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Westdeutsche Zeitung: Sicherheit an US-Flughäfen = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 04-01-2010

Düsseldorf (ots) - Der Kampf gegen den Terror überschreitet
sensible Grenzen. Er hinterlässt Kollateralschäden im Herzen
demokratischer Staaten, indem er das schwächt, was den Westen
ausmacht - seine Bürgerrechte, sein humanistisches Menschenbild. Wie
weit darf man zum Schutz der Allgemeinheit gegen den Terror einer
kleinen Minderheit gehen? Wann schlägt Sicherheitsstreben in
selbstzerstörerische Hysterie um?
Das Gefangenenlager Guantanamo ist unter US-Präsident George W. Bush
zur Chiffre einer Rechtsstaatslosigkeit geworden, die all jenen in
die Hände spielt, die Amerika schon lange jede moralische
Vorbildfunktion absprechen.
Nun zeigt sich, dass auch sein liberaler Nachfolger Barack Obama den
Sicherheitswahn seines Landes nicht zu bannen vermag. Wenn als Folge
eines versuchten Attentats auf ein Passagierflugzeug ab sofort alle
Flugreisenden aus arabischen Ländern mit besonderer Akribie
kontrolliert werden, dann ist dies nichts anderes als eine von der
US-Regierung verordnete Diskriminierung; die Staatsbürger von 14
Ländern werden schlicht so behandelt, als trüge jeder einzelne von
ihnen ein Terror-Gen.
Dabei ist das sogenannte "Racial Profiling"- die Fahndung nach
Rassenmerkmalen - ein altbekannter, zäher Dämon Amerikas. Seit
Jahrzehnten werfen Menschenrechtsorganisationen der US-Polizei vor,
Verdächtige nach ihrer Hautfarbe regelrecht zu sortieren. Noch im
Sommer vergangenen Jahres war es Obama selbst, der mit einem
entsprechenden Gesetzentwurf dieses Vorgehen der Behörden unter
Strafe stellen wollte.
Wenn das Racial Profiling im Terrorkampf nun seine Auferstehung
feiert, dann ist dies nichts als ein Triumph der Terroristen, denen
es mit ihren feigen Anschlägen um genau das geht: Argwohn und Hass
zwischen den Kulturen zu säen; eine Atmosphäre der Angst zu schaffen,
in der jeder unter Verdacht steht; schließlich die zentralen Werte
und damit das ideelle Fundament des Westens zu unterhöhlen.
Wir werden uns - unter bestimmten Voraussetzungen - mit
Körperscannern an Flughäfen abfinden müssen, denn sie dienen der
Sicherheit aller. Aber wir dürfen es uns nicht erlauben, im Namen der
Sicherheit ganze Bevölkerungsgruppen unter Generalverdacht zu
stellen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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