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Westdeutsche Zeitung: NRW-Wahl = von Martin Vogler

Geschrieben am 07-05-2010

Düsseldorf (ots) - Auf uns Wähler ist wirklich kein Verlass mehr.
Wir gehen in der Kabine schon mal wahltechnisch fremd, oder wir
entscheiden uns erst im letzten Moment. Arme Wahlforscher, wie sollen
die da exakte Prognosen liefern? Das Vorhersage-Geschäft ist schwer
geworden. Zumal viele im Kurzinterview anders antworten als sie
später wählen. Auch die bewährten Telefonbefragungen werden
wertloser, weil sie die mobile Bevölkerungsgruppe vernachlässigen,
die dank Handy auf einen Festnetz-Anschluss verzichtet. Als
repräsentative Erhebung mit vertrauenswürdigen Ergebnissen darf man
so etwas wohl nicht mehr werten. Für Politiker, für die vom
Wahlergebnis die Erfüllung ihrer politischen Visionen genauso wie ihr
weiterer Lebensweg abhängt, ist diese Unsicherheit misslich. Für uns
Bürger heißt das: Dieser Wahlabend wird wohl spannender als jeder
Tatort. Weil fast alles möglich ist. Eine Wiederholung der
CDU-FDP-Regierung ist denkbar, auch wenn SPD und Grüne vorne zu
liegen scheinen. Doch diese beiden möglichen Koalitionen können wohl
rechnerisch nur klappen, wenn die Linkspartei nicht den Sprung ins
Parlament schafft. Kommt sie rein, müssen mit fünf Fraktionen
Lösungen gesucht werden: Große Koalition aus CDU und SPD? Oder CDU
mit Grünen? Oder SPD und Grüne bilden doch zusammen mit den Linken
eine Regierung? Nach einem eher müden und von bundespolitischen
Aspekten geprägten Wahlkampf wird erst am Sonntagabend wahre Dramatik
aufkommen. Möglicherweise entscheiden ein paar hundert Stimmen mehr
oder weniger für die Linkspartei über die politische Entwicklung der
nächsten fünf Jahre in NRW. Nicht zu unterschätzen sind die
Auswirkungen auf Berlin, wenn sich die Mehrheit im Bundesrat ändert.
Die Wähler wissen also, dass es angesichts der knappen Situation und
der deutschlandweiten Bedeutung diesmal tatsächlich auf jede Stimme
ankommt. Und falls wir, vielleicht weil wir im behäbigen Strom der
Politikverdrossenen mitschwimmen, gar nicht wählen, vertun wir die
Chance, wirklich Einfluss zu nehmen. Abgesehen davon, dass man als
Nichtwähler sowieso das moralische Recht verspielt hat, später an
politischen Entwicklungen herumzumäkeln.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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