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Mehrweg ist Klimaschutz: Allianz für Mehrweg stellt Kampagne 2010 vor

Geschrieben am 05-05-2010

Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung

Mehr als 5.000 Getränkefachhändler wollen sich an der Kampagne
"Mehrweg ist Klimaschutz" beteiligen - Der Kinofilm "Plastic Planet"
hat eine gesellschaftliche Debatte über die Gesundheits- und
Umweltgefahren der zunehmenden Plastifizierung der
Getränkeverpackungen ausgelöst - Allianz für Mehrweg zeigt, mit
welchen Tricks die Einwegdosen- und Plastikflaschenhersteller die
Wegwerfverpackungen ökologisch schönrechnen lassen

Mehrwegflaschen schonen natürliche Ressourcen, vermeiden
Verpackungsmüll und tragen wesentlich zu Klima- und Umweltschutz bei.
Die "Allianz für Mehrweg" startet mit mehr als 5.000 teilnehmenden
Partnern ihre diesjährige Kampagne "Mehrweg ist Klimaschutz" mit
neuem Motiv. Die Kampagne informiert Verbraucher mit
Informationsbroschüren, Plakaten und Videos über die umwelt- und
klimaschonenden Eigenschaften von Mehrwegflaschen. "Mit der
Entscheidung für Mehrweggetränke vor allem von regionalen Abfüllern
kann jeder Verbraucher an der Ladenkasse abstimmen - für den
Klimaschutz, für eine unvermüllte Landschaft und für die Gesundheit",
sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe
e.V. (DUH). "Der Kinofilm 'Plastic Planet' hat erstmals eine breite
gesellschaftliche Diskussion über die Gefahren der zunehmenden
Plastifizierung unserer Warenwelt und hier vor allem der zunehmenden
Ausbreitung von Plastik-Wasser und Plastik-Brause ausgelöst."

"Regionale Wirtschaftskreisläufe im Mehrwegsystem sichern
bundesweit 170.000 Arbeitsplätze, die zudem nicht exportierbar sind",
sagte Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes
des Deutschen Getränkefachgroßhandels. "Mehrweg in regionalen
Wirtschaftkreisläufen verursacht weniger Transporte und damit weniger
CO2-Emissionen - der Griff zum Mehrwegkasten macht deswegen Sinn und
wir unterstützen den Verbraucher in seiner klimafreundlichen
Kaufentscheidung." Die Umsetzungen der Kampagne "Mehrweg ist
Klimaschutz" 2009 in Anzeigen, Kundenmagazinen, Verkaufsaktionen und
sogar auf Fahnen, Transparenten und als Lackierung auf Fahrzeugen der
Getränkehändler zeigen das große Engagement und die Identifikation
des Getränkehandels mit dem Klimaschutz in mehr als 5.000
Getränkefachmärkten. "Im vierten Jahr unserer Kampagne 'Mehrweg ist
Klimaschutz' haben wir den Kaiserpinguin als Symbol gewählt, der am
Südpol ebenso von der Gletscherschmelze bedroht ist, wie der Eisbär
auf der Nordhalbkugel", sagte Guder.

Die Allianz für Mehrweg fordert zusätzlich zum Pflichtpfand die
schnellstmögliche Einführung einer Lenkungsabgabe auf
Einweggetränkeverpackungen, deren Erlös in klimafreundliche
Mehrwegsysteme investiert werden könnte. "Das Einwegpfand hat zur
Stabilisierung des Mehrwegsystems beigetragen, wird aber langfristig
allein nicht ausreichen", sagte Roland Demleitner, Geschäftsführer
des Verbandes Private Brauereien Deutschland e.V. "Deshalb ist die
zusätzliche Erhebung einer Lenkungsabgabe von mindestens 20 Cent auf
ökologisch nachteilige Einweggetränkeverpackungen ein notwendiger
Schritt der Mehrwegförderung." Die Bevölkerung stehe hinter einer
solchen Maßnahme, wie eine Mitte April 2010 veröffentlichte
Forsa-Umfrage im Auftrag der Getränkekartonindustrie gezeigt habe.
"80 Prozent der Deutschen befürworten eine Umweltabgabe für
Einwegflaschen", sagte Demleitner. "Drei Viertel der Befragten können
sich sogar vorstellen, dass Hersteller von umweltbelastenden
Getränkeverpackungen eine solche Abgabe zusätzlich zum Pfand zahlen.
Der Bürger ist also schon viel weiter als große Teile der Politik,
wenn es um die Schonung von Ressourcen und den Klimaschutz geht."

Sieben Jahre nach Einführung des Einwegpfandes können fast die
Hälfte der Verbraucher umweltfreundliche Mehrwegflaschen nicht von
bepfandeten Einwegflaschen unterscheiden. "Kein Wunder", kritisiert
Sepp Gail, Vorsitzender des Verbandes des Deutschen
Getränke-Einzelhandels. "Verbraucher werden gezielt mit irreführenden
Angaben auf den Einwegflaschen verwirrt. Nachdem sie jahrzehntelang
gelernt haben, dass Pfand auch Mehrweg bedeutet, schreiben viele
Einwegabfüller bewusst 'Pfandflasche' aufs Etikett." Damit die Kunden
sich für die eigentlich gewollte Mehrwegflasche entscheiden können,
sei eine eindeutige Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg unbedingt
notwendig. Die Allianz für Mehrweg begrüßt daher ausdrücklich die
Empfehlung des bifa Umweltinstitutes, die Pfandpflicht auf alle
Getränkebereiche auszuweiten. "Unsere Kunden haben kein Verständnis
dafür, dass PET-Einwegflaschen einmal mit Pfand verkauft werden und
einmal ohne, nur wenn ein anderer Inhalt in der scheinbar selben
Flasche ist", sagte Gail.

