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Westdeutsche Zeitung: Horst Köhler = von Lothar Leuschen

Geschrieben am 01-06-2010

Düsseldorf (ots) - Horst Köhler hat seinen Steigbügelhaltern
Merkel und Westerwelle mit seinem überraschenden Rücktritt einen
Bärendienst erwiesen. Einerseits. Andererseits ergibt sich daraus die
letzte große Chance, die Berliner Regierungskoalition noch auf den
Weg des Erfolges zu führen. Gelingt es der Bundeskanzlerin und dem
Außenminister, reibungslos einen Kandidaten zu finden, der
mehrheitsfähig ist, kann vom Ausstieg des Horst Köhler noch ein
positiver Impuls ausgehen. Und solch einen hat diese Regierung
dringender nötig denn je: Der FDP laufen die Wähler in Scharen davon.
Die CDU verliert nicht nur Zustimmung im Volk, sondern büßte in
Roland Koch zuletzt auch das einzig verbliebene Schwergewicht ein,
das dieser Volkspartei noch erkennbar konservative Züge gegeben hat.
Die Kanzlerin selbst hat ihren Bonus in der Bevölkerung durch den
Zickzackkurs in der Finanzkrise verspielt. Gäbe es am Sonntag
Neuwahlen, erreichte die Regierung insgesamt nicht einmal mehr 40
Prozent der Stimmen. So schlimm stand es um Schwarz-Gelb noch nie.
Und vor allem für die CDU gibt es kaum noch einen Ausweg, wenn es
jetzt nicht gelingt, aus dem christlich-liberalen Lager einen
Präsidentschaftskandidaten zu präsentieren, der in die Tradition
derer von Weizsäcker und Herzog passt. Ein Erfolg muss her. Denn die
FDP droht bereits, von der Fahne zu gehen. In Nordrhein-Westfalen ist
aus dem klaren Nein zur Ampel ein Ja geworden. Auf diese Weise stünde
die NRW-CDU allein in der Verliererecke. Das wäre auch für die
Bundes-CDU aus strategischen Gründen ein alarmierendes Signal.
Während ihre künftige Regierungsoption mangels eigener Größe auf
Bündnisse mit der SPD hinauslaufen dürfte, öffnen sich die Liberalen
wieder für die Ampel. Das kann Merkel und der CDU nicht gefallen,
auch wenn die Bundeskanzlerin ihre bisher beste Zeit unter
Schwarz-Rot hatte. Umso spannender ist die Frage, welches Ass Merkel,
Westerwelle und diesmal wohl auch CSU-Chef Horst Seehofer nun aus dem
Ärmel ziehen. Ist es kein Trumpf, dann könnte dem Rücktritt des
Bundespräsidenten schon bald die Vertrauensfrage einer hoffnungslos
geschwächten Bundeskanzlerin folgen. Für Angela Merkel und die CDU
geht es um alles.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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