(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Dem Krieg so nahe Regierungserklärung Merkels zum Afghanistan-Einsatz

Geschrieben am 22-04-2010

Cottbus (ots) - In ihrer Haut möchte man nicht stecken. Noch kein
Kanzler der so pazifistisch gewordenen Bundesrepublik ist dem Krieg
wohl so nahe gerückt wie Angela Merkel. Der Einsatz der Bundeswehr in
Afghanistan und dessen tödliche Folgen prägen und überschatten schon
jetzt ihre zweite Amtszeit. Der Krieg, er ist zu Angela Merkels Thema
geworden. Mit Verzögerung, denn auch sie hat lange so getan, als gäbe
es ihn am Hindukusch nicht. Bis sich Merkel vor den Särgen der
Gefallenen verneigen musste. Jetzt redet die Kanzlerin von Tapferkeit
und Mut, von Soldaten, die in Hinterhalte und unter Feuer geraten,
von Tod und Gefahren. Merkels Regierungserklärung war auch ihr ganz
persönliches Ankommen in der Realität. Die Soldaten nahe Kundus und
anderswo werden es als wohltuend empfinden, dass die Politik von
höchster Stelle aus endlich öffentlich anerkennt, was sie täglich
erleben müssen. Kaum ein Soldat hat sich jedoch um die Mission in
Afghanistan gerissen. Sie wurden vom Parlament, von den
Volksvertretern dorthin geschickt. Deswegen hat jeder Soldat, jeder
Angehörige und jeder Bürger einen Anspruch darauf, immer wieder die
Beweggründe zu erfahren, warum es so fundamental wichtig sein soll,
dass Deutsche ihr Leben in der Ferne riskieren müssen. Angela Merkel
hat dies im Bundestag versucht, in dem sie die seit 2001 stets
ähnlichen Argumente vorgebracht hat: Auch Deutschland steht im Visier
des internationalen Terrorismus, ein Abzug ermutigt Extremisten. Das
ist richtig, aber diese Erklärungen sind inzwischen zu wenig.
Soldaten und Bürger wollen ebenso wissen: Was ist schief gelaufen in
Afghanistan? Warum ist die Sicherheitslage nach gut neun Jahren dort
viel schlechter als besser geworden? Und weshalb redet die
Bundesregierung jetzt über einen Abzug, der unter anderen
Gegebenheiten noch undenkbar gewesen ist? Dazu hat Merkel
geschwiegen. Merkels Regierungserklärung hat vieles offen gelassen.
Ist der Stabilisierungseinsatz nicht mehr der, der er über Jahre
gewesen sein soll, und das ist laut Kanzlerin der Fall, müssen auch
klar und deutlich die Konsequenzen diskutiert werden. Dann ist es
Aufgabe der Regierung, eine neue Einigkeit herzustellen, mit dem
Parlament, mit der Bundeswehr, mit der Öffentlichkeit, die die Truppe
nach Hause holen will. Gestern wäre eine gute Gelegenheit gewesen,
eine solche Debatte anzustoßen und ihr eine Richtung zu geben.
Merkels eindringliche Worte in allen Ehren, die Kanzlerin muss noch
mehr liefern.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

264169

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Mixa und der Missbrauch Augsburger Bischof bietet Rücktritt an Cottbus (ots) - Walter Mixa hat dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Dieser Schritt des Augsburger Bischofs war mehr als überfällig: Ohrfeigen für Heimkinder, ein mehr als fragwürdiger Umgang mit kirchlichen Finanzen, vor allem aber das schonungslose Belügen der Öffentlichkeit ließen Walter Mixa keine andere Wahl. Und es ist ein Hoffnungszeichen für die ganze katholische Kirche, dass sowohl der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, als auch der Münchener Erzbischof Reinhard mehr...

  • Neue Westfälische: NRW-Linke zeigt sich offen gegenüber Rot-Grün Bielefeld (ots) - Die NRW-Linke ist "im Prinzip" zur Zusammenarbeit mit SPD und Grünen bereit, rechnet aber nicht damit, dass die anderen Parteien nach der Landtagswahl Gespräche mit ihr führen. Dies sagte Linken-Chef und Spitzenkandidat Wolfgang Zimmermann im Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Freitagsausgabe), "Wenn wir mit ihnen erreichen können, dass es der Mehrheit im Lande besser geht, dann gäbe es auch eine Basis für eine Zusammenarbeit." Die Linken würden keine Regierung unterstützen, die Sozial- mehr...

  • Rheinische Post: Erste Krankenkassen aus AOK-Verband mit Zusatzbeitrag Düsseldorf (ots) - Als erste Krankenkassen aus dem AOK-Verband müssen voraussichtlich die AOK Saarland und die AOK Rheinland-Pfalz zum 1. Mai einen Zusatzbeitrag erheben. Dies erfuhr die "Rheinische Post" (Freitagausgabe) aus Kassenkreisen. Die AOK Rheinland-Pfalz wies darauf hin, dass es bislang noch keinen Verwaltungsratsbeschluss für den Zusatzbeitrag gebe, schloss eine entsprechende Entscheidung aber auch nicht aus. Die AOK Saarland war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.Das Defizit der Krankenversicherung in Höhe von vier mehr...

  • Aufatmen für die Ostsee - WWF und BUND setzen Nachbesserungen beim Bau der Ostseepipeline durch Stralsund / Berlin (ots) - Die Gaspipeline durch die Ostsee wird wesentlich umweltverträglicher gebaut als ursprünglich geplant. Die Umweltorganisationen BUND und WWF konnten eine Reihe von entscheidenden ökologischen Nachbesserungen gegenüber der Nord Stream AG durchsetzen. Die Betreiber garantieren, zusätzliche Naturschutzmaßnahmen beim Bau der Erdgasleitung umzusetzen. Dazu gehört u.a. die Änderung des Baggerkonzeptes. Zu-dem werden die Gelder für Kompensationsmaßnahmen für Naturschutz und deren Unterhaltung um mehr als zehn Millionen mehr...

  • Raab: Energie effizienter nutzen - Speicherkapazität ausbauen Berlin (ots) - Anlässlich des Tages der Erneuerbaren Energien am 24. April erklärt die Obfrau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, Daniela Raab MdB: Die deutsche Energiewirtschaft ist in erheblichem Umfang vom Import der erforderlichen Energieträger abhängig. Dabei schlagen sich steigende Preise bei den Importprodukten mehr oder weniger direkt auf die Preise für Strom, Gas und Öl nieder. Aber nicht nur aus finanziellen Gründen stellt die Abhängigkeit von Importen eine Herausforderung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht