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Der Tagesspiegel: Britische Luftfahrtbehörde: Neuer Grenzwert für Vulkanasch ist "sehr konservativ" - Startverbote wären nach diesen Kriterien unnötig gewesen

Geschrieben am 22-04-2010

Berlin (ots) - Die rund fünftägige Sperrung fast des gesamten
europäischen Luftraums durch die jeweiligen Regierungen wäre nach dem
jetzt in einem Eilverfahren erstmals festgelegten Grenzwert für
Aschekonzentration in der Luft offenbar überflüssig gewesen. Dies
ergibt sich aus den neuen Kriterien, auf die sich erst am
Dienstagabend die britische Luftfahrtbehörde Civil Aviation Authority
(CAA) in London mit den Herstellern von Flugzeugtriebwerken geeinigt
hatte. Sie gelten seit Mittwoch, 21. April, zunächst für
Großbritannien und Irland. Durch den neuen Grenzwert schrumpften die
bisher vom britischen Vulkanasche-Beratungszentrum (VAAC)
festgelegten Gefahrengebiete auf ein Minimum. Ein CAA-Sprecher sagte
dem "Tagesspiegel" (Freitagausgabe), der Grenzwert sei "sehr
konservativ" bemessen worden und liege weit unter der
Aschekonzentration, die 1982 nach einem Vulkanausbruch in Indonesien
alle vier Triebwerke eines Jumbo-Jets ausfallen ließ. Die CAA gehe
davon aus, dass der Grenzwert kurzfristig von den anderen
europäischen Staaten übernommen und zukünftig zum globalen Standard
werde, sagte der Sprecher. Ein Airbus-Sprecher bestätigte dem
"Tagesspiegel" die Einigung. Der Grenzwert sei auf zwei Mikrogramm
pro Kubikmeter Luft je Stunde festgelegt worden.

Bisher gab es keine verbindlichen Grenzwerte, ab welcher
Konzentration Vulkanasche in der Atmosphäre eine Gefahr für Flugzeuge
darstellt. Seit Jahrzehnten hatte die Internationale
Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) vergeblich versucht, sich mit
Luftfahrtindustrie, Meteorologen und Wissenschaftlern auf
entsprechende Richtlinien zu einigen. Deshalb dienten den Regierungen
der betroffenen europäischen Länder fünf Tage lang die vom VAAC
benannten, möglichen Gefährdungsbereiche als Grundlage für die
Luftraumsperrungen. Seit Mittwoch veröffentlicht das VAAC erstmals
parallel zu den klassischen, seit dem Ausbruch publizierten
Warngebieten eine zweite Skizze, die auch die neuen Grenzwerte
berücksichtigt. Die Standardkarte zeigte für Mittwoch, 14 Uhr MESZ,
in der Höhe von 6100 Metern einen geschlossenen Gefahrenbereich, der
sich von Nordostkanada über Südgrönland, Irland und Schottland bis
nach Westfrankreich erstreckt. Ein zweites Gefahrengebiet reichte von
Stettin über Teile Schwedens und Finnlands bis nach Russland. Dazu
kamen zwei kleinere Abschnitte über dem Atlantischen Ozean. Alle
diese Lufträume wären nach den ursprünglichen Kriterien der
europäischen Verkehrsminister gesperrt worden. Tatsächlich handelt es
sich dabei lediglich um Bereiche, in denen das Auftreten von
Vulkanasche in jeglicher Konzentration von einer gefährlichen Wolke
bis hin zu einzelnen, harmlosen Partikelchen möglich, aber noch nicht
einmal sicher ist, bestätigte der Sprecher der britischen
Luftfahrtbehörde dem Tagesspiegel. Auf der neuen Zusatzkarte zeigt
bereits dieser grün markierte "vorausgesagte Bereich, in dem
Vulkanasche angetroffen werden könnte" deutliche Lücken. Und das
einzige sich aus den neuen Richtwerten ergebende Flugverbotsgebiet
ist auf eine schwarz markierte Zone über dem Ozean geschrumpft, die
sich im direkten Abzugsbereich des Vulkans von der Südostküste
Islands bis zum Norden Schottlands erstreckt.

In Schweden und Finnland hielt man sich gestern noch an die
bisherigen Kriterien, Teile des Luftraumes einschließlich des
Flughafens Helsinki blieben gesperrt. In Deutschland, das derzeit
nicht als Gefährdungsgebiet eingestuft ist, war den amtlichen Stellen
die britische Regelung zunächst nicht bekannt. "Wir wissen davon
nichts, sagte der Sprecher des Deutschen Wetterdienstes, Gerhard Lux.
Sein Kollege von der Deutschen Flugsicherung, Axel Raab, erklärte, er
habe von Grenzwerten in Großbritannien gehört, man habe aber bisher
keine offiziellen Informationen.

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel,
Newsroom, Telefon: 030-29021-14909.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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