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stern: Sahra Wagenknecht fordert Millionärssteuer, Wegzugssteuer für Reiche und Verstaatlichungen

Geschrieben am 17-03-2010

Hamburg (ots) - Die designierte Vizechefin der Linken, Sahra
Wagenknecht, fordert sowohl eine Börsenumsatz- als auch eine
Millionärssteuer. In einem Gespräch in der neuen, am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern, sagte sie: "Wir
haben Autos mit Massage in den Sitzen, aber wir sind nicht in der
Lage, alte Menschen würdevoll zu betreuen. Das ist doch pervers. Und
um das zu verändern, brauchen wir, was Herr Westerwelle, garantiert
nicht will, eine Umverteilung von Vermögen."

Wagenknecht soll im Mai auf dem Bundesparteitag der Linken zur
Vizevorsitzenden der Partei gewählt werden. Konkret denkt die
wirtschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag an
eine Steuer von zehn Prozent auf Millionärsvermögen. Für den Fall,
dass die Vermögenden dann ins Ausland abwanderten, will die
Linkspolitikerin das mit einer "Wegzugssteuer" bestrafen. Wagenknecht
im stern: "Jeder, der gehen will, kann gehen, aber er muss zahlen.
Wer hier sein Geld verdient, muss es hier versteuern." Wenn Bürger
ins Ausland gingen, "müssen sie ihr Vermögen hierlassen oder hohe
Wegzugssteuern bezahlen".

Es sei nun auch an der Zeit, so Wagenknecht zum stern, über
Verstaatlichungen nachzudenken. "Die Bürger finden den Kapitalismus
nicht mehr toll. Sie wissen, dass ein Prozent Rendite mehr zählt, als
das Schicksal von 100 oder 1000 Familien. Der Kapitalismus, anders
als in den 50er oder 60er Jahren", so Wagenknecht, "verspricht den
Leuten keine bessere Zukunft mehr. Er lässt sich keine sozialen
Kriterien mehr aufzwingen. Heute zerstört er, was er einst aufgebaut
hat." Deshalb sei es nun an der Zeit, "intelligent über öffentliches
Eigentum nachzudenken", darum komme die Gesellschaft nicht herum.

Auf die Frage, ob sie nach dem Fall der Mauer im vereinten
Deutschland angekommen sei, antwortet die 40-Jährige in dem
stern-Interview: "Warum soll ich ankommen? Ich hätte nach der Wende
natürlich in die CDU oder die SPD gehen und dort Karriere machen
können, die suchten ja händeringend nach Leuten aus dem Osten. Aber
ich wollte mich nicht mit diesen irrsinnigen Verhältnissen abfinden,
wo der eine fünf Milliarden besitzt und der andere nicht weiß, wie er
menschenwürdig über die Runden kommt."

In den vergangenen Jahren habe sie viel gelernt, sich "fundiert
mit moderner Ökonomie beschäftigt", denn der "Schlüssel zu allem ist
die Wirtschaft". Aber wie früher hoffe sie immer noch auf "eine
soziale und gebildete Gesellschaft", oder, so Wagenknecht, "wie Marx
oder Goethe es sagen, auf eine Gesellschaft, in der der Mensch
wirklich Mensch sein kann".

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Autor
Arno Luik
Telefon 040-3703-3665

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