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Walfangverbot vor der Auflösung

Geschrieben am 23-04-2010

München (ots) - In der Nacht auf heute veröffentlichte die
Internationale Walfangkommission (IWC) den überarbeiteten
Verhandlungsvorschlag über die "Zukunft der IWC" und Regulierung des
Walfangs. Im Juni 2010 wird dieser zur Abstimmung vorgelegt. Den von
internationalen Artenschutzorganisationen, aber auch einigen Staaten,
in den vergangenen Wochen vorgebrachten Kernkritikpunkten wurde in
keiner Weise begegnet.

Einige Kritikpunkte sind:

- Das kommerzielle Walfangverbot wird für 10 Jahre außer Kraft
gesetzt und alle aktuellen Walfangaktivitäten legitimiert und
legalisiert. Dadurch wird die Entwicklung von Märkten für
Walprodukte stimuliert. Eine Rückkehr zum globalen kommerziellen
Walfangverbot scheint dann ausgeschlossen. Korea hat bereits
klar gemacht, sein Recht auf die Wiederaufnahme des
kommerziellen Walfangs zu nutzen.

- Das Vertragsrecht, wissenschaftlichen Walfang zu betreiben,
bleibt für jedes IWC-Mitglied aufrecht und könnte zu jedem
Zeitpunkt genutzt werden!

- Die vorgeschlagenen Walfangquoten würden Island und Norwegen
keine Reduktion abringen - im Gegenteil: Die Anzahl der
tatsächlich gefangenen Wale könnte gegenüber den
durchschnittlichen Fangzahlen der vergangenen Jahre ansteigen.

- Der Vorschlag sieht nicht vor, Walfangaktivitäten zu einem
bestimmten Zeitpunkt einzustellen, das Gegenteil wäre der Fall.

- Die Walfangaktivitäten im Walschutzgebiet werden legitimiert.

- Jeder Staat hat weiterhin das Recht, gegenüber Bestimmungen und
Fangquoten Vorbehalte einzubringen.

"Die Walschutzstaaten haben innerhalb dieser Verhandlungen in
keinem Punkt rechtsverbindliche Zugeständnisse von Pro-Walfangstaaten
erhalten, um eine Verbesserung der gegenwärtigen Situation zu
erreichen", kritisiert Nicolas Entrup, Sprecher der internationalen
Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, das Dokument und fügt hinzu:
"Die Annahme des Vorschlages wäre mittelfristig eine Rückkehr zum
kommerziellen Walfang im globalen Ausmaß - eine unumkehrbar
Rückkehr.".

Medienberichten zufolge verweisen z.B. die USA auf den
Verhandlungserfolg, die Anzahl aktuell getöteter Wale dadurch zu
reduzieren. Angeführt wird das angebliche Zugeständnis Japans, die
selbst auferlegten Fangzahlen im Walschutzgebiet in der Antarktis auf
400 Zwergwale und 10 Finnwale pro Jahr zu reduzieren.

"Die Angaben sind irreführend", kontert Entrup von der WDCS. "Die
Fangquote zur Tötung von Zwergwalen in der Antarktis wäre in der Tat
signifikant niedriger, jedoch geht es um die Frage der Anzahl
getöteter Wale. Japan hat in den vergangenen Jahren durchschnittlich
473 Zwergwale pro Fangsaison getötet. Die Anzahl getöteter Finnwale
könnte sogar ansteigen. Japan erlegte seit der Fangsaison 2000/2001
aus einer selbst auferlegten Fangquote von 50 Finnwalen pro Jahr
insgesamt 47 Finnwale. Nun würde der IWC-Vorschlag die Tötung von 10
Finnwalen jährlich legalisieren. Japan hätte somit im
Vergleichszeitraum nach dem neuen Vorschlag um 53 Finnwale mehr töten
können. Auch könnte Japan rechtlich gesehen weiterhin tun und lassen,
was es will. Island und Norwegen dürften nun von den IWC legitimiert
mehr Wale jährlich fangen, als sie dies im Durchschnitt in den
vergangenen Jahren getan haben. Man betreibt einfach ein Verwirrspiel
durch Angaben über Fangquoten und Fangzahlen. Zusätzlich ist in dem
Vorschlag die Ausweitung der Waljagd in Grönland vorgesehen, da ein
noch nicht genehmigter Antrag auf die Jagd von Buckelwalen darin
bereits enthalten ist", sagt der WDCS-Sprecher.

Die WDCS resümiert: "Der IWC-Vorschlag ist eine Belohnung für die
Bemühungen der Walfangstaaten, die Staatengemeinschaft zu erpressen.
Um das Gesicht nicht total zu verlieren, versucht man, die
Öffentlichkeit irrezuführen, da man den Walfangstaaten keinerlei
rechtliche Zugeständnisse abringen konnte.".

"Ich erwarte, dass die deutsche Bundesregierung sich umgehend und
in aller Deutlichkeit von diesem Verhandlungspaket distanziert und
alles daran setzt, um innerhalb der Europäischen Union für eine klare
Ablehnung zu werben", fordert Entrup von der WDCS.

Eine ausführlichere Kritik und Informationen zu den Walfangzahlen
finden Sie im Laufe des Tages unter: www.wdcs-de.org

Originaltext: Whale and Dolphin Conservation Society
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8211
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8211.rss2

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Nicolas Entrup, Geschäftsführer WDCS Deutschland
Tel.: (+49) 0171 1423 117
E-Mail: nicolas.entrup@wdcs.org

Laura Döhring, Presse und Kommunikation WDCS Deutschland
Tel.: (+49) 089 6100 2395
E-Mail: laura.doehring@wdcs.org

www.wdcs-de.org


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