
würde diese Begünstigung nicht einmal vollständig, sondern nur
teilweise abbauen."

Der Leiter Politik und Presse der Deutschen Umwelthilfe, Gerd
Rosenkranz, warf den Konzernen im Zusammenhang mit ihrem Kampf gegen
den Atomausstieg "aktiven Vertragsbruch" vor. Das damalige Abkommen
sei weit mehr gewesen als eine Vereinbarung mit einer Regierung. Mit
ihr hätten die Spitzen der Atomwirtschaft seinerzeit anerkannt, dass
die Mehrheit der Deutschen mit der Hochrisikotechnologie Atomenergie
und der nach einem halben Jahrhundert vollkommen ungeklärten
Atommüll-Entsorgung nicht leben wollte und bis heute nicht will.
"Wenn die Atomkonzerne nun plötzlich wieder und noch dazu zu Unrecht
glauben, Passagen aus dieser Vereinbarung für sich in Anspruch nehmen
zu können, sollten sie sich des ganzen Vertrags erinnern."

Rosenkranz bezog sich insbesondere auf zwei Passagen in der
Ausstiegsvereinbarung vom 14. Juni 2000. Darin hieß es wörtlich:


-"Bundesregierung und Versorgungsunternehmen verstehen die erzielte
Verständigung als einen wichtigen Beitrag zu einem umfassenden
Energiekonsens". Und an anderer Stelle:
-"Beide Seiten werden ihren Teil dazu beitragen, dass der Inhalt
dieser Vereinbarung dauerhaft umgesetzt wird."

Würden sich die Konzerne an diese eindeutigen und von ihnen selbst
ausgehandelten und unterzeichneten Verpflichtungen halten, könnte
sich die Energiepolitik nach Überzeugung der DUH sofort der Zukunft
zuwenden, die begonnene Energiewende in Deutschland kraftvoll
vorantreiben und die Schlachten von vorgestern beenden.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0151 55016943, Tel.: 030 2400867-0, E-Mail:
baake@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030 2400867-0, E-Mail:
rosenkranz@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

273649

weitere Artikel:
  • UN-Klimakonferenz in Bonn vertagt CO2-Minderung erneut Bonn (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht im nahezu ergebnislosen Ausgang der zweiwöchigen Bonner Klimaverhandlungen nicht nur eine Missachtung heutiger Notwendigkeiten zum Schutz des Klimas, sondern auch eine Missachtung der berechtigten Erwartungen künftiger Generationen. Mit Verweis auf die USA, die nicht zu den Unterzeichnerstaaten des Kyoto-Klimaschutzabkommens gehören, hätten sich die Industriestaaten erneut vor verbindlichen und ausreichenden Zusagen zur Minderung der CO2-Emissionen gedrückt. mehr...

  • LVZ: Grünen-Chefin Claudia Roth: "Brandstifter" Sarrazin für Bundesbank und SPD untragbar Leipzig (ots) - Die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth hat nach den erneuten provokanten Äußerungen des Bundesbank-Vorstands Thilo Sarrazin die Bundesbank und die SPD zum Handeln aufgefordert. "Ich frage mich, wie lange die Bundesbank einen solchen Brandstifter und Rechtspopulisten noch an ihrer Spitze dulden will. Auch die SPD muss sich fragen lassen, ob und wie lange sie Thilo Sarrazin noch in den eigenen Reihen akzeptiert", sagte Roth der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe). "Mit seinen unsäglichen rassistischen mehr...

  • Angela Merkel gegen Sparmaßnahmen bei Feuerwehr / Bundeskanzlerin redete vor Delegierten des 28. Deutschen Feuerwehrtages Berlin (ots) - - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat heute auf dem 28. Deutschen Feuerwehrtag in Leipzig ein klares Bekenntnis für das ehrenamtliche Engagement und die Bedeutung des flächendeckenden Brandschutzes abgelegt. Sie sprach sich dafür aus, diese Strukturen auch in der europäischen Diskussion beizubehalten: "Der Schutz der Menschen muss nah am Menschen geschehen. Dies ist erfolgreich, und dafür werde ich in mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Kundus-Affäre Juristisches Gutachten zum Vorgehen von zu Guttenberg könnte zur Belastung für Schwarz-Gelb werden Halle (ots) - Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, sieht in der Erstellung eines juristischen Gutachtens über das Vorgehen von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in der Kundus-Affäre eine Intrige gegen den Minister. "Diese Durchstechereien haben das Ziel, Guttenberg zu beschädigen", sagte er der "Online-Ausgabe" der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe). "Es rächt sich nun, dass er mit niemandem wirklich kommuniziert." Arnold zeigte sich mehr...

  • Ruck: Ohne raschen Netzausbau werden Erneuerbare Energien scheitern Berlin (ots) - Zur Notwendigkeit des raschen Ausbaus der Stromnetze erklärt der Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Christian Ruck MdB: Wir gehen den Weg in das Zeitalter der regenerativen Energien - diese wegweisende Festlegung im Koalitionsvertrag hat Konsequenzen nicht nur für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, sondern auch für den notwendigen Aus- und Umbau der Stromnetze. Ein wachsender Teil unseres Stromes wird zukünftig aus dem Norden unseres Landes kommen. Besonders die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht