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WAZ: Um Vergebung - Kommentar von Gudrun Norbisrath

Geschrieben am 22-08-2006

Essen (ots) - Was hat Günter Grass dem Bürgermeister von Danzig
geschrieben? Vermutlich das Eingeständnis seiner Schuld, die
Bekräftigung der Scham. Also nichts Neues. Doch die Situation hat
sich seit der ersten Veröffentlichung gewandelt. Grass hatte fest
damit gerechnet, dass man ihn als verführten Jungen sehen würde; als
einen von Millionen, aber reuig. In seiner Büßerpose lag viel
Selbstgerechtigkeit. Und er vergaß, dass der Faschismus die nicht
wieder gut zu machende Schande der Deutschen ist. Dagegen kommt keine
Dichter-Autorität an. Er bedachte weiter nicht, dass das Wort
„Waffen-SS” ein Symbol ist. Heute ebenso signalhaft verhasst wie
damals stolz verehrt; ihr angehört zu haben, ist ein böser Wert an
sich. Es ist nicht schwer zu verstehen, dass Polen betroffen
reagierte: Grass, selbst zum Symbol geworden, ist beschädigt. Und
mancher Freund sieht sich betrogen. Eins ist sicher: Grass
spekulierte auf die Absolution. Schon möglich, dass er nach den
jüngsten Erfahrungen einen anderen Ton gefunden hat; dass er um
Vergebung bat statt um Ablass. Es würde Danzig die Entscheidung
vermutlich erleichtern.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Telefon: (0201) 804-0
Email: zentralredaktion@waz.de


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