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15. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium in Bayreuth

Geschrieben am 13-03-2006

Berlin (ots) - Unter dem Motto "Rehabilitation und Arbeitswelt -
Herausforderungen und Strategien" treffen sich über 800
Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen und Therapeuten sowie
Gesundheitsmanager, Verwaltungsfachleute und Politiker vom 13. bis
zum 15. März 2006 in Bayreuth. Das 15.
Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium wird gemeinsam von der
Deutschen Rentenversicherung Bund und der Deutschen
Rentenversicherung Ober- und Mittelfranken gemeinsam mit der
Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften
ausgerichtet.

Eröffnet wird das Kolloquium am heutigen Montag durch Dr. Axel
Reimann, Direktor der Deutschen Rentenversicherung Bund, und mit
Grußworten von Staatsministerin Christa Stewens, Bayerisches
Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen,
Franz Thönnes, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium
für Arbeit und Soziales, Thomas Ebersberger, Zweiter Bürgermeister
der Stadt Bayreuth, Prof. Eckhard Nagel, Direktor des Instituts für
Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität
Bayreuth sowie Werner Krempl, Erster Direktor der Deutschen
Rentenversicherung Ober- und Mittelfranken.

"Eine Berufstätigkeit weit über das 60. Lebensjahr hinaus, wie sie
von der Bundesregierung angestrebt wird, erfordert für viele
Arbeitnehmer eine gezielte Unterstützung durch rehabilitative
Leistungen", so Dr. Axel Reimann bei seiner Eröffnungsrede. Dadurch
wachse der Reha-Bedarf in den nächsten Jahren weiter. Die berufliche
Integration chronisch kranker und behinderter Versicherter sei das
primäre Ziel der Rehabilitation der Rentenversicherung. Für die
Rehabilitanden sichere eine erfolgreiche Rehabilitation ihre Teilhabe
am Erwerbsleben und ihr Einkommen. Der Eingliederungserhalt sei trotz
hoher Arbeitslosigkeit auch volkswirtschaftlich ein sinnvolles
Reha-Ziel, da Frühverrentungen keine Entlastung am Arbeitsmarkt
schafften, sondern über steigende Sozialbeiträge sogar
kontraproduktiv wirkten. Die vorhandenen Verfahren und Strukturen zur
Förderung der beruflichen Integration würden zukünftig durch die
längere Lebensarbeitszeit vor neue Herausforderungen gestellt.

Prof. Bernhard Greitemann, Chefarzt der Klinik Münsterland der
Deutschen Rentenversicherung Westfalen, berichtet in seinem
Plenarvortrag über aktuelle Erkenntnisse zur berufsorientierten
Rehabilitation am Beispiel des chronischen Rückenschmerzes. Aufgrund
der hohen Erkrankungszahlen und der oft langen Erkrankungsdauer seien
chronische Rückenschmerzen von großer gesundheitsökonomischer
Relevanz. Bei ihrer Entstehung und Chronifizierung spielten
berufliche Einflussfaktoren eine besondere Rolle. Als Beispiele für
beruflich orientierte Reha-Ansätze nennt Greitemann
arbeitsplatzbezogenes Leistungstraining, Work Hardening,
Ergonomietraining, berufsspezifische Ausgleichsgymnastik und kognitiv
verhaltensorientiertes Training. Positive Ansätze sieht der
Reha-Kliniker in Kooperationsmodellen mit Berufsförderungswerken und
einer Vernetzung mit der beruflichen Rehabilitation. Zielführend sei
zudem eine intensive Sozialberatung mit Erarbeitung realistischer
beruflicher Perspektiven. In der Klinik Münsterland konnte für
aktivierende verhaltensmodulierende Therapien in Verbindung mit
berufsorientierten Konzepten eine hohe Effektivität nachgewiesen
werden. Für die künftige Weiterentwicklung fordert Greitemann eine
Flexibilisierung der gesetzlich geregelten Reha-Dauer und eine
stärkere Ausrichtung von Nachsorgemaßnahmen auf die individuellen
beruflichen Anforderungen.

"Erwerbslosigkeit kann schwerwiegende negative gesundheitliche
Folgen für die Betroffenen haben", betont der Düsseldorfer
Medizinsoziologe Prof. Johannes Siegrist in seinen Ausführungen.
Nachgewiesen seien psychische Störungen und bei Langzeitarbeitslosen
auch ein erhöhtes Sterberisiko. Aber auch schon die Sorge um den
Arbeitsplatz könne zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Deshalb plädiert Siegrist für eine Stärkung gesundheitsfördernder
Bedingungen bei der Erwerbsarbeit. Damit könnten Frühberentungen
vermieden werden. Die Rehabilitation müsse in entsprechende Maßnahmen
eingebunden werden.

Prof. Will Spijkers von der Technischen Hochschule Aachen
beleuchtet in seinem Referat aktuelle Herausforderungen und
Perspektiven für die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Das
grundsätzliche Ziel der beruflichen Rehabilitation sei die Erreichung
einer Beschäftigungsfähigkeit für betroffene Arbeitnehmer mit
anschließender Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt. Spijkers
betont die vielschichtigen individuellen, sozialen und
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die eine erfolgreiche
Reintegration beeinflussen.

Das Programm des Kolloquiums belegt eine intensive
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einer stärker
berufsorientierten medizinischen Rehabilitation: Von insgesamt etwa
300 Beiträgen widmen sich über 30 dieser Thematik. Aktuelle
Befragungen von Reha-Einrichtungen durch die Charité Berlin und die
Universität Würzburg zeigen den gestiegenen Stellenwert der
beruflichen Orientierung in der rehabilitativen Praxis. Nach
verschiedenen Forschungsergebnissen ist die subjektive Bewertung der
eigenen Berufsperspektive durch die Rehabilitanden für die
Wiederaufnahme der Arbeit und damit auch für den Reha-Prozess
mitentscheidend. In einer aktuellen Studie wurden zudem bei zwei
Dritteln der Rehabilitanden in der Psychosomatik arbeitsplatzbezogene
Ängste nachgewiesen. Die Einstellung der Patienten gegenüber ihrer
Erwerbstätigkeit kann in der Rehabilitation gezielt angesprochen und
günstig beeinflusst werden. Für Herz-Kreislauferkrankungen weisen
erste Ergebnisse aus der Klinik Königfeld, Ennepetal, höhere
berufliche Eingliederungsraten durch eine berufsorientierte
Behandlung nach. Forschungsarbeiten der Klinik Roseneck, Prien am
Chiemsee, bestätigen diese Ergebnisse für die psychosomatische
Rehabilitation. Eine Untersuchung der Deutschen Rentenversicherung
Rheinland-Pfalz konnte ferner die Effektivität der stufenweisen
Wiedereingliederung belegen.

Die Plenardiskussion am kommenden Mittwoch greift das Rahmenthema
des Kolloquiums wieder auf. Moderiert von Jürgen Zurheide (u. a. WDR)
diskutieren Reha-Wissenschaftler, Reha-Kliniker und Betriebsärzte
sowie Vertreter der Arbeitgeber und der Rentenversicherung über
Möglichkeiten einer stärkeren Vernetzung zwischen Rehabilitation und
Arbeitswelt.


Originaltext: Deutsche Rentenversicherung Bund
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=50838
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_50838.rss2

Pressekontakt:

Deutsche Rentenversicherung Bund

Dr. Dirk von der Heide
Tel. 030 865-89174
Fax 030 865-89425

Rainer Helbing
Tel. 030 865-24761
Fax 030 865-27379


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