(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Sicherheit mit Augenmaß Kritische Bilanz des Umgangs mit der Schweinegrippe

Geschrieben am 21-04-2010

Cottbus (ots) - Gefährliche Infektionskrankheiten sind in der Zeit
der Globalisierung eine große Bedrohung. Viren, die sich biologisch
schnell verändern können, werden durch den intensiven Reiseverkehr
schnell um die Welt getragen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
hat die Aufgabe, über solche Gefahren zu wachen und rechtzeitig Alarm
zu schlagen, um die Ausbreitung neuer Krankheitserreger einzudämmen.
Bei der Schweinegrippe ist das im Frühsommer 2009 geschehen. Doch die
bis zu 70 000 für Deutschland prognostizierten Todesopfer des neuen
Virus blieben aus. Statt dessen verlief die Neue Grippe glimpflich
und die Bundesländer sitzen heute auf einem riesigen Berg Impfstoff,
den niemand mehr braucht, der aber Millionen Euro Steuergeld gekostet
hat. Mit der nachträglichen Schlauheit mag das dazu verleiten, den
verantwortlichen Politikern pauschal Hysterie und leichtfertige
Verschwendung vorzuwerfen. Das ist falsch. Wenn eine Gefahr für große
Teile der Bevölkerung droht, muss Vorsorge getroffen werden, auch
wenn das teuer ist. Doch die Schweinegrippe hat gezeigt, dass dabei
dringend nachgebessert werden muss. Erstes Problem: Der
Pandemie-Alarm. Bisher zählt da nur die Geschwindigkeit der
Ausbreitung eines Erregers, und nicht die Schwere des
Krankheitsverlaufes. Das muss korrigiert werden. Zweites Problem: Das
anfangs fehlende Wissen über einen neuen Erreger. Obwohl die
Wissenschaft sich beim Auftreten eines neuen Virus mit sicheren
Prognosen zurückhält, erwartet die Bevölkerung von den politisch
Verantwortlichen eine Gewissheit, die es nicht gibt. Politik muss in
solchen Situationen mutiger sein. Lieber ein ehrliches Eingeständnis
von Ungewissheit, als vorgetäuschte Sicherheit und teurer
Aktionismus. Drittes Problem: Die Pharmaindustrie. Die Herstellung
eines neuen Serums dauert mehrere Monate. Doch produziert wird dann
nicht in einer Nacht, sondern über eine längere Zeit. Je nach
inzwischen vorliegenden Erkenntnissen über den bisherigen
Krankheitsverlauf muss die Politik stärkere Möglichkeiten haben, in
dieser Zeit Serumbestellungen anzupassen. Anderenfalls würde Geld
ohne Not direkt in die Gewinne der Pharmaindustrie gelenkt. Das ist
angesichts der allgegenwärtigen Sparzwänge im Gesundheitswesen nicht
zu verantworten. Der Schweinegrippe-Erreger wird nicht das letzte
hoch ansteckende Virus bleiben, das neu entdeckt wird. Aus der
Erfahrung mit dieser Infektion müssen die Verantwortlichen in Politik
und wissenschaftlichen Instituten nun die nötigen Schlussfolgerungen
ziehen. Sonst gibt es bei der nächsten Pandemie wieder nur einen
Gewinner: Die Pharmaindustrie.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

263886

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Ein erster Arbeitsnachweis Regierung will Erwerbslosigkeit stärker bekämpfen Cottbus (ots) - Die Bundesregierung gefiel sich lange Zeit in permanenter Arbeitsverweigerung. Das Ergebnis war ein verheerender Ansehensverlust. Daraus hat Schwarz-Gelb nun offenbar gelernt. Mittlerweile registriert das Land schon mit Dankbarkeit, dass Guido Westerwelle einfach mal den Mund hält. Und wenn, so wie gestern geschehen, gleich drei Kabinettskollegen bei einem gemeinsamen Presseauftritt eine Fülle wichtiger Gesetzesvorhaben erläutern, dann darf man darauf hoffen, dass der Regierung die Handlungsfähigkeit noch nicht vollends mehr...

  • Rheinische Post: SPD droht mit Blockade von Jobcenter-Reform Düsseldorf (ots) - Die SPD-Bundestagsfraktion droht mit einer Blockade des vor wenigen Wochen mit der schwarz-gelben Bundesregierung erzielten Kompromisses zur Neuordnung der Betreuung von Langzeitarbeitslosen. Das geht aus einem Brief des stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Hubertus Heil an Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hervor, wie die "Rheinische Post" (Donnerstagsausgabe) aus dem ihr vorliegenden Schreiben zitiert. Weil Finanzminister Schäuble (CDU) die in der Vereinbarung zugesagten 3200 unbefristeten Vermittlerstellen mehr...

  • Rheinische Post: FDP: Bafin soll Daimler-Gewinne prüfen Düsseldorf (ots) - Die FDP-Bundestagsfraktion will die überraschend hohen Gewinne des Automobilbauers Daimler von der Finanzaufsichtsbehörde Bafin überprüfen lassen. Die Liberalen wollen wissen, ob Daimler die Aktionäre auf der Hauptversammlung unzureichend informiert hat, wie aus einem Brief an Bafin-Chef Jochen Sanio hervorgeht, aus dem die "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe) zitiert. Auf der Hauptversammlung am 14. April habe Daimler die Prognose für den Konzerngewinn (Ebit) im laufenden Geschäftsjahr mit etwa 2,3 Milliarden Euro mehr...

  • Rheinische Post: Kraft will bei Wahlsieg Steuersenkungspläne stoppen Düsseldorf (ots) - Die Spitzenkandidatin der NRW-SPD, Hannelore Kraft, will nach einem Sieg bei der Landtagswahl die Steuersenkungspläne der Bundesregierung im Bundesrat blockieren. "Den Steuersenkungs-Irrsinn machen wir nicht mit", sagte Kraft der in Düsseldorf erscheinenden Zeitung RHEINISCHE POST (Donnerstagausgabe). Es werde mit der SPD auch keine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken geben. "Und wir stoppen die Kopfpauschale", erklärte Kraft. "Es kann nicht sein, dass wir dem Weg in die Zwei-Klassen-Medizin die Tür öffnen." mehr...

  • LVZ: DGB-Chef Sommer: SPD werde noch sehr lange am Erbe von Schröders Agenda-Politik zu tragen haben Leipzig (ots) - DGB-Chef Michael Sommer hat der SPD noch "eine lange Zeit" prophezeit, die vergehen werde, ehe sie die Hinterlassenschaft der von SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder zu verantwortende Politik der Agenda 2010 beseitigt haben werde. In einem Video-Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (www.lvz-online.de / Donnerstag-Ausgabe) sagte Sommer: "Das Erbe der Agenda-Zeit ist ein schwerwiegendes. Für die SPD selbst, sie wird lange dafür brauchen, sich von diesem Erbe zu erholen. Für diese Gesellschaft gilt das erst recht. Die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht