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Neue Westfälische: Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Lafontaine zieht sich zurück Neue Spielräume ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Geschrieben am 24-01-2010

Bielefeld (ots) - Es gab in den vergangenen Jahren genügend
Anlässe, sich über Oskar Lafontaine aufzuregen. Vor allem wenn er die
Rolle des Populisten und Scharfmachers gab. Doch trotzdem hätte man
diesem Vollblutpolitiker einen anderen Abgang gewünscht. Es ist schon
bedauerlich, dass es eine heimtückische Krankheit ist, die ihn nun
zum Aufgeben zwingt.
Für die Linke ist sein Abgang zunächst eine Katastrophe. Denn es
drängt sich keine natürliche Nachfolgeregelung auf. Eigentlich kann
in dieser heiklen Lage nur Gregor Gysi übernehmen. Er ist der Einzige
an der Spitze, der sowohl in Ost als auch in West über Autorität
verfügt. Aber auch Gysi ist gesundheitlich angeschlagen. Schließlich
hat er drei Herzinfarkte hinter sich.
Und Gysi ist auch nicht mehr ganz so unumstritten. Seitdem er
öffentlich den Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch abkanzelte und
zum Aufgeben drängte, grummelt es in den östlichen Landesverbänden.
Aber immerhin verfügt Gysi über ein Charisma, das den anderen
potenziellen Nachfolgern, Klaus Ernst und Gesine Lötzsch, fehlt.
Für die SPD ist der Rückzug von Lafontaine eine Chance. Denn die
rot-rot-grüne Machtperspektive ist bislang auch an der
Unvereinbarkeit von Personen wie etwa Lafontaine und Franz
Müntefering gescheitert. Doch mit dem Abtreten dieser Generation
eröffnen sich neue Spielräume. Und auch wenn es das Spitzenpersonal
beider Parteien noch weit von sich weist: Schon jetzt ist erkennbar,
dass die Nachwuchspolitiker sowohl der Linken als auch der SPD
althergebrachte Berührungsängste nicht mehr kennen.
Der Prozess der Annäherung wird freilich zweiseitig sein. Die SPD
wird linker - und die Linke wird irgendwann im Bund den Kurs der
Fundamentalopposition aufweichen müssen. Ohne Lafontaine könnte es
schon 2013 so weit sein.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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