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Vollversorgung Europas mit Ökostrom: realistisch, sicher, bezahlbar

Geschrieben am 13-04-2010

Berlin/Brüssel (ots) - Aktuelle Studie der Europäischen
Klimastiftung ECF räumt mit Vorurteilen auf: 100 Prozent Strom aus
Erneuerbaren Energien ist im Jahr 2050 nicht merklich teurer und
ebenso verlässlich wie heutige Versorgung - McKinsey-Untersuchung
unter Beteiligung deutscher und europäischer Großunternehmen -
DUH-Bundesgeschäftsführer Baake: "Jetzt klimaneutrale und risikoarme
Stromversorgung aufbauen"

Erstmals kommt eine unter Beteiligung deutscher und europäischer
Stromkonzerne und Stromnetzbetreiber erstellte Studie zu dem
Ergebnis, dass Europa bis 2050 vollständig mit Elektrizität aus
Erneuerbaren Energien versorgt werden kann. Die am heutigen Dienstag
in Brüssel präsentierte Untersuchung "Roadmap 2050: A practical guide
to a prosperous, low-carbon Europe" im Auftrag der Europäischen
Klimastiftung (European Climate Foundation, ECF) zeigt darüber
hinaus, dass der Weg in eine klimaneutrale Stromversorgung nicht
merklich teurer sein wird als die Fortführung der aktuellen
Stromversorgung, die vor allem auf klimaschädlichen fossilen
Brennstoffen und hoch riskanter Atomenergie gründet. Die
Vollversorgung mit Ökostrom ist nach den Ergebnissen der Untersuchung
auch nicht teurer als ein Stromsystem, bei dem 2050 noch 60, 40 oder
20 Prozent des Strombedarfs aus Atomkraftwerken und Kohlekraftwerken
mit CO2-Tiefenlagerung gedeckt werden. Darüber hinaus würde eine
europaweit vernetzte, klimaneutrale Stromversorgung auf Basis
Erneuerbarer Energien Haushalte und Industrie ebenso verlässlich mit
Elektrizität beliefern wie das heutige System.

"Die in der aktuellen deutschen Diskussion ständig wiederholte
Behauptung, Erneuerbare Energien seien sündhaft teuer und nicht in
der Lage eine verlässliche Vollversorgung mit Strom sicherzustellen,
erweist sich als interessengeleitete Angstkampagne", erklärte
DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake die Bedeutung der ECF-Studie.
"Es gibt keine Wahl zwischen Teufel und Beelzebub, zwischen
hochriskant und teuer: Vielmehr können wir binnen als einer
Generation in Europa eine klimaneutrale und risikoarme
Stromversorgung aufbauen. Die Vollversorgung mit Erneuerbaren
Energien ist realistisch, sicher und bezahlbar".

Die ECF-Studie wurde federführend von der industrienahen
Unternehmensberatungsgesellschaft McKinsey erarbeitet. Zur
Arbeitsgruppe, die für die Datenbasis und technischen Inputs
verantwortlich zeichnete, gehörten Vertreter großer deutscher und
europäischer Stromversorger (darunter RWE, Vattenfall und E.on),
führende Netzbetreiber (Tennet, Energienet/DK, Entso-e), Hersteller
von Kraftwerksanlagen (Siemens, Vestas) und Umweltorganisationen
(WWF, Germanwatch, E3G).

Ausgangspunkt der Untersuchung sind nationale und internationale
politische Beschlüsse, wonach Industrieländer ihre CO2-Emissionen bis
2050 um 80 bis 95 Prozent reduzieren müssen, um die Erderwärmung auf
zwei Grad Celsius zu begrenzen. In einem solchen Szenario muss die
Stromversorgung zur Mitte des Jahrhunderts praktisch klimaneutral
erfolgen. Das Energiesystem muss dafür nach den Ergebnissen der
Untersuchung insgesamt effizienter werden, die Politik muss ihre
langfristigen Ziele klar formulieren, um für Investitionssicherheit
zu sorgen. Insbesondere muss die EU die Initiative für ein
europaweites Stromnetz ergreifen, das den Austausch großer Mengen
Strom aus variabel einspeisenden Sonnen-, Wind- und Wasserkraftwerken
ermöglicht und damit auch den Bedarf an Stromspeicherkapazität
reduziert. Die Untersuchung zeigt auch, dass jede politische
Verzögerung die Decarbonisierung des europäischen Energiesystems
teurer macht.

Die Studie geht von heute existierenden oder absehbar
einsatzbereiten Technologien aus. Durchaus mögliche zusätzliche
technologische Durchbrüche werden in der Untersuchung nicht
berücksichtigt. Unter diesen Bedingungen müssen für die
100-Prozent-Vollversorgung mit Ökostrom 15 Prozent Strom aus
solarthermischen Kraftwerken in Nordafrika importiert werden (ähnlich
wie derzeit unter dem Namen "Desertec" auch in Deutschland breit
diskutiert). Außerdem muss die Geothermie umfangreicher genutzt
werden, als in den anderen Szenarien.

Baake: "Diese Untersuchung beweist, was die Deutsche Umwelthilfe
und andere Umweltorganisationen schon seit Jahren erklären: Eine
Vollversorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien in ganz Europa ist
machbar. Sie ist weder teurer noch weniger verlässlich, als das
heutige System. Das erkennen allmählich auch diejenigen, die bisher
ihr Heil in der Blockade suchten, um alte Privilegien zu retten.
Warum noch gefährliche Atomkraftwerke betreiben und das Klimaroulette
mit neuen Kohlekraftwerken fortsetzen, wenn es auch ohne diese
Megarisiken geht?"

Link zur Studie: http://www.roadmap2050.eu/

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0151 55016943, Tel.: 030 2400867-0, E-Mail:
baake@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030 2400867-21, E-Mail:
rosenkranz@duh.de


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