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Westdeutsche Zeitung: Obama = von Peter De Thier

Geschrieben am 06-01-2010

Düsseldorf (ots) - Selten wirkt US-Präsident Barack Obama
irritiert und beunruhigt. Doch jene Empörung, die er nach dem Treffen
mit den Spitzen der Geheimdienste an den Tag legte, ist berechtigt.
In einer Ära beispiellos gründlicher und angeblich lückenloser
Sicherheitskontrollen ist es nämlich schier unfassbar, dass es Umar
Farouk Abdulmutallab gelingen konnte, einen Flug in Richtung USA
anzutreten. Der Vater des 23-jährigen Nigerianers hatte die
US-Botschaft in Lagos davor gewarnt, dass sein Sohn womöglich
Kontakte zu extremistischen Kreisen unterhalte. Zudem hatte
Abdulmutallab lediglich ein Einwegticket in der Tasche. Alles
Warnsignale, die übersehen wurden.
Das Debakel unterstreicht die kolossalen Unzulänglichkeiten sowohl
der Passagierkontrollen als auch des gesamten US-Sicherheitsapparats.
Im Gefolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 wurde mit dem
Heimatschutzministerium eine Mega-Behörde gegründet. Der gewaltige
Apparat ist für sämtliche Aspekte der Terrorabwehr zuständig, vom
Grenzschutz über die Sicherheit an den Flughäfen und an Bord der
Maschinen bis hin zur Passkontrolle. Doch das Ministerium ist restlos
überfordert. Als Reaktion auf versuchte Anschläge werden nur
drakonische neue Richtlinien verabschiedet, die zwar jedem Fluggast
das Leben schwer machen, aber kaum Wirkung entfalten. Auch jetzt wird
es neue Vorschriften geben, durch die das Fliegen für viele Reisende
zur Hölle wird.
Doch erneut stellt sich die Frage, ob die strikteren Kontrollen
wirklich effektiv sein werden. Obamas Vorschlag, die Flugverbotsliste
zu aktualisieren und enger mit den Behörden anderer Länder
zusammenzuarbeiten, klingt vernünftig, wenn auch nebulös. Bedenklich
ist die Entscheidung, jemenitische Insassen auf Guantanamo zu lassen.
Dadurch könnte die geplante Schließung des umstrittenen Gefängnisses
lange hinausgeschoben werden. Wahrscheinlich ist, dass die
verunsicherten US-Behörden erneut überreagieren werden und die Hebel
an der falschen Stelle ansetzen. Die psychologischen Folgen - die
Nervosität der Sicherheitskräfte, verbunden mit den Ängsten und
zunehmenden Unannehmlichkeiten für die Öffentlichkeit - sind für sich
genommen schon eine Form des Terrors.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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