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Westdeutsche Zeitung: Wenn Raser sich als Opfer fühlen Von Horst Kuhnes =

Geschrieben am 25-01-2010

Düsseldorf (ots) - Im bundesweiten Straßennetz gibt es zahlreiche
Punkte, an denen es regelmäßig zu Unfällen kommt - sogenannte
Unfallhäufungsstellen: Aus scheinbar unerklärlichen Gründen kracht es
beispielsweise an einer Kreuzung häufiger als an anderen, oder auf
einer geraden Strecke kommt es etwa durch Sonnenblendung, plötzliche
Seitenwind-Böen oder auch bei regennasser Fahrbahn zu Unfällen. Um
herauszufinden, wo Gefahrenschwerpunkte sind, führt die Polizei
laufend sogenannte "Unfalltypen-Karten", auf denen genau die Punkte
markiert sind, an denen sich ein Unfall ereignet hat. So werden auf
einen Blick all' jene Stellen deutlich, wo verdächtig viele Unfälle
passieren - und die möglichen Ursachen dafür. Und sehr oft liegt der
Grund in überhöhter Geschwindigkeit, einer der Hauptursachen für
tödliche Unfälle im Straßenverkehr. Das Einrichten von Tempolimits
ist dann eine logische Konsequenz, um künftig Unfälle an diesen
Stellen zu vermeiden.

Ebenso notwendig wie die Einführung der
Geschwindigkeitsbeschränkungen ist dann selbstverständlich auch deren
Überwachung - notfalls mit Blitzanlagen.

So weit die Theorie. Doch in der Praxis scheinen manche Kommunen
ihre Fürsorge für die Unversehrtheit der Autofahrer immer häufiger zu
übertreiben. Statt Sicherheitsaspekten scheinen lukrative
Einnahmemöglichkeiten in den Vordergrund zu rücken: Nicht mehr vor
Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Altersheimen wird gemessen,
sondern "fabrikmäßig" auf Autobahnen. Der Stadt Schwelm
beispielsweise bescherte die Blitz-Anlage am Ausbau-Ende der A 46
acht zusätzliche Mitarbeiter und jährliche Einnahmen in
Millionenhöhe. In Bielefeld musste die Stadt sogar 24 Mitarbeiter
einstellen, um der durch die neue "Blitz-Fabrik" an der A 2
eingehenden Knöllchen-Flut Herr zu werden. Und die Stadt Wuppertal
gab jetzt sogar offen zu, dass sie mit Tempo-Kontrollen auf der A 46
ihren Haushalt um Millionenbeträge aufbessern wollte.

Das Vertrauen der Autofahrer in eine "gerechte" und vor allem
notwendige Verkehrsüberwachung stärken Städte und Kreise mit solchen
Massen-Radarfallen jedenfalls nicht. Eher erreichen sie das
Gegenteil: Die ertappten Raser fühlen sich nicht mehr als Sünder,
sondern als Opfer

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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