Die Hersteller der Plastik-Einwegflaschen lassen ihre
Einwegverpackungen mit Studien schönrechnen. Resch warnte davor, das
weltweit einzigartige Mehrwegsystem in Deutschland, die damit
einhergehende Getränkevielfalt und eine mittelständisch geprägte
Unternehmenskultur, den "Geschäftsinteressen weniger Getränkekonzerne
und Plastikherstellern zu opfern". Mit immer niedrigeren Kampfpreisen
für Wasser in Plastikflaschen überschwemmen vor allem die Discounter
die Getränkemärkte und verdrängen damit die überwiegend in Mehrweg
abfüllenden, 180 regionalen Mineralbrunnen. Und wie nahezu jedes Jahr
versucht die Einwegindustrie, ihre Wegwerfprodukte mit Studien
schönrechnen zu lassen.

Nachdem sich bereits die Dosenhersteller 2006 von einem für die
Getränkeindustrie arbeitenden Institut haben bestätigen lassen, dass
Dosen so gut wie Mehrwegverpackungen seien, hat nun auch die
Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. Einwegflaschen aus
Kunststoff adeln lassen. Einer kritischen Überprüfung halte die
Ökobilanz der Plastikflaschen jedoch nicht stand. "In einer
Getränke-Ökobilanz spielen die Annahmen und die Auswahl der zu
vergleichenden Gebinde eine entscheidende Rolle", sagte Resch. "In
der vorliegenden Plastikflaschen-Ökobilanz wurden die leichtesten,
mit 1,5 Liter größten Einwegflaschen aus der modernen Abfüll-Logistik
mit den ältesten, nur 0,7 Liter großen Mehrwegperlenflaschen
verglichen. Die Gewichte der Einwegflaschen sind gezielt
schöngerechnet. Ausländische Mineralwässer in Einwegflaschen tauchen
gar nicht auf, obwohl sie bei stillen Mineralwässern Marktführer sind
und besonders viel Plastik enthalten. Ebenso werden Markenprodukte
ignoriert - mit gutem Grund: Messungen der DUH zeigen, dass die
Plastikflaschen um bis zu 40 Prozent schwerer sind, als in der
Ökobilanz angenommen", sagte Resch.

Die DUH hat unter anderem die in der Studie gemachten Annahmen zum
Flaschengewicht geprüft. Das Ergebnis: Die im Handel erhältlichen
Plastik-Einwegflaschen sind in Wirklichkeit deutlich schwerer, als in
der Studie angenommen. Die 1,5 Liter Plastik-Einwegflaschen für
Mineralwasser und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke von
Discountern wiegen durchschnittlich 6 Prozent mehr, als in der
Ökobilanz berücksichtigt. Das Mehrgewicht für 0,5 Liter
Plastik-Einwegflaschen für stilles Mineralwasser von Discountern
beträgt nach den DUH-Messungen sogar durchschnittlich 15 Prozent mehr
als in der Studie angenommen. Die Diskrepanz bei den
Plastik-Einwegflaschen für kohlesäurehaltige Erfrischungsgetränke und
Mineralwasser von Markenherstellern ist noch deutlich größer: Diese
sind zwischen 17 und 44 Prozent schwerer als in der Ökobilanz
verbreitet.

Die Allianz für Mehrweg fordert die Bundesregierung zu einer
kritischen Bewertung der von der Industrie in Auftrag gegebenen
Studien und zu einem klaren Bekenntnis für das klimafreundliche
Mehrwegsystem auf. Denn die Ziele der Verpackungsverordnung sind
eindeutig: Verpackungsabfälle sind in erster Linie zu vermeiden.
Dieses Ziel erfüllen nur Mehrwegverpackungen.

Grundsätzlich begrüßt die Allianz für Mehrweg die Empfehlungen des
Augsburger bifa Umweltinstituts, das am 3.5.2010 in Dessau die Studie
des Mehrwegsystems vorgestellt hat. Die bifa-Studie empfiehlt zur
Stärkung der ökologisch vorteilhaften Mehrwegsysteme drei Maßnahmen:
Eine Werbekampagne für Mehrweg, eine verbesserte Kennzeichnung von
Einweg- und Mehrwegflaschen sowie eine Ausweitung der
Einwegpfandpflicht auf weitere Getränkesegmente. Das allerdings
genügt nach Ansicht der Allianz für Mehrweg nicht. Notwendig sei die
Einführung einer Lenkungsabgabe auf alle Einweggetränkeverpackungen.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, Fax: 030 2400
867-19, E-Mail: resch@duh.de

Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverband des
Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., Monschauer Straße 7, 40549
Düsseldorf, Tel.: 0211 683938, Fax: 0211 683602, Mobil: 0172
2424950, E-Mail: guder@bv-gfgh.de

Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien
Deutschland e.V., Rheinstr. 11, 65549 Limburg, Tel.: 06431 52048,
Fax: 06431 53612, Mobil: 0171 5311444, E-Mail:
info@private-brauereien-deutschland.de

Sepp Gail, Vorsitzender des Verbandes des Deutschen
Getränke-Einzelhandels, König-Heinrich-Str. 22, 81925 München, Tel.:
089 99884474, mobil: 0172 8906670, E-Mail: getraenkeverband@aol.com

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86, 0151
55017009, fokken@duh.de


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