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Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Angela Merkel zehn Jahre CDU-Vorsitzende Auf Kohls Spuren THOMAS SEIM

Geschrieben am 09-04-2010

Bielefeld (ots) - Wer in diesen Tagen auf Angela Merkel trifft,
erlebt eine selbstbewusste Frau, die den Kopf schüttelt über das, was
sie an politischem Dilettantismus umgibt.
Die Vorsitzende der CDU ist stark. Stärker als alle anderen
Parteifunktionäre, die sie derzeit umgeben. Zehn Jahre ist sie jetzt
Parteichefin der größten Volkspartei, und sie ist auf dem Höhepunkt
ihrer Macht. Von Helmut Kohl, der die Partei 25 Jahre lang führte,
hat Angela Merkel viel gelernt. Mut, Taktik, Strategie gepaart mit
Machtbewusstsein und einer gewissen Rücksichtslosigkeit, die
erfolgreiche Führer im politischen Alltag brauchen.
Mut: Man kann nicht wirklich nachvollziehen, wie viel Rückgrat dazu
gehörte, mit einem einfachen, Aufsatz im damaligen CDU-Leitmedium FAZ
Kohl zu stürzen. Merkels Kritiker sagen , sie habe einem am Boden
liegenden Alt-Kanzler den politischen Todesstoß versetzt und sind ihr
darob bis heute gram. Andererseits: Es gab keinen anderen
CDU-Politiker, der damals den Mut fand, diesen Schlussstrich unter
die CDU-Spendenaffäre zu ziehen.
Taktik: Angela Merkel wollte immer Kanzlerin werden. Auch 2002.
Damals haben sie die Funktionäre der Alt-Männer-Partei CDU als
Kandidatin verhindern können, allen voran der Hesse Roland Koch, der
Merkel zwang, dem CSU-Chef Edmund Stoiber die Kanzlerschaft
anzutragen. Andererseits: Auch Kohl ging den Umweg über
Franz-Josef-Strauß, um es selbst zur Kanzlerschaft zu bringen.
Strategie: Die marktliberale CDU von Leipzig ist out. Es gehört zu
den strategischen Leistungen von Merkel, dass sie die CDU zurück in
die Mitte holte und ihr soziale Kompetenz gab.
Machtbewusstsein, notfalls auch Rücksichtslosigkeit: Friedrich Merz,
Roland Koch, Christian Wulff, Günter Oettinger, Jürgen Rüttgers -
alle, die ihr gefährlich werden konnten, hat Merkel beiseite geräumt.
Mal mit dem lukrativen Job-Angebot eines EU-Kommissars (Oettinger),
mal mit Isolation (Merz), mal mit Übernahme der strategischen Planung
eines Wahlkampfes wie jetzt gerade im Fall von Jürgen Rüttgers nach
dessen Sponsoring-Affäre. Aber reichen diese Führungsqualitäten - wie
bei Kohl - für die nächsten zehn Jahre? Die Kanzlerin schwebt
neuerdings sehr über den Dingen. Sie geriert sich lieber als
Weltenlenkerin in der internationalen Politik als in den Mühen der
Koalitions-Ebene.
Die Liberalen kennt sie schon aus ihrer ersten Regierungszeit mit
Kohl und hat daran nicht nur gute Erinnerungen. Sie hat lieber mit
der SPD regiert als mit der FDP, deren Wahlergebnis sie für deutlich
zu hoch hält. Es ist aus ihrer Sicht nur ein Dank für elf Jahre
Opposition gewesen.
Alles wäre völlig problemlos, wenn diese Wahl in Nordrhein-Westfalen
nicht wäre. Kohl hatte genügend Instinkt für erfolgreiche Wahlkämpfe
auch in Krisenzeiten der CDU. Diesen Beweis bleibt Merkel mit ihren
mageren Wahlergebnissen im Bund bisher schuldig. Der CDU-Vorsitzende
Kohl hätte in diesen Tagen Außenpolitik Außenpolitik sein lassen und
sich mit aller Wucht auf NRW geworfen. Mal sehen, was die CDU-Chefin
Angela Merkel tut.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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