(Registrieren)

Kölnische Rundschau: zu Hartz-IV-Urteil

Geschrieben am 10-02-2010

Köln (ots) - Das Verfassungsgericht hat nicht die Höhe der
Hartz-IV-
Regelsätze in Zweifel gezogen. Die Richter verlangen vom Gesetzgeber
"nur", den finanziellen Bedarf von 6,8 Millionen
Menschen, deren Lebensunterhalt auf Steuerzahlerkosten bestritten
wird, ordentlich zu ermitteln. Dafür wird Arbeitsministerin von der
Leyen noch einmal so gut wie komplett von vorne anfangen müssen.
Die bisherige Berechnungsmethode ist zu Recht verworfen worden:
Schließlich ist ein Kind eben mehr als ein zu 60 Prozent Erwachsener.
Auch bei der Berechnung der Regelsätze für
Erwachsene gibt es Unstimmigkeiten. So gewähren etwa
Kommunen ihren Hartz-IV-Empfängern völlig unterschiedliche
Vergünstigungen, die bei der Berechnung bisher nicht berücksichtigt
wurden. Schlüssig ist auch die Logik der Anpassung der Hartz-IV-Sätze
nicht: Sie stiegen bislang in dem Maße, wie die Bezüge von 20
Millionen Rentner angehoben wurden. Bei den Hartz-IV-Empfängern geht
es aber nicht darum, Wohlstandsgewinne zu verteilen, sondern den
finanziellen Grundbedarf abzudecken. Vermutlich wird am Ende
herauskommen, dass der Staat noch mehr als heute - derzeit
sind es 40 Milliarden Euro im Jahr - für Langzeitarbeitslose
und ihre Familien ausgeben muss. Klar ist aber: Hartz IV in der
bisherigen Form produziert Ungerechtigkeiten. Schon jetzt
gibt es viele Beschäftigte, die mit regulärer Arbeit kaum
mehr oder sogar weniger bekommen als Langzeitarbeitslose. Dies gilt
umso mehr, wenn ein Hartz-IV-Bezieher Kinder hat und mit seinem
Minijob gerade so viel verdient, dass ihm nichts angerechnet wird.
Die Koalition muss bei der Neuregelung darauf achten, dass das
Lohnabstandsgebot stärker gewahrt wird. SPD und Linke machen es
sich zu einfach, wenn sie jetzt nach einem flächendeckenden
gesetzlichen Mindestlohn rufen. In Spanien, Italien und Griechenland
lässt sich derzeit besichtigen, was passiert, wenn das Lohnniveau
ungeachtet der Produktivität steigt.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

251012

weitere Artikel:
  • WAZ: Hartz-IV-Urteil birgt Sprengstoff Essen (ots) - Eberhard Eichenhofer, Sozialrechtler an der Uni Jena hält die Umsetzung des Karlsruher Urteils zu Hartz IV für schwierig. "Das birgt reichlich Sprengstoff", sagte er den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Mittwochsausgabe). Wenn künftig Arbeitslose einen Inflationsausgleich erhielten, Rentner und Berufstätige aber nicht, seien Gerechtigkeitsdebatten unausweichlich. Außerdem forderten die Richter die Wiedereinführung von Härtefallregelungen für notwendige Anschaffungen, die Hilfeempfänger überfordern. Das passe laut Eichenhofer mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Bsirske wirft Arbeitgebern Verschleppungstaktik vor - Streiks vorläufig ausgesetzt Saarbrücken (ots) - Unmittelbar vor der dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen hat Verdi-Chef Frank Bsirske der Arbeitgeberseite Verschleppungstaktik vorgeworfen. "Wir haben zwei Verhandlungsrunden hinter uns, ohne dass sich irgendetwas bei den Arbeitgebern bewegt hat. Dort will man die Sache offenbar aussitzen", sagte Bsirske der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Ich befürchte, dass sich die Arbeitgeberseite gedanklich schon in Richtung Schlichtung verabschiedet hat, bevor mehr...

  • Schiewerling (CDU): Mögliche Kürzung der Hartz-IV-Sätze steht nicht zur Debatte / Präsident des Caritasverbandes fordert mindestens 21 Euro mehr pro Kind Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 09. Februar 2010 - Der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Karl Schiewerling (CDU), erwartet nach dem heute verkündeten Urteil des Bundesverfassungsgerichts keine Kürzung der Hartz-IV-Sätze aufgrund neuer Bedarfsberechungen. In der PHOENIX RUNDE sagte Schiewerling: "Für mich steht das nicht zur Debatte. Ich kann mir das nicht vorstellen." Man habe auch noch keine Pläne in der Schublade, wie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts umgesetzt werden könne. "Wir haben zunächst einmal das mehr...

  • LVZ: Solms: FDP wird Steuermodell ohne konkrete Abhakliste zur Gegenfinanzierung vorlegen / Auch Einsparungen bei Hartz IV sind möglich Leipzig (ots) - FDP-Steuerexperte Hermann Otto Solms hat Erwartungen zurückgewiesen, seine Partei wolle bereits bis Ende April ein fertiges Steuersenkungskonzept einschließlich der notwendigen Gegenfinanzierung vorlegen. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) stellte Solms klar, "auf Basis des durch den Koalitionsvertrag gesetzten Rahmen" werde die FDP für den Bundesparteitag im Mai einen Antrag zur versprochenen Steuerentlastung erarbeiten, "um die krasse Ungerechtigkeit in der Besteuerung insbesondere für die mittleren mehr...

  • stern-RTL-Wahltrend: Koalition bricht ein, Grüne legen erneut zu - SPD, Grüne und Linke jetzt 8 Punkte vor Union und FDP Hamburg (ots) - Die Entscheidung, die Steuersünder-CD zu kaufen, hat Union und FDP in der Wählergunst einbrechen lassen. Im stern-RTL-Wahltrend sackte die Union im Vergleich zur Vorwoche um 2 Punkte auf 34 Prozent ab, die FDP fiel um einen Punkt auf 8 Prozent. Für die SPD würden sich unverändert 22 Prozent der Wähler entscheiden. Die Grünen klettern erneut um einen Punkt und erreichen mit 17 Prozent ein neues Umfragehoch. Die Linke steht wie schon seit Jahresbeginn stabil bei 11 Prozent. Bei "sonstigen Parteien" würden 8 Prozent der Wähler mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht