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Erfolge im Klimaschutz brauchen einen langen Atem / Greenpeace 2009 - Trotz Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen gibt es Fortschritte im Umwelt- und Klimaschutz

Geschrieben am 30-12-2009

Hamburg (ots) - Das Scheitern der Klimaverhandlungen in Kopenhagen
hat den gesamten weltweiten Umweltschutz überschattet. Der
Klimagipfel ist zum Symbol für Versagen der Politiker geworden.
Obwohl die Politiker die katastrophalen Gefahren des Klimawandels
anerkennen, sind sie unfähig, sich gegen die Interessen ihrer
Industrien durchzusetzen und entschieden dagegen anzugehen. Mit einer
spektakulären Aktion in Frankfurt am Main hatten
Greenpeace-Aktivisten bereits Mitte des Jahres die Bestrebungen von
Politik und Wirtschaft auf den Punkt gebracht. Auf dem Dach der
Deutschen Bank entrollten Greenpeace-Aktivisten ein Plakat mit der
Aufschrift: "Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst
gerettet!".

Politiker ignorieren die Meinungen der Menschen

"Jeder Tag, an dem die Politik weiter schweigt, kostet
Menschenleben, bedeutet Naturzerstörung und wirtschaftliche Schäden
in Milliardenhöhe", sagt Roland Hipp, Kampagnen-Geschäftsführer von
Greenpeace. "Es ist erschütternd, dass von den Politikern in
Kopenhagen die Meinungen und Stimmen der Menschen völlig ignoriert
wurden." Greenpeace gibt den Menschen eine Stimme: In Indonesien hat
die Umweltschutzorganisation die von der Urwaldzerstörung betroffenen
Menschen vor Ort unterstützt. Aus Protest gegen die klimaschädliche
Urwaldzerstörung hat Greenpeace ein Klimacamp auf Sumatra errichtet.
Profiteure der Zerstörung sind indonesische Palmöl- und
Papierkonzerne, unterstützt durch Kredite der Deutschen Investitions-
und Entwicklungsgesellschaft (DEG), einer Tochtergesellschaft der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Menschen, die von
Fischfang, Landwirtschaft und vom Urwald gelebt haben, werden
vertrieben oder müssen sich als Billigkräfte auf den Plantagen
verdingen. "Greenpeace wird weiter hartnäckig für den Klimaschutz
kämpfen. Denn auch die Vergangenheit hat gezeigt, dass man mit viel
Einsatz und Durchhaltevermögen etwas erreichen kann", so Roland Hipp.

Greenpeace kann mit wichtigen Erfolgen eine positive Bilanz für
2009 ziehen:

Die letzten acht großen Urwälder Nordfinnlands, beinahe 100.000
Hektar, werden nach neun Jahren Greenpeace-Kampagne geschützt. Für
die Papierherstellung werden die großen finnischen Urwälder nicht
mehr zerstört.
In Brasilien wird die Fleisch- und Lederindustrie keine Rinder mehr
von neu gerodeten Urwaldflächen beziehen. Fleisch- und Lederabnehmer
wie Adidas, Nike, und Walmart sahen sich durch eine weltweite
Greenpeace-Kampagne veranlasst, die brasilianische Rinderindustrie
als größter Urwaldvernichter im Amazonasgebiet zu wirksamen Maßnahmen
zum Urwaldschutz zu bewegen. Ein weiterer Meilenstein für den Erhalt
des Regenwaldes in Amazonien ist das weitere Bestehen des
Sojamoratoriums. Keine Soja darf von neu gerodeten Urwaldflächen in
Amazonien gehandelt werden.
Nach jahrelanger hartnäckiger Arbeit zeichnet sich der Trend ab, dass
die Belastungen von Pestizidrückständen in Obst und Gemüse rückläufig
sind. Das ergeben sowohl Untersuchungen von Greenpeace als auch von
staatlicher Seite.
Im Gentechnik Bereich ist die Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner
der langjährigen Forderung von Greenpeace nachgekommen und hat den
Anbau von Genmais (MON 810) in Deutschland verboten.

Spektakuläre Aktionen und Aufklärung für eine Energiewende

In Deutschland hat Greenpeace in seinem Energiekonzept "Plan B
2050" dargestellt, wie die Energieversorgung langfristig klimaneutral
gesichert werden kann. Mit einer spektakulären Aktion auf der Kuppel
des Atomkraftwerks (AKW) Unterweser haben Greenpeace-Aktivisten
gezeigt, dass AKW nicht sicher sind. Um den Menschen in Deutschland
eine Stimme zu geben, kletterten Greenpeace-Aktivisten auf den
Reichstag und demonstrierten für den Atomausstieg. Eine
repräsentative Umfrage hatte zuvor ergeben, dass fast zwei Drittel
der Bundesbürger fordern, am gesetzlich verankerten Atomausstieg in
Deutschland weiter festzuhalten.

Im Streit um das marode Atommülllager Asse II hat Greenpeace
aufgedeckt, dass mehr als 70 Prozent der strahlenden Abfälle aus AKW
der vier großen Energiekonzerne EnBW, RWE, Vattenfall und E.on
stammen. Das haben diese zuvor bestritten.

Greenpeace hat außerdem internationale Aktionen gegen den
Atomirrsinn unterstützt. Zum Beispiel protestierten
Greenpeace-Aktivisten mit Schlauchbooten auf hoher See gegen den
Schiffstransport von wichtigen Bauteilen für den finnischen
AKW-Neubau Olkiluoto 3. Der Europäische Druckwasserreaktor(EPR) wird
von der Atomwirtschaft als Flaggschiff einer neuen Reaktorgeneration
in Europa angepriesen, obwohl bereits 2300 Fehler und
Sicherheitsmängel nachgewiesen wurden. Die Sicherheitsmängel haben
die Fertigstellung des Kraftwerks um mindestens vier Jahre verzögert.
Die Kosten für den mit 1.600 MW weltweit leistungsstärksten Reaktor
mit dem größten nuklearen Inventar sind in der Zwischenzeit von rund
3 auf 5,5 Milliarden Euro gestiegen.

Die neue Bundesregierung - ein Rückschlag?

"Wir brauchen Politiker, die eine zukunftsfähige Energieversorgung
durchsetzen. Es geht um eine Systementscheidung: Entweder teurer,
schmutziger Strom aus zentralen Großkraftwerken oder
umweltfreundlicher, bezahlbarer Strom aus Erneuerbaren Energieträgern
wie Sonne, Wind und Wasser", so Roland Hipp. Derzeit stellt die neue
Regierung den Atomausstieg in Frage, ohne ein Energiekonzept zu
haben. Dieses soll erst im Oktober 2010 vorgelegt werden.

Die Koalition will zudem den kommerziellen Anbau der
genmanipulierten Amflora-Kartoffel zulassen. Greenpeace wird dafür
kämpfen, dass die umstrittene Kartoffel nicht angebaut wird. "Wenn
die Bundesregierung sich tatsächlich für eine Laufzeitverlängerung
von AKW ausspricht und die genmanipulierte Kartoffel zulässt, dann
ist das Ergebnis der Bundestagswahl ganz deutlich ein herber
Rückschlag in der Umweltpolitik", so Roland Hipp.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat keine Auswirkungen auf
Greenpeace-Fördererzahl

Nach vorläufigen Schätzungen bleiben in diesem Jahr die
Fördererzahl und die Einnahmen von Greenpeace im Vergleich zum
Vorjahr stabil (2008: 564.000 Förderer, 43,6 Mio. Euro).

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Greenpeace-Pressesprecher
Patric Salize, Tel. 0171-8780 828, Rückblick 2009 in Bildern auf
www.greenpeace.de
Die Zahlen von 2008 finden Sie unter: http://www.greenpeace.de/filead
min/gpd/user_upload/wir_ueber_uns/Jahresrueckblick_08.pdf,
Informationen zum Energiekonzept "Plan B 2050" finden Sie unter: (htt
p://www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/artikel/deutschland_ka
nn_klimaneutral_werden_wenn_die_politik_nur_will/)

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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