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Lausitzer Rundschau: Demonstrativer Pazifismus Zur Aktion der Linkspartei bei der Afghanistan-Debatte

Geschrieben am 26-02-2010

Cottbus (ots) - Die prinzipielle Weigerung, die Anwendung
militärischer Gewalt zuzulassen, das grundsätzliche pazifistische
Bekenntnis also hat in Deutschland eine ehrenwerte Tradition. Hätte
das Volk öfter auf die überzeugten Vertreter einer Politik ohne
Waffen gehört, so wäre nicht nur diesem Land im letzten Jahrhundert
viel Leid erspart worden. Auch bei der aktuellen Debatte um den
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr verdienen Pazifisten Respekt. Die
demonstrative Ablehnung des Mandats in Afghanistan durch die
Linkspartei, die sich gestern im Bundestag in Form einer plakativen
Totenklage äußerte, kann sich allerdings nicht glaubwürdig genug auf
diese guten Traditionen berufen. Sie kommt nicht aus den Lehren eines
Mahatma Gandhi oder Martin Luther King. Die sind den meisten
Aktivisten und Anhängern dieser Partei eher fremd, und so mancher aus
ihren Reihen schließt Gewaltanwendung keinesfalls grundsätzlich aus.
Insofern war die gestrige Aktion dieser Volksvertreter, die dann zum
Ausschluss aus dem Bundestag führte, weniger eine Überzeugungstat als
vielmehr ein Versuch, aus ganz anderen Motiven auf sich selbst
aufmerksam zu machen. Das aber hilft dem berechtigten Anliegen, die
Folgen des Krieges in Afghanistan ins Bewusstsein zu rücken, nicht.
Grundsätzlich allerdings ist es wichtig, dass im deutschen Parlament
der ferne Tod gänzlich unschuldiger Menschen auf der Tagesordnung
steht. Wenn infolge des Einsatzes deutscher Soldaten Kinder sterben,
dann muss darüber gestritten werden. Grundsätzlich braucht ein Land,
das Kriege führt, überzeugte Pazifisten. Denn sie vor allem stellen
die unbequemen Fragen, die mit jedem Waffeneinsatz verbunden sind. Im
Bundestag gibt es parteiübergreifend Abgeordnete, die sich solchen
Fragen stellen und es gibt sie selbst in den Reihen der
Regierungskoalition. Auch deswegen war die gestrige Demonstration
linksparteilicher Geschlossenheit in der Sache wenig hilfreich. Sie
zieht schon in der Wahl des Protestes Grenzen, wo sie besser Brücken
hätte bauen sollen. Demonstrativer Pazifismus sieht anders aus. Er
ist zwar entschieden in seiner Ablehnung, lädt aber vor allem zum
Nachdenken und Mitmachen ein. Er will nicht recht haben und
behalten, er weiß, dass auch der Abschied von der Gewalt schmerzliche
und schwerwiegende Folgen haben kann. Demonstrativer Pazifismus
versucht zu versöhnen, anstatt zu spalten.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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