(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Thema "Koalitionsmodelle für NRW"

Geschrieben am 28-03-2010

Bielefeld (ots) - Je näher der Termin der nordrhein-westfälischen
Landtagswahl rückt, desto aufgeregter werden die Debatten um denkbare
und undenkbare Koalitionen. Da werden Wunschbündnisse lautstark
bekräftigt und andere, rechnerisch auch mögliche Machtoptionen
abgelehnt - mal halbherzig und mal ganz vehement.
Der Kunst des Andeutens und Weglassens kommt in der Politik von
jeher große Bedeutung zu. In Zeiten zunehmend schwieriger werdender
Mehrheitsverhältnisse wägt der Politiker sein Wort besonders. Der
Konjunktiv hat Konjunktur. Hessen lässt grüßen - die politische
Klasse hat aus dem Ypsilanti-Desaster gelernt.
Dennoch bleibt der Nutzen zweifelhaft. Zwar ist es richtig, dass die
Parteien ihre Bündnispräferenzen deutlich machen. Das hilft dem
Wähler, einzuschätzen, wieviele und welche Inhalte eines Programms
gestutzt werden könnten, wenn eine Partei eine bestimmte Koalition
eingeht. Auch müssen Parteien sagen dürfen, dass sie ein Bündnis
ausschließen. Alles dazwischen aber ist Politklamauk.
So schadet die in Nordrhein-Westfalen aufs Neue zu beobachtende
Wortklauberei dem Ansehen der Parteien. Sie ist nicht ernstzunehmen,
birgt jedoch ein gewaltiges Frustrationspotential. Dann nämlich, wenn
Politiker nach der Wahl juristisch spitzfindig ausführen, dass sie
diese oder jene Koalition zwar nicht gewollt, aber eben auch nicht
ausgeschlossen hätten und nun eben nicht anders könnten. Das ist eine
Strategie, die dem Wählerwillen erst auf undemokratische und
unehrliche Weise vorgreift, um die Menschen später unter Umständen
für das »falsche Wahlergebnis« in Haftung zu nehmen.
Wie aber ist die Lage an Rhein und Weser wirklich? Sechs Wochen vor
der Landtagswahl sind weiter sechs Koalitionsmodelle denkbar.
Unbeliebt, aber immer möglich ist eine Große Koalition aus CDU und
SPD. Unwahrscheinlich, aber mindestens bis zum FDP-Landesparteitag am
2. Mai nicht auszuschließen ist eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen
und Liberalen. Unproblematisch sind Schwarz-Gelb sowie Rot-Grün.
Solange es dafür aber keine klare Mehrheit gibt, bleiben Schwarz-Grün
und Rot-Rot-Grün gut möglich.
Mehr noch: Für diesen Fall sind beide Modelle sogar besonders
attraktiv. Für die SPD könnte Rot-Rot-Grün sogar zur einzigen Option
werden, eine NRW-Regierung anzuführen. Und für die CDU wäre
Schwarz-Grün allemal erstrebenswerter als die Oppositionsrolle -
zumal die bundespolitischen Auswirkungen kaum problematischer sein
dürften als bei einer Koalition mit der SPD. Handfeste Gründe für das
eine wie für das andere Bündnis gibt es also genug - allen verbalen
Kraftmeiereien des Wochenendes zum Trotz.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

259702

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: 30 Familien aus Kundus wollen direkt entschädigt werden Bremen (ots) - Bremen. Bei der Entschädigung der Opfer des Luftangriffs von Kundus muss sich das Bundesverteidigungsministerium mit neuen Forderungen auseinandersetzen. Das berichtet der "Weser-Kurier" (Montagausgabe). Demnach haben sich 30 Familienoberhäupter, die sich offenbar nicht von den Bremer Opferanwälten Karim Popal und Bernhard Docke vertreten lassen wollen, nun an die Unabhängige Afghanische Menschenrechtskommission (AIHRC) gewandt. Die Männer vertreten Familien, die nach Angaben der AIHRC bei dem Bombardement insgesamt 66 mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Steuerplänen der FDP Bielefeld (ots) - Willkommen in der RealitätHat die FDP tatsächlich den Fuß vom Gaspedal genommen? Vier Wochen vor ihrem Bundesparteitag und passend zur Landtagswahl in NRW mehren sich die Zeichen, dass die Liberalen sich von dem Motto »Steuersenkung, aber schnell« verabschiedet haben. Es geht nicht mehr um eine rasche Entlastung, sondern darum, dass es bald ein einfaches Steuersystem gebe, sagt Generalsekretär Christian Lindner. Andreas Pinkwart, wahlkämpfender FDP-Chef in NRW, kündigt ein Steuertarifmodell mit fünf statt drei Stufen mehr...

  • Rheinische Post: Berlin Ankara Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Reinhold Michels: Bundeskanzlerin Merkel, die heute und morgen in Ankara und Istanbul das deutsch-türkische Verhältnis auslotet und mit ihren Begleitern aus der Wirtschaft hoffentlich politisch-ökonomisch nutzbringend entwickelt, trifft auf einen besonders schwierigen Gastgeber: den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan. Er liebt das offene Wort, was erfrischend ist und die Fronten klären hilft. Aber Erdogan kämpft auch gerne mit schwerem Säbel. Er neigt dabei zu national tönender Selbstüberschätzung, mehr...

  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 29. März 2010 die Pläne für eine Bankenabgabe: Bremen (ots) - Zu kurz gesprungen von Joerg Helge Wagner Das muss man Finanzminister Schäuble lassen: An Gestaltungswillen fehlt es ihm - im Gegensatz zu vielen seiner Kabinettskolleg(inn)en - nicht. Und er schafft es auch noch, auf seinem wenig populären Posten durchaus populäre Maßnahmen anzustoßen: sei es der juristisch zumindest bedenkliche Ankauf einer CD mit geklauten Steuersünder-Daten oder nun eine europaweite Bankenabgabe. Doch wo er im ersten Fall mit dem Segen der Kanzlerin sehr weit gegangen ist, springt er nun zu kurz - in mehrfacher mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Deutschland / USA / Guantánamo Osnabrück (ots) - Unentschuldbares Zögern Die scheinbar endlose Diskussion um die Aufnahme von Guantánamo-Häftlingen macht wütend. Es geht im konkreten Fall um drei Männer, die seit Jahren ohne rechtskräftiges Urteil im Willkür-Gefängnis der Amerikaner einsitzen. Wenn Deutschland der humanitäre Aspekt bei einer Aufnahme wirklich so wichtig ist, gibt es keinen Grund, warum die Männer nicht schon längst in der Bundesrepublik sind. Und warum ihr Leid auf Guantánamo mit endlosen bürokratischen Prüfungen verlängert wird. Mögliche Sicherheitsbedenken mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht