(Registrieren)

WAZ: Grünen-Verkehrspolitiker lehnt Pkw-Maut-Pläne ab

Geschrieben am 15-04-2010

Essen (ots) - Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im
Bundestag, Winfried Hermann, lehnt den Plan einer Pkw-Maut in
Deutschland überraschend deutlich ab. "Wo Menschen abhängig sind vom
Auto, kann man nicht aus purer ökologischer Lust an der Preisschraube
drehen", sagte der Bundestagsabgeordnete der Grünen den Zeitungen der
Essener WAZ-Mediengruppe

Hermann, in dieser Frage nach eigener Einschätzung nicht auf der
generellen Linie seiner Partei, sieht die Pkw-Maut auch nicht auf der
Tagesordnung. "Sie ist politisch blockiert, zumindest für diese
Wahlperiode", auch wenn der schwarz gelbe Koalitionsvertrag eine
Prüfung der Frage durchaus zulasse.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses rechnet damit, dass
langfristig die Kosten für das Autofahren auch ohne Pkw-Maut steigen
werden, weil der Benzinpreis an der Tankstelle auf die dramatisch
steigende weltweite Nachfrage nach Öl reagieren werde: Derzeit gebe
es eine Milliarde Autos auf dem Globus. Wenn China seinen
Nachholbedarf an privaten Kraftfahrzeugen gedeckt habe, werde es zwei
Milliarden mit dem entsprechenden Benzindurst geben.

Neben einer zusätzlichen finanziellen Belastung der Autofahrer
hegt der Grüne auch die Sorge, dass die Kontrolle der Pkw-Maut den
Datenschutz durchlöchern.

Hermann schlägt stattdessen vor, die Lkw-Maut auszuweiten. Alle
autobahnähnlichen vierspurigen Straßen sollten zu Autobahnen
deklariert werden, unterstützt er einen Vorschlag, den ähnlich auch
der Bundesrechnungshof gemacht hatte. Dann müssten Lastwagen auch auf
diesen Strecken Gebühr zahlen, sagte Hermann. Außerdem werde es
höchste Zeit, Kleinlaster über 2,5 Tonnen in die Mautpflicht
einzubeziehen. "Ich schließe nicht aus, dass heute Fracht mit
Kleinlastern gefahren wird, um Maut bei einer Verladung auf Lkw zu
sparen".

Den Start neuer großer Straßenprojekte und einen weiteren Ausbau
der Straßeninfrastruktur hält er für falsch. Diese sei in Deutschland
völlig ausreichend. Für viele Bahnprojekte stehe kein Geld zur
Verfügung. "Dies alles ist nicht finanzierbar. Der
Bundesverkehrswegeplan ist ein Märchenbuch. Es sollte auch kein neuer
angelegt werden". Er forderte eine bessere Vernetzung regionaler
Pläne, und Geld müsse statt in den Ausbau in die Sanierung fließen.
Er regte an, mehrspurige Schnellstraßen künftig ohne Standspur zu
bauen oder diese freizugeben, dafür aber mit Notbuchten auszustatten.
Das spare Geld und mache den Verkehr flüssiger.

Allein für Bahnprojekte fehlten bis 2025 23 Milliarden Euro, so
der Chef des Verkehrsausschusses. Nordrhein-Westfalen erhalte von 700
Millionen Euro, die es für die bestehenden Straßenprojekte jedes Jahr
brauche, gerade 300 Millionen, und "beim Ausbau des Schienennetzes
wird NRW in den den nächsten zwanzig Jahren nach dem derzeitigen
Stand der Planung auf Bundesebene der große Verlierer sein".

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

262617

weitere Artikel:
  • Missbraucht und missachtet - Das Versagen von Kirche und Schule Georg Kardinal Sterzinsky und Bernhard Bueb zu Gast bei "2+Leif" am 19.4.2010 Mainz (ots) - Täglich neue Meldungen über Missbrauchsfälle und Misshandlungen in kirchlichen Einrichtungen und Schulen erschüttern die Republik. Die katholische Kirche steht ebenso unter Druck wie Elite-Internate. Doch statt offenem Bekenntnis kommt die Wahrheit nur tröpfchenweise ans Licht. Hat die Mauer des Schweigens System? Haben Kirche und Schule als Vorbilder versagt? Ist das Vertrauen in Priester und Lehrer zerstört? Über diese und andere spannende Fragen diskutiert Thomas Leif mit seinen Gästen am Montag, den 19. April 2010, in mehr...

  • Industriepolitischer Dialog: Nichteisen-Metallindustrie überzeugt mit Klimaschutz, Ressourcenschonung und Energieeffizienz am Standort Stolberg Stolberg/Berlin (ots) - Politiker der Euregio Maas-Rhein sicherten den in der Region ansässigen Unternehmen der Kupfer- und Bleiindustrie zu, Maßnahmen zum Erhalt ihrer massiv bedrohten internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen. Es müsse kurz- und mittelfristig eine Lösung für die einseitigen Belastungen aus dem nur in der EU geltenden Handel mit Emissionszertifikaten für Kohlendioxid geben, forderten Politiker und Vertreter der Nichteisen(NE)-Metallindustrie am Donnertag anlässlich eines hochrangigen Unternehmergesprächs mit mehr...

  • Barthle: Frühjahrsgutachten bestätigt Konsolidierungskurs der Haushälter Berlin (ots) - Anlässlich der Veröffentlichung des Frühjahrsgutachtens erklärt der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Barthle MdB: Die Einhaltung der Schuldenbremse und der Zusagen gegenüber unseren Euro-Partner im Hinblick auf die Maastricht-Kriterien benötigen einen ungebrochenen Konsolidierungswillen. Die Bundesregierung muss dies bereits in den zurzeit laufenden Verhandlungen zum Entwurf des Bundeshausalts 2011 und dem Finanzplan bis 2014 uneingeschränkt berücksichtigen. Die Union geht davon aus, mehr...

  • Der Tagesspiegel: Gysi fordert schnellen Rückzug aus Afghanistan / "Der Krieg ist nicht zu gewinnen" Berlin (ots) - Nach dem Tod mindestens vier weiterer Bundeswehrsoldaten bei Kundus hat der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi, einen raschen Abzug aus Afghanistan gefordert. "Nun kann niemand mehr bestreiten, dass sich unsere Soldaten jetzt im Krieg befinden. Und es wird ganz deutlich, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist", sagte dem Berliner "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Um Terrorismus wirksam zu bekämpfen, müsse man "ganz andere Wege gehen". Gysi fügte hinzu: "Im Interesse der Afghanen und der Deutschen sage mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Bundeswehr-Ehrenmal nur eingeschränkt zugänglich Köln (ots) - Das erst 2009 eröffnete Ehrenmal zur Erinnerung an tote Bun-deswehr-Soldaten ist seit Jahresanfang teilweise gesperrt und kann derzeit nur über die Hauptwache des Bundesverteidigungsministeri-ums betreten werden. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Grund ist nach Angaben eines Ministeriums-sprechers ein technischer Defekt, ausgelöst durch den strengen Winter. So lasse sich die mobile Wand nicht bewegen; die Repara-tur sei "technisch relativ aufwändig". Der Sprecher betonte jedoch, dass der Zugang mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht