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stern enthüllt Existenz geheimer Todeslisten bei der Nato / KSK-Spezialkräfte schalten in Afghanistan gezielt Taliban-Führer aus / Oberst Klein ließ schon vor dem 4.September bomben

Geschrieben am 10-02-2010

Hamburg (ots) - Die Nato-Truppen in Afghanistan benutzen geheime
Todeslisten im Kampf gegen die Taliban, um deren Kommandeure auf
hoher und mittlerer Ebene aufzuspüren, gefangen zu nehmen oder zu
töten. Bei diesen Operationen ist neben amerikanischen
Spezialeinheiten das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr
beteiligt. Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner neuen,
am Donnerstag erscheinenden Ausgabe.

Im Einsatzführungskommando in Potsdam wird darüber entschieden,
wen die Deutschen auf so genannte JPEL-Listen (Joint Priority Effects
List/Gemeinsame Wirkunsvorrangliste) setzen. Die endgültige
Geneh-migung erteilt dann das Isaf-Hauptquartier in Kabul. Laut stern
werden Personen auf diesen Listen in den Kategorien "c" und "c/k"
geführt - "c" steht für "capture" (ergreifen), "k" für kill (töten).
Dokumente und Aussagen von Beteiligten belegen dem Magazin zufolge
die Existenz dieser Listen und ihre Verwendung in Afghanistan. Die
Bundeswehr trägt angeblich nur Zielpersonen in die Liste ein, die
gefangen genommen werden sollen - doch die Informationen sind auch
Nato-Partnern zugänglich, deren Spezialeinheiten gezielt töten.

Dem stern zufolge benutzen amerikanische Special Operations Forces
(SOF) den deutschen Stützpunkt in Mazar-e-Sharif für ihre Einsatz.
Die Stationierung von 300 US-Elitekämpfern wurde vom Pentagon Anfang
August 2009 beantragt, ohne dass der damalige Verteidigungsminister
Franz Josef Jung und das Bundeskanzleramt darüber informiert wurden.
Erst nach dem Bombardement am 4. September, das der deutsche Oberst
Klein angeordnet hatte und bei dem Dutzende Zivilisten starben,
wurden die politisch Verantwortlichen in Berlin aufgeklärt.

Wie das Magazin weiter berichtet, war das KSK an dem Luftangriff
vom 4. September maßgeblich beteiligt. Zu diesem Zeitpunkt bereitete
das KSK eine Operation gegen den Taliban-Führer Maulawi Schamsuddin
vor. Einer seiner Untergebenen sollte in jener Nacht beim
Bombenabwurf auf zwei Tanklaster getötet werden. Nur vier Tage
später, während Dorfbewohner noch Leichenteile ihrer Angehörigen
einsammelten, forderte der Fliegerleitoffizier von Oberst Klein,
Markus W. alias "Red Baron", mehrere US-Kampfbomber zur Unterstützung
der KSK-Operation gegen Schamsuddin an.

Nach Recherchen des stern hatte Oberst Klein bereits neun Tage vor
der Bombennacht von Kundus einen Luftangriff auf Personen befohlen -
obwohl ein amerikanischer Pilot vor zivilen Opfern gewarnt hatte.
Oberst Georg Klein ist am heutigen Mittwoch als Zeuge vor dem
Untersuchungsausschuss des Bundestages zur Kundus-Affäre geladen.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Gruner+Jahr, stern
Ansprechpartner: stern-Reporter Oliver Schröm
Telefon: 030-20224-243


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