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"Vulkanasche - Wir müssen weiter denken!" / Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit zu Systemkrisen als unterschätzte Gefahr

Geschrieben am 23-04-2010

Berlin (ots) - Der Vorstand des Zukunftsforums Öffentliche
Sicherheit e. V., Prof. Hermann Thomann, Axel Dechamps und Clemens
Graf von Waldburg-Zeil zu der Debatte um den Vulkanausbruch und das
anschließende Flugverbot über Europa:

"Die Folgen des fünftägigen Flugverbots über Europa verdeutlichen,
dass der Zusammenbruch von Systemen heute die eigentliche und dabei
völlig unterschätzte Gefahr darstellt. Nicht die Vulkanaschewolke,
sondern die Konsequenz daraus, die Unterbrechung eines Teils(!) der
Waren- und Reiseströme, hat die Wirtschaft und Millionen Reisende mit
außergewöhnlichen Problemen konfrontiert und immense Kosten
verursacht.

Die Debatte über einheitliche Regeln im europäischen Luftraum und
die Überprüfung der Grenzwerte begrüßen wir. Wer aber in der
Aufarbeitung an diesem Punkt stehen bleibt, suggeriert, dass dadurch
das Problem aus der Welt geschafft werden kann. Diese Sicht ist
bestenfalls naiv. Wir müssen weiter denken!

Denn eine Unterbrechung der globalen Warenströme kann durch eine
Reihe anderer Ereignisse ausgelöst werden, beispielsweise durch einen
Stromausfall. Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit e. V. hat
bereits vor zwei Jahren in seinem Grünbuch vor den Folgen eines
überregionalen, mehrtägigen Stromausfalls gewarnt. Das Grünbuch-
Szenario zeigt, dass die Auswirkungen sogar noch viel gravierender
wären, denn jede Facette unseres Lebens ist inzwischen hochabhängig
von Strom. Das bedeutet: sämtliche Transportwege wären sofort
unterbrochen oder massiv gestört.

Der fünftägige Stromausfall im dünn besiedelten Münsterland 2005
hat die Katastrophenschutz-Kapazitäten an den Rand gebracht:
sämtliche Notstromaggregate des THW waren im Einsatz. Das fünftägige
Flugverbot hat die Wirtschaft an den Rand der Panik getrieben: einige
Fluglinien bangen um ihre Existenz. Wie viele Warnschüsse brauchen
wir noch, um endlich zu reagieren?

Die Eintrittswahrscheinlichkeit für einen mehrtägigen,
großflächigen Stromausfall wird zwar als gering eingeschätzt, dies
galt aber bis vergangene Woche auch für die Vulkanaschewolke. Mehr
als die statistische Wahrscheinlichkeit, muss uns in Zukunft das
potenzielle Ausmaß des Schadens interessieren. Was globale
Systemkrisen anbelangt, gibt es bisher viel zu wenige
wissenschaftliche Erkenntnisse.

Benötigt werden deshalb mehr wissenschaftlich fundierte Analysen
der neuen Risiken, die aus den weltumspannenden Systemen für
Gesellschaft und Wirtschaft erwachsen.

Als Sofortmaßnahme regen wir an, die Risikoanalyse zu
Sturmszenarien, die die Bundesregierung momentan vorbereitet,
systematisch auf andere Themen auszuweiten, allem voran den
Stromausfall. Die Länder und die Gemeinden, die Wirtschaft, die
Endnutzer und Akteure der Öffentlichen Sicherheit - von Polizei bis
Feuerwehr - die Wissenschaft und die Bevölkerung müssen einbezogen
werden. Das hat nichts mit Panikmache zu tun, sondern damit, dass wir
uns auf diese neuen systemischen Gefahren vorbereiten müssen, die wir
nicht ausschließen können und die viel Geld und sogar Menschenleben
kosten können.

Mittels Risikoanalysen sind wir in der Lage, die notwendigen
Konzepte zur Prävention, zur Vermeidung und zum Krisenmanagement zu
erstellen. Mittelfristig müssen diese Analysen standardisiert und EU
weit durchgeführt werden, denn Katastrophen machen nicht an Länder-
oder Luftraumgrenzen halt. All diese Prozesse gilt es,
wissenschaftlich zu begleiten.

Öffentliche Sicherheit liegt heute in der Verantwortung von
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Miteinander gilt es offene
Diskussionen zu führen und gemeinsam nachhaltige Vorsorge-Konzepte zu
erarbeiten. Dafür wird sich das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit
e. V. auch weiterhin einsetzen."

Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit wurde im März 2007 als
überfraktionelle Parlamentsinitiative ins Leben gerufen und hat sich
im Sommer 2009 als gemeinnütziger Verein gegründet. Ihm gehören
Bundestagsabgeordnete aus allen fünf Fraktionen, Sicherheitsfachleute
aus der Wirtschaft sowie Akteure aus dem Bereich der Öffentlichen
Sicherheit an. Dreimal jährlich finden größere Veranstaltungen statt,
zu denen Multiplikatoren persönlich geladen werden. Im September 2008
erschien das Grünbuch "Risiken und Herausforderungen für Deutschland
- Szenarien und Leitfragen". Arbeitsgruppen bereiten z. Zt. das Thema
Risiko- und Krisenkommunikation vor. Weiteres finden Sie unter
www.zukunftsforum- oeffentliche-sicherheit.de

Originaltext: Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79828
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79828.rss2

Ansprechpartner:
Clemens Gause
Tel.: +49 (0)30 75 62-1216
Fax: +49 (0)30 75 62-1698
Mobil: 0172 - 215 93 19
info@zukunftsforum-oeffentliche-sicherheit.de


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