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WAZ: Liberale Muslime unterstützen Homo-Ehe und Ehe ohne Trauschein - Neuer Verband LIB will der "schweigenden Mehrheit" eine Stimme geben

Geschrieben am 08-06-2010

Essen (ots) - Vertreter eines zeitgemäßen Islam, der seine Heimat
in Deutschland sieht, haben ab sofort ein neues Sprachrohr. In
Duisburg hat sich nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Mittwochausgabe) jetzt der "Liberal-Islamische Bund"
(LIB e.V.) gegründet. Der Verein will nach Angaben der Vorsitzenden
Lamya Kaddor all jenen Muslimen Stimme und Forum geben, die "offen
sind für einander widersprechende Blickwinkel".

Der LIB vertritt ein "pluralistisches Gesellschaftsbild" und
bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. "Wir
wollen der schweigenden Mehrheit der Muslime eine Stimme geben, die
keine fundamentalistischen Positionen vertreten, sondern das Motto:
Leben und leben lassen", sagte die durch mehrere
Buchveröffentlichungen bekannt gewordene Islamwissenschaftlerin
gestern der WAZ.

Zu den Hauptanliegen des Vereins, der sich nicht als
"Gegenbewegung, sondern als Erweiterung" zu den meist
traditionell-konservativen Islamverbänden in Deutschland versteht,
gehört: eine "dogmafreie" Auslegung des Koran, "umfassende
Geschlechtergerechtigkeit", die sich mittelfristig in Pädagogik und
Theologie praktisch widerspiegeln müsse sowie flächendeckender
islamischer Religionsunterrichts in deutscher Sprache an staatlichen
Schulen.

Die Notwendigkeit für die Schaffung des LIB begründet Kaddor so:
"Viele Musliminnen und Muslime, die in Deutschland heimisch sind,
fühlen sich nicht mehr allein durch das Islamverständnis der
Herkunftsländer ihrer Eltern angesprochen."

LIB beschränkt sich darauf, neuen Mitgliedern allein das
Bekenntnis an "den Einen Gott sowie den Glauben an Muhammad als
Gesandten Gottes" abzuverlangen. "Bei allem, was über diesen Kern
hinausgeht, darf dogmatische und kulturelle Einheit weder Ziel noch
Voraussetzung sein", so Kaddor.

Muslime müssten "Koran und Sunna frei von Angst, nach eigenem
Gewissen und offen interpretieren dürfen". Auch darum spricht sich
der Verein, einzigartig in der muslimischen Verbandsszene, aktiv für
die Akzeptanz und Gleichbehandlung außerehelicher und
gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aus. "Selbstbestimmte
Lebensgestaltungen entlang der Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz, das
ist unser Credo", sagt Kaddor.

Aus diesem Grundverständnis ergebe sich zwingend, dass seitens des
Islam gegenüber "anderen Religionen kein exklusiver Wahrheitsanspruch
geltend gemacht werden darf". Unter liberal-islamisch verstehen die
LIB-Gründer vor allem eine "vernunftoffene Gläubigkeit", die anderen
Menschen mit "Respekt und Wertschätzung" begegnet, die "Widersprüche
aushält" und die das "Recht auf körperliche und seelische
Unversehrtheit voraussetzt".

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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