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LVZ: Dresdner Bischof Reinelt: Kindesmissbrauch ist kein katholisches Problem

Geschrieben am 18-02-2010

Leipzig (ots) - Der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Joachim
Reinelt, hat einseitige Schuldvorwürfe gegen die katholische Kirche
im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen an Jesuiten-Schulen
zurückgewiesen. "Kindesmissbrauch ist kein katholisches Problem,
sondern ein Gesamtgesellschaftliches", sagte Reinelt der "Leipziger
Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe). Verständnis zeigte Reinelt dabei für
die Äußerung des Augsburger Bischofs Walter Mixa, der in der
Sexualisierung der Gesellschaft eine Mitschuld an
Kindesmissbrauchsfällen sieht. "Es ist wichtig, in allen Bereichen
entschlossen dagegen vorzugehen. Dabei wird auch zu fragen sein,
inwieweit die Übersexualisierung unserer Gesellschaft
mitverantwortlich ist, krankhafte Auswüchse zu fördern."

Reinelt sieht inzwischen auch eine größere Offenheit und ein
verstärktes Schuldbewusstsein der Kirche bei Missbrauchsfällen als in
der Vergangenheit. "Die Entwicklung, die nun in Gang gekommen ist,
lässt erahnen, dass es eine größere Offenheit als früher im
kirchlichen Raum bei diesem Thema gibt und geben wird. Das
Verantwortungs- und Schuldbewusstsein ist bei allen Leitungskräften
sehr deutlich spürbar geworden", so der Bischof. Dabei gebe es
trotzdem noch weiteren Verbesserungsbedarf. "Es ist wichtig, in den
Bistümern die einheitlichen Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem
Missbrauch streng zu beachten und weiter zu verbessern. Ein
Wegschauen darf es nicht geben."

Einen Zusammenhang der Missbrauchsfälle mit der repressiven
Sexualmoral der katholischen Kirche weist Reinelt entschieden zurück.
"Leider wird in der Diskussion über Missbrauchsfälle häufig ein
Zusammenhang zwischen Zölibat und Pädophilie unterstellt. Nach
Auskunft von Fachleuten ist dieser Zusammenhang schlicht falsch. Mit
dem Zölibat hat diese Debatte nichts zu tun", sagte Reinelt. Vielmehr
würden nicht-zölibatär lebende Männer statistisch gesehen mit einer
36-mal höheren Wahrscheinlichkeit zu Missbrauchstätern als
katholische Priester. Die jüngsten Umfrageergebnisse hätten gezeigt,
dass sexueller Missbrauch bei Priestern der katholischen Kirche sehr
viel seltener vorkomme als bei anderen erwachsenen Männern. "Die
Kirche muss sich der Diskussion stellen, wie erreicht werden kann,
Kinder in Zukunft wirksam vor Übergriffen zu schützen. Mit dem
Zölibat hat diese Debatte allerdings nichts zu tun."

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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