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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Neuen Grippe

Geschrieben am 11-01-2010

Bielefeld (ots) - Die Verunsicherung kann schlimmer nicht sein:
Auf der einen Seite wird von den Gesundheitsbehörden nach wie vor vor
einer möglichen zweiten und dritten Welle der Neuen Grippe
(»Schweinegrippe«) gewarnt, auf der anderen Seite verhandeln die
Bundesländer bereits mit dem Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline, dem
Hersteller des Serums Pandemrix, über eine Halbierung der
Liefermengen von 50 auf 25 Millionen Impfdosen. Der Europarat hat
sogar eine Untersuchung angekündigt, warum in Deutschland und anderen
europäischen Staaten Massenimpfungen gegen die Neue Grippe überhaupt
geplant wurden.
Fakt ist, dass die neue Infektionskrankheit milde verläuft, die
Menschen sich nur in geringem Umfang impfen lassen und die Warnungen
vor einer Ausbreitung der Infektion die Bürger kalt lassen.
Die Länder haben bereits bei der Bestellung der Impfdosen den Fehler
gemacht, Lieferkontrakte zu schließen, die man als Knebelverträge
bezeichnen kann. Unter dem selbst auferlegten Handlungsdruck,
schnellstmöglich ein Serum zum Schutz vor dem neuen Virustyp zu
beschaffen, vergaß man schlicht und einfach eine Vorbehaltsklausel
für den Fall einer völlig neuen Situation, die nunmehr eingetreten
ist.
Die Pharmaindustrie war schlauer. Sie vereinbarte
Entschädigungszahlungen, falls die Weltgesundheitsorganisation den
Pandemiefall für beendet erkläre. Unbestritten ist, dass sich die
Infektionskrankheit weltweit verbreitet hat. Nur sollte dies nicht
das einzige Kriterium für eine Pandemie sein. Immerhin ist die
Schwere des Verlaufs bei der Bewertung nicht ganz unwichtig.
Hinzu kommt, dass die Länder bei der Bestellung der Impfdosen davon
ausgingen, dass jeder Impfwillige einen zweifachen Piks benötigt, um
immunisiert zu sein. Später stellte sich heraus, dass eine Dosis
ausreicht. Die Frage nach dem Warum ist bisher nicht beantwortet
worden.
Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder,
Niedersachsens Gesundheitsministerin Mechthild-Ross-Luttmann (CDU),
sieht Signale, dass Glaxo-Smith-Kline bereit ist, Kulanz zu zeigen.
Die Länder sollten jetzt aber nicht den gleichen Fehler wie bei der
Bestellung von Pandemrix machen, sondern von Anfang an die Kosten und
mögliche Verluste offen auf den Tisch legen. Schließlich werden
Impfstoff und Impfung von Steuergeldern und Krankenkassenbeiträgen
bezahlt. Es darf auch nicht vergessen werden, dass die
Bundesregierung die Länder zunächst aufgefordert hatte, nicht nur 50
Millionen Dosen, sondern weitaus mehr Impfstoff zu bestellen.
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) darf die Länder nicht
im Stich lassen - auch wenn der Bund laut Vertrag nicht in der
Zahlungspflicht steht.
Sind die Kriterien für die Ausrufung einer Pandemie wirklich die
richtigen? Warum gab es so lange Unsicherheit über die Wirksamkeit
des Impfstoffs? War die Warnung vor einer Bedrohung der
Volksgesundheit angemessen? Noch sind viele Fragen offen. Die
notwendigen Antworten sollte Rösler nicht der EU allein überlassen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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