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Stuttgarter Zeitung: Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe (SPD), strebt eine neue Amtszeit an: "Ich stehe zur Verfügung, wenn man mich will"

Geschrieben am 01-03-2010

Stuttgart (ots) - Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold
Robbe (SPD), hat im Koalitionsstreit um seine mögliche Ablösung die
Bereitschaft zu einer weiteren Amtszeit bekundet. "Ich bin nicht
amtsmüde", sagte er im Interview der "Stuttgarter Zeitung"
(Dienstagausgabe). "Ich habe mich bemüht, meine Aufgabe so
wahrzunehmen, wie es von mir erwartet wird und denke, dass ich das
Vertrauen der Soldaten und der Bundeswehr in Gänze habe - und ich
stehe zur Verfügung, wenn man mich will." Alles andere müsse man
diejenigen fragen, die nun die Mehrheit im Bundestag hätten.

Robbe hatte durch Ruprecht Polenz (CDU), den Vorsitzenden des
Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, prominente Unterstützung
erhalten. Die FDP beharrt bisher auf ihrem Vorschlagsrecht. Als
mögliche Nachfolgerin wird die liberale Verteidigungsexpertin Elke
Hoff gehandelt. Robbe sagte zum Lob von Polenz für die
"ausgezeichnete Arbeit", er sei "menschlich berührt, wenn ein Kollege
besonders aus der Regierungskoalition eine solch ernsthafte Äußerung
ohne Hintergedanken macht".

Nach der Veröffentlichung der entwürdigenden Aufnahmerituale beim
Hochgebirgszug im bayerischen Mittenwald hat der Wehrbeauftragte etwa
100 E-Mails und Briefe insbesondere von ehemaligen Soldaten erhalten.
Er habe das vorausgesehen, sagte Robbe, weil vielen zuvor
offensichtlich der Mut gefehlt hätte, über diese Dinge zu reden. Sie
hätten sich teilweise über Jahrzehnte hochgeschaukelt und seien
offensichtlich stillschweigend hingenommen worden.

Der Sozialdemokrat warnte vor den Gefahren der Rituale. "Wer das
Ganze als Spaß darstellt, muss wissen, dass sehr leicht der ,worst
case' eintreten kann: dass ein Soldat beim Ritual ums Leben kommt."
In fast allen Fällen sei übermäßiger Alkoholgenuss im Spiel gewesen.
Für die Auslandseinsätze der Bundeswehr schließt Robbe vergleichbare
Exzesse aus. "Ich habe nicht mal andeutungsweise Berichte vorliegen,
dass in Einsätzen derartige Dinge eine Rolle gespielt haben", sagte
er. "Alle mir vorliegenden Eingaben beziehen sich auf
Heimatstandorte."

Der nächste Jahresbericht des Wehrbeauftragten erscheint am 16.
März. Der Sozialdemokrat wies Vorwürfe zurück, dass er die
Missbrauchsfälle wegen des Ablaufs seiner Amtsperiode bereits im
Vorfeld massiv an die Öffentlichkeit gebracht habe. "Das ist dummes
Zeug. Alle, die mich kennen, werden mir bestätigen, dass ich schon
früher die Missstände in allen vergleichbaren Fällen hartnäckig und
konsequent, aber ohne zu übertreiben aufgegriffen habe", sagte
Reinhold Robbe der "Stuttgarter Zeitung". Er habe den
Verteidigungsausschuss umfänglich informiert. Wer da
Schlussfolgerungen ziehe, müsse das belegen. Er sei da ganz gelassen.

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/48503
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_48503.rss2

Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion
Telefon: 0711-7205-1171


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