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Gegen Ausbeutung - für Kinderrechte / Anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit am 12. Juni fordern entwicklungspolitische Organisationen eine neue Sicht auf die Arbeit von Kindern

Geschrieben am 10-06-2010

Berlin (ots) - Die Christliche Initiative Romero (CIR) und der
Verein zur Unterstützung arbeitender Kinder und Jugendlicher (ProNATs
e.V.) haben heute in Berlin auf einer Pressekonferenz die geltende
weltweite Ächtung der Kinderarbeit kritisiert. Hintergrund der
Pressekonferenz war der Internationale Tag gegen Kinderarbeit, der am
Samstag, 12. Juni, begangen wird.

Die beiden entwicklungspolitischen Organisationen treten für eine
neue, differenzierte Sicht auf die Arbeit von Kindern ein. Statt des
geltenden internationalen Verbotes der Kinderarbeit solle würdige
Arbeit für Kinder möglich sein. Einrichtungen des Fairen Handels in
Deutschland sollten Erzeugnisse aus Kinderhand vertreiben und damit
arbeitenden Kindern und Jugendlichen in Ländern des Südens zu einer
Existenz in Würde verhelfen.

Die Christliche Initiative Romero und ProNATs führen an, die
pauschale Ächtung der Kinderarbeit beende die wirtschaftliche
Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen nicht. "Ein Verbot und
vehemente Erklärungen gegen die Kinderarbeit schaden sogar vielen
arbeitenden Kindern", stellt Johanna Fincke, Referentin der
Christlichen Initiative Romero, hierzu fest. "Durch die
internationale Ächtung der Kinderarbeit werden sie in die Illegalität
gezwungen und dadurch noch leichter ausbeutbar gemacht. Gemeinsam mit
den arbeitenden Kindern und Jugendlichen fordern wir stattdessen
kindgerechte, menschenwürdige Arbeitsbedingungen sowie eine
Vereinbarkeit von Schule und Arbeit. Der Faire Handel in Deutschland
sollte hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen, indem er die Kinder
darin unterstützt."

"Dass ein pauschales Verbot von Kinderarbeit die Ausbeutung von
Kindern und Jugendlichen nicht beendet, hat erst jüngst die Global
Child Labour Conference in Den Haag gezeigt", ergänzt Prof. Dr.
Manfred Liebel, ProNATs-Vorstandsmitglied und wissenschaftlicher
Leiter des European Network of Masters in Children's Rights (ENMCR).
Auf der Konferenz hatte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
Anfang Mai eingestehen müssen, dass die weltweite Abschaffung der
Kinderarbeit nicht wie noch vor vier Jahren von ihr verkündet "zum
Greifen nah" sei. "Dieses Problem wird auch die neue Roadmap der ILO
zur völligen Abschaffung der ,schlimmsten Formen der Kinderarbeit'
bis 2016 nicht lösen", so Liebel. Zudem, führt der Soziologe an,
werde Arbeit von Kindern fälschlicherweise durchweg negativ
definiert. "Der belastete Begriff ,Kinderarbeit' vernebelt uns die
Hirne", stellt Liebel hierzu fest.

Dass die weltweite Ächtung der Kinderarbeit auch von denen
skeptisch gesehen wird, die sie angeblich schützen soll - den Kindern
vornehmlich in Ländern des globalen Südens -, machte auf der
Pressekonferenz die 14-jährige Nicaraguanerin Francis Estefania Zeas
deutlich: "Die arbeitenden Kinder in meinem Land erhalten nur sehr
wenig Aufmerksamkeit seitens der Regierung. Die Regierung verlangt,
dass die Kinder nicht arbeiten, gibt den Müttern und Vätern
allerdings keine Unterstützung", kritisiert die Jugendliche, die in
ihrer Heimatstadt Jinotega durch ihre Arbeit zum Unterhalt der
Familie beiträgt und ihren Schulbesuch finanziert. "Die Regierung
müsste, wie überhaupt die Regierungen in der Welt, dafür sorgen, dass
Eltern für ihre Arbeit angemessene Löhne erhalten", fordert Francis
Estefania Zeas, die sich als Nachwuchsjournalistin für die Rechte von
Kindern in ihrem Land engagiert. "Für arbeitende Kinder müssen
darüber hinaus bessere Bedingungen geschaffen werden: Sie müssen
gerechte Löhne bekommen und die Möglichkeit, zusätzlich zu ihrer
Arbeit zur Schule zu gehen."

Ein gerechter Handel mit Waren aus Kinderhand wäre nach Ansicht
von ProNATs und der Christlichen Initiative Romero ein sinnvoller
Schritt, um die wirtschaftliche Ausbeutung von Kindern und
Jugendlichen zu bekämpfen: Kooperativen bieten arbeitenden Kindern in
den Ländern des Südens einen Rahmen, in dem sie ohne Ausbeutung,
selbstbestimmt und sicher arbeiten - und zur Schule gehen können.
Solche Kinderkooperativen, in denen Kinder weitgehend selbst über
ihre Arbeitsbedingungen entscheiden, gibt es bereits in Peru,
Kolumbien und anderen Ländern. Für ihre vielfältigen Produkte suchen
sie AbnehmerInnen, die einen fairen Preis zahlen. Der Faire Handel
ist nach Ansicht von ProNATs und Christlicher Initiative Romero
hierfür geradezu prädestiniert. Das Problem hierbei: Ein
Markenzeichen des gerechten Handels in Deutschland ist bislang ein
Verkaufssortiment, das Produkte aus Kinderhand ausschließt. Der Faire
Handel in Deutschland solle, so die Forderung der beiden
entwicklungspolitischen Organisationen, dahingehend neue Positionen
erarbeiten, um Kindern in Ländern des Südens ein Arbeiten in Würde zu
ermöglichen.

Kontaktpersonen für MedienvertreterInnen:

Johanna Fincke, Christliche Initiative Romero (CIR), mobil 01 60 /
97 68 95 03

Prof. Dr. Manfred Liebel, European Network of Masters in
Children's Rights (ENMCR), mobil 01 77 / 3 23 78 53

Originaltext: Christliche Initiative Romero
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58468
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58468.rss2

Pressekontakt:
André Hagel
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Christliche Initiative Romero (CIR)
Breul 23
D - 48143 Münster
Deutschland / Alemania
Fon ++49 - (0)2 51 - 8 95 03
mobil ++49 - (0)1 60 - 95 24 21 86
Fax ++49 - (0)2 51 - 8 25 41
E-Mail hagel@ci-romero.de
Internet www.ci-romero.de


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