(Registrieren)

Mindener Tageblatt: Kommentar zu Euro-Rettungsschirm / Folgen und Ursachen

Geschrieben am 10-05-2010

Minden (ots) - Von Christoph Pepper

Mit schieren Geldmassen will das vereinte Euro-Europa die
Spekulation gegen seine Währung aus dem Feld schlagen. Erste
Wechselkurs- und Börsenreaktionen erwecken den Eindruck, als ließen
sich Pleite-Zocker beeindrucken. Wie nachhaltig dieser Effekt ist,
muss sich allerdings noch erweisen. Denn bei aller neuerdings
modischen Finanzmarktverachtung sollte eines nicht aus den Augen
verloren werden: Die Krise steigender Schuldzinsen ist eine Krise
zuvor gemachter Schulden. Die jedoch verschwinden nicht einfach
dadurch, dass man sie mittels fantastischer Blanko-Kreditgarantien im
Zweifel in noch höhere verwandelt. Gläubiger von Staatsanleihen sind
nicht nur gewissenlose Großbanker und gierige Hedgefonds-Manager, es
sind auch und vor allem ganz normale Provinz-Kreditinstitute,
Pensions- und Rentenfonds, sogar Kleinanleger, aber auch
Zentralbanken. Im Vertrauen - das wichtigste Wort in Gelddingen
überhaupt - auf sichere Rückzahlung haben sie investiert. Ob dieses
Vertrauen mit Tricks erkauft oder zu leichtfertig geschenkt wurde,
spielt für die erreichte Bankrott-Phase eigentlich keine Rolle. Die
Dimension des Vertrauensverlustes allerdings schon: Ein von ihm
ausgelöstes Finanzbeben würde unvorstellbare Werte vernichten.
Insofern ist es richtig, die Krise zu bekämpfen und
unvermeidlicherweise muss man dabei mit ihren Folgen anfangen. Ihre
Ursache auch nur kurzfristig aus dem Blick zu verlieren, garantierte
allerdings eine baldige Wiedervorlage der ungedeckten Wechsel.
Ursache - und nicht Folge - der aktuellen Katastrophe ist die
jahrelange hemmungslose Staatsverschuldung. Nicht nur in
Griechenland, Portugal, Irland, Spanien. Auch in Italien,
Großbritannien, Frankreich. Und Deutschland. Euro-Europa hat im Kampf
gegen die Schuldenkrise seine eigene Verfassung gebrochen. Mag sein,
dass das alternativlos war, wenn man den Bankrott als Alternative
ausschließt. Ohne Sanierung der Haushalte aber ist er nur
aufgeschoben.

Originaltext: Mindener Tageblatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2

Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

267693

weitere Artikel:
  • WAZ: Bundesregierung mahnt katholische Kirche, in Missbrauchsfällen Staatsanwaltschaft einzuschalten Essen (ots) - Die Bundesregierung mahnt die katholische Kirche, nach intern aufgedeckten Missbrauchsfällen rechtzeitig die Staatsanwaltschaft einzuschalten. Das geht aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen im Bundestag hervor, wie die Zeitungen der WAZ-Gruppe (Dienstagausgabe) berichten. Danach will Berlin überprüfen, "ob die Kooperation mit der Justiz durch interne Regeln mancher Institutionen erschwert wird". Außerdem solle der Anspruch des Staates auf Strafverfolgung "eindeutig" geklärt und präzisiert werden. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kohls Ex-Regierungssprecher Friedhelm Ost schließt große Koalition in NRW aus Bielefeld (ots) - Der ehemalige Regierungssprecher von Alt-Kanzler Helmut Kohl, Friedhelm Ost, erwartet nach der Landtagswahl in NRW die SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft im Amt der Ministerpräsidentin. "Frau Kraft tut gut daran, mit allen zu reden", sagte Ost der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Dienstagausgabe). "Es wird aber keine große Koalition geben", so Ost. Die SPD habe jetzt die große Chance, in einem rot-rot-grünen Bündnis die Linkspartei allmählich aufzusaugen "und mit einer politischen Kraft im Mitte-Links-Spektrum mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Absage der Steuerreform durch die Kanzlerin: Frankfurt/Oder (ots) - So schnell und rabiat ist selten einem Parteivorsitzenden sein Lieblingsspielzeug weggenommen worden. "Steuersenkungen sind auf absehbare Zeit nicht umzusetzen", verkündete Angela Merkel gestern Mittag - und Guido Westerwelle versuchte nicht einmal ein Aber. Monatelang hat er das Thema wie ein Mantra hergebetet, sein Lieblingsversprechen im Bundestagswahlkampf, sein FDP-Alleinstellungsmerkmal. Nichts bleibt davon übrig für die laufende Legislaturperiode. Originaltext: Märkische Oderzeitung Digitale Pressemappe: mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Politik Land will Rockerbanden stoppen - Sachsen-Anhalt macht sich für ein bundesweites Verbot der Hells Angels stark Halle (ots) - Sachsen-Anhalt setzt sich für ein bundesweites Verbot der Hells Angels ein, meldet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstagausgabe). Hintergrund sind seit langem andauernde gewalttätige Auseinandersetzungen im Rocker-Milieu. Bereits in der vergangenen Woche hatte Schleswig-Holstein sowohl die Hells Angels als auch die mit diesen rivalisierenden Bandidos verboten. Beide Gangs waren immer wieder heftig aneinander geraten, dabei gab es mehrere Tote. In dem Konflikt geht es meistens um die Vorherrschaft beim mehr...

  • FZ: Hessische Verhältnisse Leitartikel der "Fuldaer Zeitung" zum Ausgang der Wahl in NRW Fulda (ots) - Wir Hessen sind in mancherlei Hinsicht Menschen, an denen sich die Bürger in anderen Bundesländern ein Beispiel nehmen können. Uns geht es so gut, dass wir pro Kopf mehr Steuern zahlen als alle anderen Deutschen. Als Zahlmeister der Nation pumpen wir jedes Jahr Milliarden in den großen Topf des Länderfinanzausgleichs - und helfen denen, die sonst nicht über die Runden kämen. Die Wähler in Nordrhein-Westfalen hatten sicherlich nicht diese Leistungen im Sinn, als sie sich am Sonntag für "hessische Verhältnisse" entschieden. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht