 Südwest Presse: Kommentar zu Terror, Ausgabe vom 28.August 2006
Geschrieben am 27-08-2006 |
Ulm (ots) - Polizei und Bundesanwälte tun offenbar erfolgreich
ihre Arbeit, ihre Sprecher, allen voran BKA-Präsident Jörg Ziercke,
tragen mit besonnener Reaktion dazu bei, das durch die
fehlgeschlagenen Bahn-Anschläge aufgeheizte Klima zu normalisieren.
Die schlagartige Erkenntnis, wie nah der Terror auch unserem Alltag
gerückt ist, war Schock genug und wird ihre Spuren hinterlassen.
Verbunden sind solche Ereignisse leider stets mit hässlichen
Begleitgeräuschen. Für die, mit Verlaub, idiotischen Zeitgenossen,
die mit Bombenattrappen Alarm auslösen und sich als Trittbrettfahrer
wichtig tun, bleibt nur konsequente Ermittlung und Anwendung des
Gesetzes.
Daneben tun sich aber auch politische Trittbrettfahrer hervor, die
nur der Wähler bestrafen kann. Jetzt begibt sich sogar ein
Bundesminister auf das ihm offenkundig fremde Terrain. Mit dem
Vorschlag, Arbeitslose auf Terror-Patrouille zu schicken, sichert
sich Wolfgang Tiefensee aber nur Chancen im Rennen um den Titel eines
Populisten des Jahres. Denn mehr als die Aufmerksamkeit, die jetzt
von jedem erwartet werden darf, kann er auch keinem Erwerbslosen
abverlangen.
Tiefensee galt in der SPD als politisches Talent, längst ehe er 2005
Minister in Berlin wurde. In der Verkehrspolitik ist er den
Vorschusslorbeeren bisher nicht gerecht geworden und als Kämpfer
gegen den Terror wird er wohl auch nicht Geschichte machen.
Originaltext: Südwest Presse
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