(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Terrorangst = von Martin Vogler

Geschrieben am 20-08-2006

Düsseldorf (ots) - Kompliment für diese Festnahme! Offenbar
akribische Arbeit der Sicherheitsbehörden und die konsequente
Auswertung der Überwachungsvideos haben den Fahndungserfolg in Kiel
möglich gemacht. Grund zur Freude besteht deshalb nicht, denn uns
alle treiben wichtige Fragen um: Wo steckt der zweite Attentäter?
Welches Netzwerk steckt hinter den Bombenlegern? Was treibt solche
Leute zu ihren wahnsinnigen Plänen? Und vor allem: Wie sicher sind
wir in Deutschland?

Überhaupt nicht sicher natürlich. Denn bisher wähnten sich viele
von uns lediglich in einer anderen Situation als in London oder New
York. Der Terror ist auch bei uns, selbst wenn bislang die Bomben zum
Glück nicht zündeten. Wenn Wolfgang Schäuble formuliert, die
Bedrohung sei noch nie so nah wie jetzt gewesen, stimmt das so
gesehen nicht. Sie war schon da, jetzt hat sie hingegen erst jeder
begriffen. Unter diesem Eindruck ist es gar nicht aufzuhalten - und
auch richtig so -, dass wir die Videoüberwachung erweitern. Und vor
allem optimale Möglichkeiten des Datenaustauschs schaffen. An einer
zentralen Anti-Terror-Datei führt da kein Weg vorbei.

Dieser vermeintliche Weg zum totalen Überwachungsstaat wird auf
Kritik stoßen. Natürlich müssen wir aufpassen, dass die zahlreicher
gespeicherten und auswertbaren Daten keine falschen Begehrlichkeiten
wecken. Wir dürfen den Datenschutz in der aktuellen
Bedrohungssituation nicht als völlig wertloses Gut zur Seite
schieben. Aber es ist schwer verständlich, dass etwa die Bahn laut
Gesetz zwar auf Bahnsteigen, aber nicht in Bordrestaurants, Kameras
anbringen darf. Eine solche Videoüberwachung kann zwar Kriminalität
und Attentate kaum verhindern, aber zumindest erschweren. Womit in
der jetzigen Situation schon sehr viel erreicht wäre.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

26307

weitere Artikel:
  • WAZ: Umdenken ist zwingend geboten - Kommentar von Hendrik Groth Essen (ots) - Deutsche Soldaten patrouillieren in Afghanistan und vor der somalischen Küste. Deutsche Sicherheitsexperten bilden irakische Polizisten aus. Obwohl nicht offiziell am Irak-Krieg beteiligt, erfüllt die Bundesrepublik diverse Bündnisverpflichtungen gegenüber den USA. Im Nahost-Konflikt steht Berlin fest an Israels Seite. Über einen militärischen Einsatz der Bundeswehr im Libanon wird diskutiert. Kurzum: Deutschland befindet sich nicht irgendwo und irgendwie in einem macht- oder weltpolitischen Nirvana, Deutschland ist eindeutig und mehr...

  • WAZ: Zurückhaltung - Kommentar von Stefan Wette Essen (ots) - Noch einmal steht Monika Weimar, die längst wieder ihren Mädchennamen trägt, im Mittelpunkt. Wie kaum ein anderer Fall hat der Mord an den Weimar-Töchtern Melanie und Karola die Öffentlichkeit bewegt. Verteidiger und viele Journalisten haben vergeblich versucht, ihre Verurteilung zu verhindern. Sie kamen gegen die Fülle von belastenden Indizien nicht an. Jetzt sollte der Fall ein Ende finden. Monika Weimar hat ein Recht auf Resozialisierung, die durch immer weitere Medienberichte nur erschwert wird. Mit 48 Jahren ist sie jung genug, mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Anti-Terror-Maßnahmen Frankfurt/Oder (ots) - Was die Art dieser Gewalt so beklemmend werden lässt, ist die Nähe. Immer wieder suggerierten politische Vereinfacher, bei den islamistischen Terroristen handele es sich nur um eine Gruppe, die es lediglich gilt, entschlossen zu bekämpfen oder schnell abzuschieben. Doch das erweist sich nun als zu kurz gedacht. Die Täter müssen nicht erst ein Flugzeug besteigen, um in Deutschland zu agieren. Manche sind hier aufgewachsen. Gescheiterte Einordnung jedoch kann Terrorismus nicht entschuldigen. Deshalb muss der Staat mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zur Pflege Ulm (ots) - Die Fakten sind eindeutig: Bis zum Jahr 2050 wird der Anteil der über 60-Jährigen an der Bevölkerung von derzeit 20 auf 37 Prozent steigen. Das fordert das Pflegesystem heraus. Mit dem Bau neuer Einrichtungen ist es nicht getan. Erstens weil die Heimpflege immer noch die teuerste aller Varianten ist. Zweitens weil Betroffene das nicht wollen. Ältere Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem Umfeld bleiben. Das ist heute so, und daran wird sich auch in 40 Jahren nichts ändern. Da liegt die Idee nahe, Anreize für Pflegende mehr...

  • Rheinische Post: Das Sinnbild Grass Düsseldorf (ots) - Von Lothar Schröder Die Debatte um Grass hält an, verwickelt sich zusehends, erschöpft sich in Klischees und erholt sich mit Meinungen aus neuen Perspektiven. Aber: Die Ansichten bleiben meist unversöhnt. Vielleicht muss das so sein, weil die Geschichte des Autors Günter Grass, der als halbes Kind in die Waffen-SS eintritt und hernach sechs Jahrzehnte darüber schweigt, zum Spiegel wird für die vielen Sichtweisen auf Geschichte: Die der Alten, die das alles erlebt haben, erleiden mussten; die der Jungen, die darüber mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht