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Margot Käßmann im stern: "Wir brauchen Menschen, die gegen Gewalt und Krieg aufbegehren" - Kritik an Afghanistan-Äußerungen erstaunt EKD-Ratsvorsitzende

Geschrieben am 20-01-2010

Hamburg (ots) - Die heftige Debatte nach ihren kritischen Worten
zum Afghanistaneinsatz hat Margot Käßmann nach eigenen Worten
vollkommen überrascht. "Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass
meine Predigt solche Reaktionen auslöst", sagte die Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)in der neuen, am
Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
Gleichzeitig verschärfte Käßmann eine Woche vor der Londoner
Afghanistan-Konferenz ihre Kritik an dem deutschen Engagement.
Natürlich würde sie ihre Predigt "nochmals so halten", denn: "Wir
brauchen Menschen, die gegen Gewalt und Krieg aufbegehren." Es sei,
so die Bischöfin zum stern, "ganz klar die Aufgabe der Kirche zum
Frieden aufzurufen. Als Christen können wir nicht vom gerechten Krieg
reden".

Die 51-Jährige hatte in ihrem Neujahrsgottesdienst in der
Dresdener Frauenkirche den deutschen Einsatz kritisiert ("Nichts ist
gut in Afghanistan") und wird seitdem von Politikern und
Kommentatoren heftig attackiert. Sie sei erstaunt, wie "dünnhäutig"
ihre Kritiker reagieren und mit was für einer Heftigkeit, nun "die
Worte auf mich einprallen". Sie selbst ließen diese Angriffe indes
ziemlich kalt: "Ich lege mich abends nicht ins Bett und schluchze in
Kissen, weil mich wegen dieser Predigt manche angreifen."

Kritiker hatten der EKD-Vorsitzenden in den vergangenen Tagen
vorgeworfen, "naiv" zu sein. "Also, den Ton", so die Bischöfin im
Gespräch mit dem stern, "den kenn ich, der ist nicht neu für mich!"
Das funktioniere alles nach dem Motto: "Mädchen, halte dich da raus!"
Eines allerdings wundert Käßmann: "Wenn ich so blauäugig bin, wie mir
unterstellt wird, dann könnten sie mich ja ignorieren."

Die EKD-Vorsitzende kann sich die überparteiliche Ablehnung ihrer
Position nur so erklären: Die Verantwortlichen hätten "keine klare
Strategie für den Frieden in Afghanistan" und wüssten dabei genau,
"dass die große Mehrheit der Bevölkerung den Einsatz dort ablehnt".
Denn spätestens nach dem vom deutschen Oberst Klein befohlenen
Luftangriff von Kundus sei den Bürgern klar geworden, "dass deutsche
Soldaten nicht nur Brunnen bohren, sondern sich in einer
militärischen Auseinandersetzung befinden". Für die Bischöfin, anders
als für die Politiker der Berliner Regierungskoalition, ist dieser
Einsatz Krieg: "Unsere Soldaten und Soldatinnen befinden sich in
einem bewaffneten Konflikt, also in einem Krieg".

In dem stern-Gespräch schildert Margot Käßmann auch, weshalb sie
Pfarrerin wurde. Als Schülerin in Amerika habe sie die Texte des
ermordeten Pastors und Bürgerrechtler Martin Luther King
kennengelernt - fasziniert von ihm und seinem Denken habe sie
Theologie studiert. Käßmann: "Aus seinem Glauben heraus hat er immer
mehr zum politischen Engagement gefunden, seine Aufsätze zu Vietnam,
seine Friedenstexte - sie sind wirklich bewegend."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Autor
Arno Luik
Telefon 040-3703-3665

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