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Der Tagesspiegel: Schauspielerin Maren Kroymann findet Westerwelle "tuntig"

Geschrieben am 02-04-2010

Berlin (ots) - Berlin - Die Schauspielerin Maren Kroymann hat
schwulen- und lesbenfeindliche Tendenzen in Politik, Medien und Sport
beklagt. "Natürlich" gebe es Homophobie, sagte die 60-Jährige im
Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Wenn sie höre,
dass man Außenminister Guido Westerwelle (FDP) rate, seinen Partner
nicht in islamische Länder mitzunehmen, dann sei das "eine
Provokation, so etwas finde ich eine ganz rückschrittliche Position."
Westerwelle müsse "als Homosexueller schon mehr einstecken als
andere", sagte Kroymann, die nach Hella von Sinnen die zweite
prominente Frau in Deutschland war, die sich 1993 als homosexuell
outete. Westerwelle könne jedoch "für die Community keine
Galionsfigur sein", weil er "nie schwulenbewegt" gewesen sei. "Ich
habe immer das Gefühl, er benutzt das strategisch, das ist keine
Sache, die aus dem Herzen oder einer Überzeugung kommt", sagte die
Kabarettistin und Sängerin, die derzeit in Doris Dörries "Die
Friseuse" im Kino zu sehen ist. Während Berlins Regierender
Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) oder Hamburgs Bürgermeister Ole
von Beust (CDU) auf sie "souverän, lässig, humorvoll, irgendwie cool"
wirkten, habe Westerwelle etwas "Tuntiges": "Westerwelle ist ja
intelligent, nur ist da auch etwas Besserwisserisches, das ins
Arrogante lappt, und das vereint mit seiner klemmigen Art wirkt
leicht tuntig."
Kroymann kritisierte die vorgebliche Liberalität der bundesdeutschen
Gesellschaft als eine Schein-Liberalität. Nachdem TV-Moderatorin Anne
Will und die Publizistin Miriam Meckel den Satz "Ja, wir sind ein
Paar" gesagt hatten, habe sich die "Bild"-Zeitung "tagelang
überschlagen, man hätte denken können, wir sind eine extrem
lesbenfreundliche Gesellschaft. Stimmt nicht. Es ging um schöne
Frauen mit Dekolleté, die gut zu fotografieren sind. Es geht immer
ums Aussehen. Sahra Wagenknecht ist so attraktiv, die darf sogar
Stalinistin sein."
Mit Blick auf die Affäre um Fußball-Schiedsrichter-Sprecher Manfred
Amerell, dem vorgeworfen wird, jüngere Kollegen sexuell belästigt zu
haben, sagte Kroymann: "Es war ja längst überfällig, dass die Bastion
Fußball mal fällt. Es ist doch merkwürdig, dass es große Bereiche der
Gesellschaft gibt, in denen Homosexuelle gar nicht vorkommen."
Grundsätzlich sei es aber nach wie vor schwierig, homosexuelle
Neigungen öffentlich zu machen. "Ich hatte immer gedacht, hoffentlich
outet sich nicht mal ein Fußballer alleine, die müssen es kollektiv
machen wie die Frauen bei der Kampagne 'Ich habe abgetrieben'. Dann
entsteht nicht so ein wahnsinniger Druck auf einen alleine."
Das gelte auch für Schauspieler. "Bei den feuilletonfähigen Theatern,
ist da jemand schwul oder lesbisch? Null! Die halten dicht." Dahinter
verberge sich auch eine Form der Diskriminierung: "Es gibt nur die
bekannten Dirk Bach, Georg Uecker, Ralf Morgenstern, Thomas Hermanns
- alles die Abteilung Entertainment. Diese Tapferen dürfen sich im
Ghetto der guten Laune tummeln. Den Grand Prix und das Dschungelcamp
moderieren, das lässt man sie gerade noch, das gilt als kulturell
nicht hochstehend."

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel,
Newsroom, Telefon: 030-29021-14909.

Originaltext: Der Tagesspiegel
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Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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