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NABU: Ernüchternde Bilanz der CITES-Konferenz - Ausverkauf der Meere Doch kein Schutz für den Heringshai - Japan blockt

Geschrieben am 25-03-2010

Doha/Katar (ots) - Die Bilanz der 15. Konferenz zum Washingtoner
Artenschutz-Übereinkommen (WA), die am heutigen Donnerstag in
Doha/Katar zu Ende gegangen ist, ist ernüchternd: Die großen
Verlierer sind die Meeresbewohner wie der Atlantische
Blauflossen-Thunfisch und die Haie. "Es ist enttäuschend, wie die
Vertragsstaaten im offiziellen UN-Jahr der biologischen Vielfalt den
Ausverkauf der marinen Arten zulassen können. Die Mehrheit der
CITES-Staaten war nicht gewillt, der Plünderung unserer Meere einen
Riegel vorzuschieben", kommentierte NABU-Artenschutzexpertin Claudia
Praxmayer. Weder der Atlantische Blauflossenthunfisch, noch die drei
Hammerhai-Arten, der Weißspitzen-Hochseehai, der Dornhai, der
Heringshai oder die Roten und Rosa Korallen haben den Sprung auf
einen CITES- Anhang geschafft. Eine Listung hätte endlich den Weg für
die dringend notwendige Überwachung und Regulierung des
internationalen Handels mit diesen bedrohten Arten möglich gemacht.

Japan, das Gastgeberland der diesjährigen 10.
Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur Biologischen Vielfalt,
hat in Doha dafür gesorgt, dass die Artenvielfalt unserer Erde noch
stärker unter Druck gerät. Japan hat erfolgreich die CITES-Listung
einiger gefährdeter Arten verhindert. Dass es sich dabei überwiegend
um wertvolle Arten aus dem Meer handelt, überrascht wenig. "Der Wert
dieser Fischarten wird ausschließlich in harter Währung bemessen,
ihre düstere Zukunft interessiert niemanden. Wir sind entsetzt, wie
verantwortungslos hier mit unseren natürlichen Ressourcen umgegangen
wird", kritisierte NABU-Artenschutzexpertin Heike Finke.
Unterstützung auf breiter Front erhielt Japan von seinen asiatischen
Nachbarn China, Indonesien, Vietnam und Korea.

Zu den Gewinnern zählen die gesamte Gattung der
Rotaugenlaubfrösche, vier Leguanarten und der farbenfrohe
Zagrosmolch, die ab jetzt besser vor der Bedrohung durch den
internationalen Handel geschützt sind. "Wir sind immerhin froh, dass
es neben den vielen Verlierern wenigstens noch ein paar Gewinner
gibt. Elefanten in Tansania und Sambia bleiben weiterhin in der
höchsten Schutzkategorie und Luchse auf Anhang II", so Finke.

Aber auch die EU hat sich in Bezug auf diverse Listungsanträge
nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Der internationale Handelsstopp
für Eisbären und Eisbärprodukte scheiterte an der fehlenden
Zustimmung der EU. Ihre 27 Stimmen hätten das Blatt für den weißen
Bären zum Guten wenden können. Auch in der Elefantenfrage ließ die
Position der EU aus Sicht des NABU zu wünschen übrig. Uneinigkeit
innerhalb der Mitgliedstaaten bezüglich einzelner Anträge hat zu
einer lähmenden Patt-Situation geführt. Anstatt sich für die
Elefanten stark zu machen, enthielt sich die Union ihrer Stimme.
Glücklicherweise konnten sich genug andere Länder dazu durchringen,
die Herabstufung der Elefanten in Tansania und Sambia von Anhang I
auf Anhang II zu verhindern. "Diese schwache Haltung der EU zu diesen
wichtigen Artenschutzfragen ist in unseren Augen nicht tragbar. Wir
wissen, dass Deutschland sich wiederholt bemüht hat, hier positiv
Einfluss zu nehmen. Zumindest ein kleiner Trost", so Finke
abschließend.

Das Online-Tagebuch zur Konferenz, Hintergrundpapiere zu Dornhai,
Heringshai, Hammerhai, Weißspitzen-Hochseehai und Thunfisch, sowie
weitere Informationen zur Artenschutzkonferenz sind zu finden unter
www.NABU.de/cites

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Heike Finke
NABU-Präsidiumsmitglied und Expertin für internationalen Artenschutz
Tel. mobil 0049 (0)179-1102513
Heike.Finke@NABU.de

Claudia Praxmayer
BAG Internationaler Artenschutz
Tel. mobil 0049 (0)172-6166441
Claudia.Praxmayer@NABU.de


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