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Piusbruderschaft engagiert Rechtsextremisten als Referenten / "Report Mainz", heute, 19. April 2010, 21.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 19-04-2010

Mainz (ots) - Die deutsche Piusbruderschaft hat einen einschlägig
bekannten Rechtsextremisten als Referenten engagiert. Das zeigen
Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz". Unter dem Titel
"Überfremdung und Islamisierung Europas" sind für diese Woche
mindestens zwei Vorträge des österreichischen Publizisten Dr. Walter
Marinovic geplant, unter anderem am Sitz der Deutschlandzentrale der
Piusbruderschaft in Stuttgart. Dr. Marinovic gilt als einflussreicher
Autor und Redner der rechtsextremen Szene in Österreich und
Deutschland mit Verbindungen zu DVU und NPD. Professor Eberhard
Schockenhoff von der Universität Freiburg, einer der führenden
Moraltheologen in Deutschland, sagte gegenüber "Report Mainz": "Diese
Aktivitäten der Piusbruderschaft im deutschen Sprachraum belegen
eindeutig ein weltanschauliches Amalgam von faschistischen, ehemals
nationalsozialistischen Aussagen. Diese Aussagen führen unter dem
Deckmantel der Piusbruderschaft noch ein weiteres Leben und finden
öffentliche Verbreitung. Im Grunde ist das ein Fall für den
Verfassungsschutz."

Die erzkonservative Piusbruderschaft, die in Deutschland bis zu
100 Priester ausgebildet haben soll und auch Schulen betreibt, wollte
sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Der langjährige Leiter des
Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands in Wien, Dr.
Wolfgang Neugebauer, bezeichnet Dr. Marinovic als Publizisten, der
"alle Kategorien des Rechtsextremismus" erfülle. Marinovic ist unter
anderem Erstunterzeichner des so genannten "Appell zu Württemberg"
aus dem Jahr 2004. Darin wurde die Einführung der so genannten
"Volksgemeinschaft" gefordert, weil "das materielle, geistige und
biologisch-genetische Erbe des deutschen Volkes in noch nie da
gewesener Form tödlich bedroht" sei. Zu den geplanten Vorträgen
Marinovics bei den Piusbrüdern sagte der Bonner
Politikwissenschaftler Prof. Gerd Langguth: "Die Tatsache, dass im
Rahmen der Piusbrüder Rechtsextreme auftreten können, halte ich schon
per se für einen Skandal. Insbesondere wenn sie Positionen vertreten,
die ja an völkisches Gedankengut erinnern."

Unterdessen wurden neue umstrittene Äußerungen des
Holocaust-Leugners Bischof Williamson bekannt. So stellte er im
Januar in einem Interview im Internet die Existenz Israels in Frage.
Er sagte: "Viele Leute glauben, dass der Staat Israel legitim ist.
Das heißt nicht, dass er es notwendigerweise ist." Williamson hält
sich derzeit in London auf. Auf dessen Äußerungen angesprochen,
verweigerte die Londoner Piusbruderschaft gegenüber "Report Mainz"
jeglichen Kommentar. Besucher eines Gottesdienstes der dortigen
Piusbruderschaft zeigten sich als glühende Verehrer des
Holocaust-Leugners: "Williamson ist ein Held" hieß es. Ein anderer
Anhänger sagte "Report Mainz": "Williamson hat recht mit der
Holocaust-Leugnung. Es gibt das Recht auf freie Meinungsäußerung."

Nach der Aufhebung der Exkommunikation Williamsons und drei
weiterer Bischöfe im vergangenen Jahr führt der Vatikan derzeit
geheime Gespräche mit der Piusbruderschaft über eine
Wiedereingliederung in die katholische Kirche. Diese müssten jetzt
für "gescheitert" erklärt werden, fordert der Moraltheologe Prof.
Schockenhoff in "Report Mainz": "Es ist um der Glaubwürdigkeit der
katholischen Kirche willen zu fordern, diese Phase der Ungewissheit
baldmöglichst zu beenden und auch von römischer Seite einen klaren
Schlussstrich zu ziehen."

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2

Pressekontakt:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.


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