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Deutsche Autofahrer tanken Urwälder / Greenpeace Tests zeigen: Teil des Diesels stammt aus Urwaldzerstörung

Geschrieben am 04-05-2010

Hamburg (ots) - 4. 5. 2010 - Deutsche Autofahrer sind gezwungen,
Palmöl zu tanken und vernichten so indirekt den Lebensraum der Orang
Utans in Indonesien. Das ist das Ergebnis von 160 Diesel-Tests, die
Greenpeace über den Zeitraum von einem Jahr an 80 Tankstellen im
ganzen Bundesgebiet gemacht hat. Dabei wurde sowohl Sommer- als auch
Winterdiesel vom unabhängigen Labor ASG Analytik analysiert.
Mineralöldiesel wird wegen des Beimischungsgesetzes sieben Prozent
Agrodiesel zugesetzt. Die Tests zeigen, dass dieser Anteil
durchschnittlich aus sechs Prozent Palmöl und elf Prozent Sojaöl
besteht. In Indonesien und Argentinien werden Urwälder vernichtet, um
auf den freigewordenen Flächen Pflanzen für Agrodiesel anzubauen.
Greenpeace fordert die Abschaffung der gesetzlich verpflichtenden
Beimischungsquote.

"Das Argument, mit Agrosprit die heimische Landwirtschaft zu
schützen, ist absurd", sagt Corinna Hölzel, Wald-Expertin von
Greenpeace. "Heimische Rohstoffe sind knapp und teurer. Der in
Deutschland angebaute Raps würde gerade mal für eine fünfprozentige
Beimischung reichen. In Entwicklungsländern muss eine Anbaufläche
doppelt so groß wie das Saarland zu Verfügung stehen, damit sich
deutsche Dieselautos bewegen." Pro Jahr werden an den
Dieselzapfsäulen in Deutschland rund 130.000 Tonnen Palmöl und
250.000 Tonnen Sojaöl vertankt. Politiker haben mit der
Beimischungspflicht eine Nachfrage geschaffen, die nicht aus
heimischen Rohstoffen zu bedienen ist.

Nachhaltigkeitsverordnung ist nicht ausreichend

Zwar gibt es jetzt eine Nachhaltigkeitsverordnung für Agrosprit,
doch diese ist zu schwach, um die Urwälder vor der Vernichtung zu
schützen. Indirekte Landnutzungsänderungen und soziale Kriterien sind
überhaupt nicht berücksichtigt. "Die Nachhaltigkeitsverordnung dient
Unternehmen und Politikern als grünes Feigenblatt und kreiert die
Illusion, das Problem der Urwaldzerstörung sei gelöst. Die Verordnung
muss nachgebessert werden. Wer Klimaschutz ernst nimmt, setzt sich im
Verkehrssektor für verbrauchsärmere Autos sowie alternative
Verkehrskonzepte und Antriebe ein", so Hölzel.

In Indonesien ist ein sofortiger Stopp der weiteren Umwandlung von
Regenwäldern in Plantagen notwendig. Dort wird in jeder Minute eine
Urwaldfläche so groß wie fünf Fußballfelder für Plantagen zerstört.
Besonders dramatisch für das globale Klima ist die Vernichtung der
indonesischen Torfwälder. Diese Wälder mit meterdicken Torfböden
speichern große Mengen an Kohlenstoff. Sobald der Wald gerodet und
entwässert ist, zersetzt sich der Kohlenstoff an der Luft und
beschleunigt als Kohlendioxid den Klimawandel. Mit der
Urwaldzerstörung geht auch die Heimat von vielen bedrohten Arten, wie
dem Orang-Utan oder Sumatra-Tiger verloren.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Corinna Hölzel, Tel.
0171-8787 833 oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 0171-8780 778.
Fotos von den Urwäldern in Indonesien und Argentinien erhalten Sie
unter Tel. 040-30618 377. TV-Material zum Download vom FTP-Server
Infos unter 0175-5891 718. Internet: www.greenpeace.de

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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