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Börsen-Zeitung: Die Schlinge zieht sich zu, Kommentar von Jürgen Schaaf zur Senkung der Bonitätsnote für Griechenland durch die Ratingagentur Moody's

Geschrieben am 22-12-2009

Frankfurt (ots) - Die Schlinge um den hellenischen Hals zieht sich
immer weiter zu. Nun hat mit Moody's die dritte Ratingagentur in
diesem Monat die Bonitätsnote für Griechenland gesenkt. Allerdings
bleibt das Moody's-Rating im Gegensatz zu denen von Fitch und
Standard&Poor's noch im "A"-Bereich. Letzteren wurde es bereits in
der vergangenen Woche zu bunt mit dem fiskalischen Schlendrian der
Griechen, woraufhin sie ihr Rating auf "BBB+" kappten.

Die Grenze nach unten, die Moody's noch nicht überschreiten will,
ist brisant. Denn wenn alle drei großen Ratingagenturen das
südosteuropäische Land mit der Schmuddelkind-Note "B" versehen,
werden griechische Staatsanleihen ab 2011 nicht mehr als Sicherheiten
bei der Europäischen Zentralbank (EZB) für Repo-Geschäfte hinterlegt
werden können. Dann will die Notenbank wieder zu den strengen
Maßstäben an die zu hinterlegenden Wertpapiere zurückkehren, die vor
der Krise herrschten.

Das hätte dramatische und womöglich fatale Folgen für
Griechenland. Denn erstens würde die Nachfrage nach griechischen
Staatsanleihen weiter zurückgehen und die Renditen würden zusätzlich
steigen. Zweitens gerieten die griechischen Banken massiv unter
Druck, da sie die heimischen Bonds überdurchschnittlich stark zur
Refinanzierung bei der EZB nutzen. Beides könnte dem notorisch
klammen Land vollends den Garaus machen. Kein Wunder also, dass die
Gedankenspiele losgehen, was die EZB tun sollte, um diese zusätzliche
Belastung des Euro-Landes zu verhindern.

Mag sein, dass die Frage binnen zwölf Monaten akut wird. Insofern
können sich die Währungshüter hinter verschlossenen Türen durchaus
den Kopf zerbrechen für den Fall der Fälle. Unter gar keinen
Umständen darf dies aber öffentlich geschehen. Jedes Signal der
Zentralbank, dass man den notorischen Defizitsündern mit den Mitteln
der Geldpolitik unter die Arme greifen werde, würde völlig falsche
Anreize setzen. Derzeit muss die EZB strikt an dieser Politik
festhalten.

Denn umgekehrt wird ein Schuh draus: Griechenland hat immerhin
zwölf Monate Zeit, glaubhafte Strategien zu entwickeln und konkrete
Schritte festzuklopfen, die dokumentieren, dass es ernsthaft gewillt
ist, die Schuldenorgie zu beenden. Allerdings muss dies schnell
passieren. Nur dann werden auch die Ratingagenturen dies honorieren.

(Börsen-Zeitung, 23.12.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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