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Agrarexperte warnt vor dramatischer Zunahme des "stillen Hungers"

Geschrieben am 07-01-2010

Hamburg (ots) - Neben den eine Milliarde hungernden Menschen
leidet eine weitere Milliarde unter so genanntem "stillen Hunger".
Sie haben zwar genug Reis oder Brot zu essen, aber es fehlen ihnen
wichtige Nährstoffe, Spurenelemente oder Vitamine. Das sagte der
Agrarforscher und ehemalige Leiter des International Food Policy
Research Institute (Ifpri) in Washington, Joachim von Braun, der
ZEIT. "Der Mangel an Eisen, Zink oder Vitamin A hat dramatisch
zugenommen", sagte er. "Der 'stille Hunger' zerstört in den
Krisengebieten eine ganze Generation."

Der aus Westfalen stammende Agrarwissenschaftler bilanzierte im
Gespräch mit der ZEIT seine Amtszeit als Ifpri-Leiter und warnte vor
weiteren weltweiten Nahrungskrisen: "Ohne Klimawandel rechnen wir im
Jahr 2050 mit 113 Millionen unterernährten Kindern auf der Welt.
Berücksichtigt man die Klimaszenarien, werden es mehr als 140
Millionen sein. Sieben Milliarden Dollar sind allein erforderlich, um
den zusätzlichen Hunger zu verhindern."

Dabei setzt von Braun auch auf die in Deutschland umstrittene
Gentechnik: "Angesichts der Verknappung von Land und Wasser ist sie
notwendig, um die Produktivität auf den genutzten Flächen zu erhöhen
und so die nächsten noch hinzukommenden zwei Milliarden Menschen
ernähren zu können." Auch um den Gehalt der Nahrungsmittel an
lebenswichtigen Nährstoffen und Vitaminen zu erhöhen und so den
"stillen Hunger" zu bekämpfen, seien Bio- und Gentechnik der beste
Ansatz.

Für eine effizientere Landwirtschaft sei aber die bessere Nutzung
der vielerorts knappen Wasservorkommen der wichtigste Weg. Neben dem
Wasser sei auch der Boden selbst zum wertvollen Gut geworden: "Die
Haut der Erde hat Krebs. Viele Böden werden falsch genutzt und
ausgebeutet, sie sind versalzen, haben Nährstoffdefizite. Diesen
Hautkrebs zu heilen muss als globale Aufgabe verstanden werden, auch
in Deutschland."

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
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