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Westdeutsche Zeitung: Intendantensuche beim WDR von Anne Grages

Geschrieben am 16-08-2006

Düsseldorf (ots) - Die Proporz-Posse, die derzeit in Köln um die
Wahl des nächsten WDR-Intendanten aufgeführt wird, ist unwürdig und
schädlich für alle Beteiligten. Im Scheinwerferlicht steht dabei
Amtsinhaber Fritz Pleitgen, der dabei ist, seine großen Verdienste
als Journalist und als Intendant leichtfertig der Lächerlichkeit
preiszugeben und sich selbst zu demontieren.

Pleitgens List, sich als "eiserne Reserve" für eine dritte
Amtszeit zu positionieren, war von Anfang an mehr als fadenscheinig.
Indem er seinen Hut so deutlich an den Rand des Ringes hängt,
zementiert er die Patt-Situation im Rundfunkrat erst. Denn solange
sich der mächtige WDR-Intendant noch irgendwie im Gespräch hält,
dürfte sich kein anderer geeigneter Kandidat finden, der öffentlich
gegen ihn antritt. Vehement weist der SPD-Mann Pleitgen den Vorwurf
zurück, er ließe sich für eine weitere Amtszeit von der CDU
instrumentalisieren. Doch was wäre, wenn er sich jetzt wählen lässt,
nur um in absehbarer Zeit den Stuhl für einen "echten" CDU-Kandidaten
frei zu machen - wenn nämlich die Union die Mehrheit im Rundfunk
übernommen hat? Ein Abgang in Würde sieht anders aus.

Auch die starre Blockbildung der Rundfunkräte ist weder klug noch
besonnen, denn dem Interesse des größten ARD-Senders dienen sie damit
nicht. Noch in bester Erinnerung ist der halbjährige Hickhack um die
Wahl des ZDF-Intendanten. Einige Kandidaten gingen lädiert daraus
hervor, obwohl der einzige konsensfähige Bewerber von vornherein
bekannt war. Das werde nicht mehr vorkommen, gelobten die Politiker
damals. Doch schon bei der erstbesten Gelegenheit führen sie das alte
Postenschacher-Stück wieder auf. Was nur beweist: Es ist höchste
Zeit, dass die Parteien ihre Finger vom öffentlich-rechtlichen
Rundfunk lassen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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