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Neues Deutschland: Zum Tod des polnischen Präsidenten

Geschrieben am 11-04-2010

Berlin (ots) - Ganz Polen trägt Trauer. Selbst Kritiker des
verunglückten Präsidenten Lech Kaczynski verbergen ihre Tränen nicht
und bereuen: Sie hätten ihm Unrecht getan. Nicht zuletzt sind es Zeit
und Ort der Katastrophe, die Gefühle aufwühlen. Zu nahe liegt der
Gedanke an ein »zweites Katyn«. Wie 1940 habe Polen 70 Jahre später
bei Katyn einen Teil seiner intellektuellen Elite verloren, klagt
Altpräsident Lech Walesa, scheut sich aber nicht, den Finger in die
offene Wunde zu legen: Warum wurde der 70. Jahrestag der Tragödie
nach der Gedenkfeier mit den Regierungschefs Polens und Russlands ein
zweites Mal begangen? Warum saßen so viele bedeutende
Persönlichkeiten in der Maschine? Und warum musste der Pilot mehrfach
zur Landung ansetzen? Die Antworten spricht Walesa nicht aus, doch
niemandem in Polen konnte verborgen bleiben, dass der Präsident
seinen politischen Rivalen, Premier Donald Tusk, in den Schatten zu
stellen trachtete. Polens »Elite«, die sich in der Trauer vereint
sieht, war es zuvor nämlich ganz und gar nicht. Politische
Auseinandersetzungen wird es auch künftig geben, doch sollte die
Tragödie Anlass sein, über die Art und Weise ihrer Austragung
nachzudenken. Wie auch über das Verhältnis zwischen Polen und
Russland. So könnte dieses »zweite Katyn« zur Annäherung oder gar zur
Versöhnung beitragen, obwohl Lech Kaczynski - um der Wahrheit auch
in der Trauer die Ehre zu geben - deren Vorkämpfer nicht war.

Originaltext: Neues Deutschland
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Neues Deutschland
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Telefon: 030/2978-1715


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